Wer macht was und was mache ich
bildet.
Man braucht Geduld, muss immer ruhig und freundlich bleiben, auch wenn Kinder oder die Eltern mal auf stur schalten. Die dankbarsten Patienten habe ich in einer Zahnklinik auf den Tongainseln erlebt. Drei Monate lang habe ich mit einer befreundeten Kommilitonin dort Zähne repariert – und nicht nur gezogen, wie es sonst dort üblich ist. Die Menschen waren glücklich, und wir haben nicht nur handwerklich viel gelernt.
»Ich komme nicht zum Kaffee trinken«
Arne Vollstedt
Fundraiser
30 Jahre
Diese Eigenschaften bringe ich mit:
• Gespür im Umgang mit Menschen
• Neugierde und Offenheit
• Einfühlungsvermögen
So bin ich dahin gekommen:
• Magisterstudiengang Angewandte Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg
• Ehrenamtliche Tätigkeit als Kassenwart für eine Jugend-Austausch-Organisation und für ein studentisches Open-Air-Festival
• Parallel zum Studium: Nebenjob in einer Event-Agentur
• Fundraiser für private Großspenden bei einer sozialen Organisation
Welche Fähigkeiten brauche ich für diesen Job?
• Empathie – man muss andere überzeugen und begeistern können
• Man muss gerne mit anderen Menschen zusammenarbeiten und bereit sein, auch von sich selbst etwas preiszugeben
• Die Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen
• Viele Aufgaben aus unterschiedlichsten Bereichen gleichzeitig machen zu können
• Ich muss gleichzeitig Repräsentant des Projekts, manchmal »Enkel« oder »Schwiegersohn«, Freund und Vertrauter, Planer, Stratege und Controller, Kreativkopf und Teamplayer sein
I ch fand es schon immer toll, was Menschen bewegen können, die hinter einer Sache stehen. Viele gut gemeinte Projekte gehen allerdings wieder ein, weil das Geld fehlt. Deshalb wird Fundraising in vielen Bereichen immer wichtiger, gerade im Sozialwesen und in der Bildung.
Natürlich muss man sich am Anfang überwinden, jemanden um Spenden zu bitten. Und die Hürde bleibt. Aber es geht im Fundraising nicht darum, um Geld zu betteln, es sind Gespräche auf Augenhöhe. Die Leute wollen etwas tun, sie wollen etwas bewegen, und wir vermitteln ihnen ein geeignetes Projekt.
Seit drei Jahren arbeite ich im Großspenden-Fundraising für eine soziale Organisation, die Kinderdörfer in Lateinamerika unterstützt. Ich rufe nicht einfach irgendwo an, sondern halte den Kontakt zu Menschen, die bereits Geld gegeben haben. Ich bedanke mich, erzähle von den Fortschritten des Projekts, das sie unterstützt haben, und von neuen Plänen. Das sind häufig sehr persönliche Gespräche, in denen ich viel darüber erfahre, was die Spender bewegt. Nicht selten baut sich ein enges Vertrauensverhältnis auf – wobei den Spendern immer klar ist, dass ich nicht zum Kaffeetrinken vorbeikomme, sondern ein ganz konkretes Projekt mitbringe. Von der Renovierung einer Schultoilette bis hin zum neuen Krankenhaus: Je intensiver der Kontakt ist, desto besser kann ich einschätzen, welches Vorhaben für meinen Gesprächspartner besonders interessant sein könnte.
Fürs Fundraising habe ich mich schon früh interessiert. In Jugendvereinen habe ich Veranstaltungen organisiert und war als Kassenwart für die Finanzen zuständig. Obwohl ich Kulturwissenschaften studiert habe, wollte ich nie in die Richtung. An der Uni habe ich mir patchworkartig alle Seminare zusammengesucht, die fürs Fundraising interessant sein könnten. Wieder als Kassenwart habe ich ein großes Open-Air-Festival mit auf die Beine gestellt und gemerkt, dass es mir liegt: Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, kann ich andere dafür begeistern. Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass ich so schnell eine Stelle finden würde.
Es heißt oft, Großspenden-Fundraiser sollten maximal eine Generation jünger sein als die Spender, um ein entsprechendes Standing mitzubringen. Ich kann nur sagen: Auch als junger Mensch kann man überzeugen, wenn man authentisch, begeistert für die Sache und einfühlsam mit dem Gegenüber ist. Entscheidend für ein erfolgreiches Fundraising ist, dass ich dahinterstehen kann. Ich persönlich könnte mich auch für den Umweltschutz oder für die Energiewende einsetzen, weil mir diese Themen auch privat am Herzen liegen. Aber zum Beispiel nicht so gut für ein Kammerorchester …
Nicht nur Tüftler sind gefragt –
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Verschrobene Nerds, die einsam am Computer programmieren? Thomas Bendig lacht über solche Klischees. Der Informatiker ist mit Leib und Seele Webentwickler, er liebt
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