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Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
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einschlafen zu können, war die Vorstellung eines Szenarios, an das zu denken ihm eine innerliche Ruhe bereitete. Wurde er im Halbschlaf durch das Grunzen eines Zimmerkameraden gestört, begab er sich sogleich in dieses Szenario hinein. Ließ ihn das erstickende Schluchzen nicht einschlafen, das zum Beispiel von dem im Stockbett unter ihm liegenden, in den Polster weinenden Zimmerkameraden kam, schon saß er in der Straßenbahn. War als Straßenbahnfahrer auf dem Wiener Ring unterwegs, zum Rathaus, wo an diesem Tag von den Vertretern des steirischen Bauernbunds eine Demonstration veranstaltet wurde. An der Spitze des Demonstrationszugs stand der Leitenbauer mit dem alten grünen Traktor, auf dem auch die zwei Leitenbauerbuben saßen. Der jüngere mit gespaltenem, hirnlosem Kopf. Die Masse der Steireranzug- und Steirerhutträger färbte den Platz vor dem Rathaus graugrün. Der Leitenbauer stand auf dem Traktor mit einer Mistgabel in der Hand, schrie Hollodero!, und die graugrüne Masse machte es ihm nach. Hollodero!, wurde geschrien und mit Hunderten Goiserern in den Boden gestampft. Runde, rote, bamstige Fressen stimmten das Dachsteinlied an, in der Version der Mürztaler Lausbuben, die auf dem Anhänger des Leitenbauerischen Traktors ihren beliebten Zinnober aufführten. Die steirische Bauernseele kochte bereits, als der Norbert mit der Straßenbahn gerade bei der Wiener Universität um die Ecke bog und schon von Weitem den Bauernaufstand vor dem Rathaus sah. Konnten eigentlich die Weststeirer mit den Oststeirern nicht das Geringste anfangen und hassten die Obersteirer die Südsteirer bis aufs Blut, schlug der eine dem anderen bei jeder sich bietenden Gelegenheit den Schädel ein, standen sie doch, wenn es um die gemeinsame Sache ging und somit in diesem Fall gegen die Hauptstadt, zusammen wie ein Mann, wie der Leitenbauer immer gesagt hat, und forderten lautstark die Herausgabe des Wiener Bürgermeisters, um ihm den Kopf abzuhacken und als Trophäe den Daheimgebliebenen darbieten zu können. Der bei dem Anblick der skandierenden Bauern wütend gewordene Norbert beschleunigte seinen mit einer Reihenschlussmaschine ausgestatteten 4013’er M-Triebwagen und steuerte auf die Menge zu. Ohne die Glocke zu betätigen, die normalerweise unaufmerksame Verkehrsteilnehmer vor dem Zusammenführen warnt, fuhr er ungebremst in die Lodenmasse hinein. Der Leitenbauerische Traktor wurde ausgehoben und begrub Dutzende Demonstranten unter sich in einem Aufwasch. In dem Moment, in dem die in Panik geratenen und blutverschmierten steirischen Bauernbundmitglieder mit grauen Gesichtern die Flucht in den Volksgarten antraten und die Mürztaler Lausbuben bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht am Dr.-Karl-Lueger-Ring verstreut herumlagen, entzogen sich die Geräusche der Zimmerkameraden vollends seiner Wahrnehmung und der Norbert schlief mit ruhiger Atmung ein.
    »Du wirst lachen, Kreisky, die Rosemarie war die letzte Frau, die ich gehabt habe. Die man zählen kann jetzt. Die anderen, die ich nachher gehabt habe, kannst du ja nicht zählen. Vor denen hat mir gegraust, sobald die Hosen runter waren, wirklich wahr«, sagt der Herr Norbert. »Hab ich einer von denen die Unterhose runtergezogen, schon war ich reisefertig. Weil die alle einen üppigen Unterwuchs gehabt haben. Vor nichts hat mir mehr gegraust, als vor den bis zu den Oberschenkeln mit Schamhaar zugewachsenen Unterleibern. Die Frauen sind mir vorher durchaus sympathisch gewesen. Bin mit ihnen ins Kino gegangen oder zum Heurigen. Habe mich mit ihnen gut unterhalten und bin mit manchen sogar auf einer Wellenlänge gelegen, wie man so schön sagt. Nach der Freilegung ihres Brunzbuschens war dann aber Sendepause. Das ist doch verständlich oder, Kreisky, sag ich zu ihm.«
    Ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen im ÖBB -Lehrlingsheim und später auch bei den Wiener Linien. Denen konnte eine Frau nicht zu behaart sein. Je mehr Pelz zwischen den Beinen umso besser. Wucherten die Schamhaare seitlich bei der Unterhose schon einen Zentimeter heraus, konnten sie die drahtigen Stacheln, die es durch den Slip herausdrückte, schon mit den Fingern spüren, schon kriegten sie einen Ständer, wie sie gesagt haben. Schwärmte ein Kollege nach dem Wochenende wieder einmal über die Behaarung einer Alten, wie die Kollegen die Frauen immer nannten, auch wenn die Frauen ganz jung waren, die er mit nach Hause und in seinem Kinderzimmer im Haus der Eltern getupft hatte, wie er sagte, weil gewohnt haben die

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