Wer mit Wem - Entscheide Du!

einige Gäste an den Tischen sitzen und sich Kaffee und Brötchen schmecken lassen. Meine Tante läuft geschäftig von einem zum anderen und passt auf, dass alle zufrieden sind und die Kaffeetassen nie leer.
    â€žAch, guten Morgen, Lara!“, ruft sie, als sie mich sieht, und umarmt mich. „Na, hast du gut geschlafen?“
    Ich nicke.
    Â â€žUnd hast du ordentlich Hunger?“
    â€žEinen Bärenhunger!“
    Diese Aussage scheint meiner Tante zu gefallen, denn sie strahlt mich an und schiebt mich dann zu einem Tisch, an dem bereits meine Cousine und der schnuckelige Porsche-Patrick sitzen und sich angeregt unterhalten oder, besser gesagt, anflirten. Verena, ganz in modischem Violett gekleidet und mit passendem Lippenstift und Lidschatten bepinselt, klimpert Patrick ununterbrochen mit ihren Kuller-Kuhaugen an und kichert nach jedem Satz, den der perfekt gestylte Schönling von sich gibt. Was für ein Paar!, denke ich. David Beckham und seine Victoria sind nichts dagegen.
    Verenas Miene verdüstert sich, als ich mich zu den beiden setze, aber Patrick grinst. „Na, bei diesem Anblick geht die Sonne glatt ein zweites Mal auf“, säuselt er.
    Zwar nicht sehr originell, aber trotzdem fühle ich mich geschmeichelt. Komplimente wie diese können meinem Selbstbewusstsein für heute Abend keinesfalls schaden. Heute Abend … Bei dem Gedanken an Jonas macht mein Herz einen kleinen Satz und ich schaue nervös auf meine Armbanduhr. Erst neun, ich kann also noch locker frühstücken, bevor ich mich vom Acker mache. Allerdings sollte ich bald mal Tante Hedwig informieren. Darauf habe ich so gar keine Lust, denn ich mag sie wirklich gern und will sie eigentlich nicht anlügen. Ob ich ihr nicht einfach die Wahrheit sagen soll? Dass es da einen tollen Jungen gibt, dem ich total verfallen bin, und dass es heute bei der Party um alles geht? Ich könnte mir vorstellen, dass meine Tante sogar Verständnis hätte.
    â€žHey, Lara, alles klar bei dir?“, ruft da eine bekannte Stimme hinter mir und als ich mich umdrehe, sehe ich Flo, der zwischen den Tischen herumwirbelt und Teller und Tassen abräumt.
    â€žDarf ich der gnädigen Dame vielleicht ein Luxusfrühstück allererster Sahne servieren?“, fragt der Koch in übertrieben höflichem Ton und ich antworte ähnlich affektiert:
    â€žAber sehr gerne, der Herr, ich wäre Ihnen zu großem Dank verpflichtet“, woraufhin sich Flo mit einer Kusshand von mir verabschiedet und in die Küche verschwindet.
    Zufrieden lehne ich mich zurück und schließe die Augen. Was für ein Traumtag! Die Vögel zwitschern, es ist warm und um mich herum duftet es nach Sommer und Ferien. Perfekt, um baden zu gehen, in der Sonne zu faulenzen oder – stundenlang in einem stickigen Zug zu sitzen …
    â€žBitte sehr, Gnädigste!“ Flo stellt ein Tablett vor mir ab und ich kann nur staunen. Das ist kein Frühstück, sondern ein Kunstwerk! Zwischen verschiedenen Brötchen in einem Korb stecken Rosenblüten und das Milchschaumhäubchen auf meinem Cappuccino ist mit einem Kakaopulver-Herz verziert. Außerdem hat Flo liebevoll einen Teller mit Aufschnitt und Marmeladenschälchen zusammengestellt, alles hübsch garniert mit kleinen Erdbeerschnitzchen und Blütenblättern.
    â€žDu spinnst ja total“, sage ich und merke, wie ich rot werde.
    Flo strahlt.
    â€žNa, dann lass es dir mal schmecken. Übrigens …“, er kickt verlegen einen Stein von der Terrasse auf die Wiese, „… wie sehen denn deine Pläne für heute Nachmittag aus? Ich hab ab drei Uhr Zeit und dachte an eine Fahrradtour zu zweit. Hast du Lust?“
    Verena und Patrick unterbrechen prompt ihre Flirterei und starren mich erwartungsvoll an. Der Gesichtsausdruck meiner Cousine erinnert mich an diese typischen Szenen in Horrorfilmen, in denen schöne Frauen plötzlich ihr wahres Ich zeigen und zu gigantischen Monstern mit grässlichen Fratzen und tiefer Bassstimme mutieren. Ihr Blick scheint zu sagen: Wage es ja nicht!!! Alle Männer im Umkreis von 50   Kilometern sind mein Eigentum und haben sich ausschließlich nach mir zu verzehren, also Hände weg!
    Eine echt verzwickte Lage! Meine Gedanken fahren Achterbahn. Flo ist wahnsinnig süß und er bemüht sich so lieb und lässt sich nette Dinge einfallen, um mich zu beeindrucken. Soll ich wirklich darauf verzichten? Und