Wer mit Wem - Entscheide Du!
missgelaunter Flo steht und mich mit zusammengekniffenen Augen beobachtet.
âJa, ich hab ihm die Adresse von der Pension gegebenâ, gesteht Miriam. âUnd ich hab gesagt, dass du auch in ihn verliebt bist. Und weiÃt du, was er dann gemacht hat? Er hat sich das Auto von seinem Bruder geschnappt und ist dir nachgefahren. Er wollte sich auf irgendeinem Campingplatz, nicht weit von der Pension, einquartieren und dich dann bei deiner Tante überraschen, stell dir vor. Also, ich dachte, du solltest das wissen, damit du vorbereitet bist, aber ich konnte dich ja nicht erreichen und ââ
âJa, ja, schon gutâ, unterbreche ich Miriam und mein Blick wandert über die Wiese zu den parkenden Autos. Tatsächlich, da steht ein roter Fiat, direkt neben dem VW-Bus, mit einem Nummernschild aus meinem Heimatort. Ich fass es nicht, Jonas hat sich also ausgerechnet diesen Campingplatz ausgesucht. Kann es einen gröÃeren Zufall geben? Ich lasse meinen Blick weiter schweifen Richtung Wald und da entdecke ich ihn: Jonas! Er steht an einen Baum gelehnt und starrt zu mir rüber.
âMiriam, ich muss jetzt Schluss machenâ, murmele ich und lege auf, bevor meine Freundin noch etwas sagen kann.
Ich drehe mich um und blicke in Flos enttäuschte Augen und komme mir plötzlich vor wie Heidi Klum, die bei Germanyâs Next Topmodel einer Kandidatin schonend beibringen muss, dass sie die nächste Runde nicht erreicht hat und rausfliegt. Nur dass ich es hier mit zwei männlichen Traumexemplaren zu tun habe, die es beide bereits ins Finale geschafft haben. Und ich hoffe inständig, dass sich der Verlierer in diesem Fall zusammenreiÃen und die Niederlage mit Fassung tragen wird, und sich nicht wie die Models schluchzend und krümmend auf dem Boden windet und voller Verzweiflung fragt, was nun aus seiner Zukunft werden soll.
Ich schaue unschlüssig zwischen Jonas und Flo hin und her. Eigentlich hätte ich nie gedacht, dass ich mich mal für jemand anderen interessieren würde als für Jonas. Immerhin habe ich in Gedanken schon so viel Zeit mit ihm verbracht: Stunden, Tage, Wochen! Aber eben nur in Gedanken. Und jetzt ist er zum Greifen nah und ich frage mich plötzlich, ob ich denn wirklich mit so einem coolen Typ wie ihm zusammen sein will. Mit einem, bei dem man nie weiÃ, woran man ist, bei dem ich ständig Angst haben muss, dass irgend so eine aufgetakelte Tussi wie Natalie daherkommt und ihn mir wieder ausspannt.
Passt nicht ein Sunnyboy wie Flo viel besser zu mir? Er ist absolut offen, mit ihm kann man Spaà haben und supergut quatschen, er macht mir nette Komplimente, auch wenn die Frisur nicht perfekt sitzt oder die Nase nicht frisch gepudert ist. Allerdings muss ich auch bedenken, dass ich nach diesem Wochenende wieder nach Hause fahre. Was bringt mir da der süÃeste Koch der Welt, wenn er 400  Kilometer weit weg sein Süppchen kocht? Und es scheint ja, als habe der unnahbare, verschlossene Jonas tatsächlich auch eine romantische Ader. Wäre er mir sonst so weit nachgereist?
Hilfe, Leute, was soll ich machen? Wer soll das Alpenvorlandfinale gewinnen und Laras next Top-Knutschfreund sein?
Der monatelang unangefochtene Spitzenkandidat Jonas
oder
der schnuckelige Newcomer Flo?
Ganz genau! Je länger ich über die ganze Sache nachdenke, desto klarer wird mir, dass ich mich nicht total verbiegen muss, nur um jemandem zu gefallen. Wer mich nicht gut findet, so wie ich bin, der kann mir in Zukunft gestohlen bleiben, jawohl! Ich werde mich für niemanden mehr verstellen. Larissa Wegmann wird von nun an ihr eigenes Ding machen und beginnen, das Leben zu genieÃen.
Und eben dies verkünde ich jetzt auch meiner Freundin Miriam in einer SMS:
Werde mir hier ein schönes Wochenende machen und einfach mal tun und lassen, was ich will. Viel Spaà auf der Party morgen! Danke, dass du immer für mich da bist. Hdl, Lara
Dann schalte ich das Handy leise, klatsche mir eine Gurken-Aloe-vera-Maske aufs Gesicht, strecke mich auf dem Bett aus, schalte den Fernseher auf MTV und male mir bei James Blunts sanfter Stimme aus, wie ich als neue, lebensfrohe und selbstbewusste Lara die Tage hier verbringen werde. Gleich gehe ich erst mal mit strahlendem, samtweichem Gesicht nach unten zu den anderen und dann â¦
⦠bin ich wohl eingeschlafen. Denn als ich auf den Radiowecker auf dem Nachttisch schaue, ist es bereits neun Uhr morgens.
Ich
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