Wer mit Wem - Entscheide Du!
eine Haarsträhne hinters Ohr und â krack!, stützt er sich mit der anderen Hand auf der Pizzacrackertüte ab .
âUps, Lust auf pulverisierte Pizza Margarita?â, fragt Flo und wir fangen beide an zu lachen.
âBesser, als wenn du dich auf die Schokolade gesetzt hättestâ, gluckse ich und Flo wirft sicherheitshalber und mit gerümpfter Nase die schon halb geschmolzenen Riegel von der Decke auf die Wiese.
Gerade ist mir ein passender Satz eingefallen und ich will mutig fragen: Wo sind wir gerade stehen geblieben?, da fängt mein Handy an zu klingeln. âOh Mann, das ist sicher wieder Miriamâ, seufze ich und blicke aufs Display. Richtig geraten. Fast bin ich versucht ranzugehen, um endlich zu erfahren, was zu Hause los ist, und auch, um in dieser pikanten Situation noch etwas Zeit zu gewinnen, da hört es auf.
Flo nimmt mir das Handy aus der Hand und wendet sich wieder mir zu: âWo sind wir gerade stehen geblieben?â, flüstert er ganz nah an meinem Ohr und klaut mir damit meinen Part, sodass mir nun tatsächlich die Worte fehlen.
Aber Flo nimmt einfach mein Gesicht in beide Hände, ich schlieÃe die Augen und â pling! macht mein Handy und kündigt mir eine neue SMS an und â krack! macht es, als ich mich diesmal vor Schreck auf die Pizzacracker stütze. Aus ist es mit der Romantik.
Flo verdreht genervt die Augen. âWillst du nicht vielleicht mal dein Handy ausmachen?â, fragt er gereizt. âOder deine Freundin zurückrufen, wenn es so enorm wichtig ist?â
âAch wasâ, sage ich, âso enorm wichtig kann es gar nicht seinâ, greife aber trotzdem nach meinem Mobiltelefon und lese:
Echt enorm wichtig! Ruf mich an!!! Miriam
Mein Herz klopft wie wild und ich bin total überfordert. Obwohl ich Flo wirklich süà finde und ich die Zweisamkeit mit ihm genieÃe und auch gerne mehr von ihm kennenlernen würde, spukt mir Jonas doch die ganze Zeit im Kopf herum. Kein Wunder, wenn Miriam mir solche Nachrichten schickt! Also entweder ich rufe sie jetzt umgehend zurück, auch wenn ich dann vielleicht etwas höre, was mir nicht gefällt, danach schlecht gelaunt bin und die Sache mit Flo vergessen kann, oder ich stelle das Telefon leise und versuche alles, um den schmollenden, süÃen Koch noch mal milde zu stimmen.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Soll ich â¦
jetzt auf der Stelle Miriam anrufen, um endlich Ruhe zu haben,
oder
mich lieber auf Flo konzentrieren, um ihn noch mal weichzukochen?
Am nächsten Morgen wache ich gut gelaunt auf, obwohl ich nach meinem gestrigen Entschluss, heute abzureisen, noch lange wach gelegen und mir zig Geschichten zurechtgelegt habe, die ich meiner Tante auftischen könnte. Meine Eltern habe ich erst mal auÃer Acht gelassen, um die kümmere ich mich später. Ich weià nur leider nicht mehr, ob ich noch zu einem Endergebnis in Sachen Lügenmärchen gekommen bin, ich muss wohl vorher eingeschlafen sein. Aber ich kann mich zumindest noch an die engere Auswahl an Ausreden erinnern:
Der Hund meiner besten Freundin hat einen vergifteten Goldfisch aus dem Stadtteich gefressen und liegt nun im Sterben. Ich, als ihre engste Vertraute, muss ihr in diesen schweren Stunden beistehen â¦
Hm, jetzt finde ich die Geschichte gar nicht mehr so gut. Vielleicht doch lieber die andere?
Ich habe mich für einen Ferienjob in der Eisdiele beworben und kurzfristig die Zusage bekommen. Wahnsinn, oder? Allerdings müsste ich, falls ich den Job will, schon morgen früh anfangen, sonst bekommt ihn ein anderes Mädchen. Blöd, aber ich sollte schleunigst nach Hause, damit ich pünktlich auf der Matte stehe â¦
Besser, viel besser, auch wenn es sich hierbei schon nicht mehr um eine kleine Schwindelei, sondern um eine waschechte Lüge handelt. Wobei â ich hatte mich tatsächlich als Aushilfe in der Eisdiele vorgestellt, aber der Chef wollte jemanden, der schon Erfahrung im Service hat. Toll, wie soll man denn bitte schön Erfahrung sammeln, wenn einem niemand eine Chance gibt? Wo wir wieder beim Thema wären und dabei, dass ich auch in Sachen Liebe viel zu wenig Erfahrung habe. Aber das wird sich heute Abend auf Jonasâ Feier ändern, jawohl! Denn dieses Mal habe ich eine Chance und ich werde sie nutzen.
âGuten Morgenâ, flöte ich, als ich in einem hellblauen Sommerkleid auf der Terrasse erscheine, wo schon
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