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Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
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dass es wirklich existiert, weil sie es dir eintrichtern ein Leben lang, und wirst dann bitter enttäuscht, wenn der Föhn nicht kommt und du jeden Tag weiterhin auf die Muglerleiten hinaufstaffeln und hinunterfahren musst, wirklich wahr.« Gehen wir heim, sonst HOLST DU DIR NOCH DEN TOD , hat die Mutter nach Stunden endlich gesagt, wenn der Norbert von der durchweichten Kleidung schon ganz durchgefroren war. Aufgrund der ihm aufgezwungenen Skiausflüge hat der Norbert den Winter gehasst. Zusätzlich zu den verhassten Skiausflügen war an der Schule, in die der Norbert gegangen ist, der Besuch des Wintersportmuseums in Mürzzuschlag ein jährlicher Pflichttermin. Jedes Jahr musste sich der Norbert durch die einzelnen Epochen des Skirennsports begleiten lassen, wie die Museumsführer immer zu sagen pflegten, und sich die Beweihräucherung der österreichischen Skirennfahrerlegenden anhören. Hat es ein Skirennfahrer durch jahrelanges Hinunterfahren verschiedenster Leiten in bestmöglichen Zeiten zu einer Skirennfahrerlegende gebracht, ist er gleichzeitig zu einem Heiligen geworden. ALS SKIRENNFAHRERLEGENDE KANN MAN ES ZU ETWAS BRINGEN , hat die Mutter immer gesagt. Tatsächlich haben es die Skirennfahrerlegenden zum Beispiel als Schauspieler, Sänger, Politiker, Fernsehmoderatoren, Hoteliers oder mutmaßliche Werbetestimonials für die verschiedensten Produkte, die mit dem Skirennsport nichts zu tun haben, zumindest in Österreich und den deutschsprachigen Ländern zu etwas gebracht. Meistens jedoch zu zweifelhaftem Ruhm, wie man so schön sagt. »Ich habe die Skirennen nie leiden können«, sagt der Herr Norbert. »War das selber Hinunterfahren von so einer Leiten schon das Fadeste, das man sich vorstellen kann, ist das Zuschauen bei diesen Rennen die noch größere Zeitverschwendung, oder etwa nicht, Kreisky? Natürlich sind am Leitenbauerhof den ganzen Winter, vor allem an den Sonntagen, nur Skirennen im Fernsehen gelaufen. Weil der Leitenbauer ein großer Fan davon war. Deshalb waren die meistgehörten Worte, die ich in den Wintermonaten aus dem alten Panasonic Schwarz-Weiß-Röhrenfernseher gehört habe, auch Haarnadelkurve, Mausefalle und Streif, wirklich wahr, Kreisky. Hat es von der ersten Minute der Fernsehliveübertragung bis zum Abschwung des letzten Skirennläufers mucksmäuschenstill sein müssen in der Stube deswegen. Der Brennsterz, den sie sich zeitgleich mit der Übertragung in den Mund gestopft haben, ist den Leitenbauerischen dabei wieder aus den Mundwinkeln gebröselt vor lauter Aufregung, Kreisky, ob du es glaubst oder nicht, das muss man sich mal vorstellen«, sagt der Herr Norbert. Gewann ein Österreicher, umarmten sie einander und busselten sich gegenseitig ab, mit vom Brennsterz glänzenden Lippen und vor Freude glasigen Augen. Was sie sonst kein einziges Mal getan haben ihr Lebtag. Sie das untereinander Abbusseln und Herzen als pervers und schwul bezeichnet haben. Verloren die Österreicher, jagte der Leitenbauer die Buben hinaus auf den Hof, mit der Aufforderung, nicht faul in der Stube herumzusitzen und fernsehen zu schauen , sondern sich seiner Meinung nach, wie er es immer gesagt hat, nützlich zu machen. Die Leitenbauerbuben rannten raus in den Hof, schnappten sich ihre Rodeln und fuhren Hollodero! schreiend die Leiten hinunter. Der Norbert folgte ihnen und ging hinter die Keusche, wo er sich aus Zeitvertreib Schneekugeln baute. Begann mit faustgroßen Schneebällen, die er durch Rollen im Tiefschnee immer größer formte, bis sie größer waren als er. Wollte die riesigen Schneebälle die Leiten hinunterrollen lassen. Stellte sich vor, dass sie durch das Rollen immer noch größer würden, zu ausgewachsenen Lawinen würden dadurch, die im Tal einschlagen und das ganze Pichlberg begraben würden unter sich, damit nur eine einzige schöne Ruhe übrig bliebe. Leider Gottes ist es ihm nie geglückt. Die Schneebälle fielen auseinander, zerbrachen an Bäumen oder blieben ganz einfach im Tiefschnee stecken. So sehr er sich auch abmühte, sogar die Wiese schon zum Vorschein kam, weil er aus dem ganzen Schnee Schneebälle gemacht hatte, kein einziger schaffte es auch nur annähernd bis zur Hälfte der Leiten. Erschöpft saß er in seinem durchnässten Gewand, schwitzend und schnaufend, hörte die Stimme der Mutter, die ihren Kopf aus dem Fenster steckte und rief: ISS NICHT DEN GELBEN SCHNEE ! »So vif war ich selber, weil die gelben Flecken ja alle von mir stammten. Ich vor dem Schlafengehen

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