Wer mit Wem - Entscheide Du!
âSo selbstsicher und witzig. Und noch dazu so unglaublich sexy.â
Waaaaaaas? Ich schnappe nach Luft. Ich und selbstsicher und witzig? Ich und sexy ? Ich spiele mit dem Gedanken, sofort den Umzugsservice zu mobilisieren und meinen Eltern eine Nachricht zukommen zu lassen, dass ich meinen Hauptwohnsitz nach Oberneuenbach zu verlegen gedenke.
âIch muss sagen, ich bin deiner Tante echt dankbar, dass sie dich hierhergelockt hat. Schade, dass du nicht schon eher zu Besuch gekommen bistâ, redet Flo weiter.
âTja, jetzt bin ich ja daâ, sage ich kess und werfe filmreif meine Haare zurück. Zu dumm, dass Miriam mich nicht sehen kann, sie wäre ohne jede Frage stolz auf mich.
Flo und ich plaudern noch ein wenig weiter und ich staune über mich selbst, wie schlagfertig und locker ich in seiner Gegenwart bin. Er ist aber auch wirklich nett und es gefällt mir, dass er nicht zu derjenigen Sorte gut aussehender Jungs gehört, die nur platt daherreden, sondern mit denen man sich einfach gut unterhalten und Spaà haben kann.
Plötzlich biegen wir in einen schmalen, holprigen Weg ein, der links und rechts von Nadelbäumen gesäumt ist.
âUnd du bist sicher, dass wir hier richtig sind?â, frage ich, nachdem wir ein paar Minuten gefahren sind, ohne auch nur einem anderen Fahrzeug oder Lebewesen begegnet zu sein. Als Antwort ernte ich jedoch nur ein knappes Kopfnicken von Flo. Schweigend geht es noch ein paar Hundert Meter weiter, bis sich hinter einer unübersichtlichen Kurve plötzlich ein atemberaubender Blick auftut: ein groÃer, klarer, silbrig schimmernder See mit weiÃen Segelbötchen inmitten grüner Wiesen, links davon ein angrenzender Wald und im Hintergrund das herrliche Bergpanorama. Und über all dem wölbt sich der traumhaft blau-weiÃe Sommerhimmel. Hätte man mir dieses Bild in einem Buch oder auf einer Postkarte gezeigt, ich hätte es für den gröÃten Kitsch aller Zeiten gehalten. Aber so verschlägt es mir die Sprache.
Flo schaut mich zufrieden an. âIch wusste, dass es dir hier gefälltâ, meint er und stellt den Wagen neben ein paar anderen parkenden Autos ab.
Einige Kinder planschen kreischend am Rand des Sees und auf der Wiese liegen Leute auf Decken, machen Picknick, dösen oder lesen.
âDas hier ist einer der wenigen Orte in der Umgebung, wo man noch richtig günstig campen kannâ, erklärt Flo und zeigt auf das Waldstück. Stimmt, jetzt erkenne ich zwischen den Bäumen ein paar Zelte und an einer Wäscheleine zwischen zwei Tannen flattern bunte Handtücher und Unterhosen.
âAllerdings gibt es keinen Strom, nur ein Klohäuschen und ein paar Duschen mit kaltem Wasser, also richtig lange hält man es hier nicht aus. Aber für ein, zwei Ãbernachtungen oder eben einen Tagesausflug ist es perfekt.â
Wir steigen aus und Flo schnappt sich vom Rücksitz eine Picknickdecke sowie Cola, Gummibärchen, Cracker und Schokoriegel.
âHöchste Zeit für ein gesundes und nahrhaftes Mahlâ, meint er und legt wie selbstverständlich einen Arm um meine Schultern, was mir überhaupt nichts ausmacht. Ganz im Gegenteil, es fühlt sich sogar ziemlich gut an.
Wir suchen uns einen schönen Platz am Seeufer, breiten dort die Decke aus und lassen uns darauffallen.
Flo legt sich auf die Seite, stützt seinen Kopf mit einer Hand ab und blickt mit seinen strahlend blauen Augen tief in die meinen, sodass mir noch wärmer wird, als mir ohnehin schon ist, und ich verlegen seinem Blick ausweiche.
âWeiÃt du, dass du total süà bist?â, fragt Flo leise. Ich blinzle ihn gegen die Sonne an und kichere albern.
âNein, ehrlichâ, fährt Flo fort, âdas hab ich schon im ersten Moment gedacht, als ich dich gesehen hab. Du hast wunderschöne Augen, die niedlichste Stupsnase der Welt und ein unglaublich hübsches Lächeln. Und ich würde dich wirklich liebend gern küssen.â
Ich weiÃ, dass ich jetzt etwas sagen sollte, aber leider sind alle einstudierten Flirtfloskeln irgendwo in meinen Gehirnwindungen verschwunden und nicht mehr auffindbar. Also sage ich vorsichtshalber mal gar nichts, schaffe es aber zumindest, mir weiteres albernes Gekicher zu verkneifen, Flo einfach anzusehen und zu lächeln.
Mehr scheint zum Glück auch gar nicht nötig zu sein, denn Flo richtet sich auf, beugt sich langsam zu mir vor, streicht mir sanft
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