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Wer mit Wem - Entscheide Du!

Wer mit Wem - Entscheide Du!

Titel: Wer mit Wem - Entscheide Du! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Varese
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meiner Cousine nähere Infos zu entlocken?

Bevor ich mich noch weiter in die Höhe quäle, nur um dann in so einer wackeligen Seilbahn wieder runterzufahren, nehme ich lieber den quengelnden Patrick bergab und zu Fuß in Kauf, obwohl ich bereits nach ein paar Minuten nicht mehr sicher bin, ob das wirklich die richtige Entscheidung war. Patrick stützt sich immer mehr auf meine Schultern und ich habe das Gefühl, einen Zementklotz zu tragen. Einen jammernden, leidenden, seufzenden und stöhnenden Zementklotz. Ich weiß nicht mehr, was ich noch sagen soll, um Patrick bei Laune zu halten, und allmählich verliere ich die Geduld. Ich bin ja nicht seine Animateurin im Klubhotel. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass dieser obercoole Macho zu solch einem winselnden Riesenbaby mutieren würde.
    â€žGanz ehrlich, Patrick“, sage ich, nun nicht mehr ganz so verständnisvoll, sondern in etwas energischerem Ton, „wenn du dich weiter so hängen lässt, sind wir morgen noch unterwegs. Versuch dich doch mal etwas leichter zu machen, mir tut schon der ganze Rücken weh.“
    â€žWillst du damit sagen, ich sei dick?“, fährt mich Patrick an.
    â€žN…n…nein, das meine ich doch gar nicht“, will ich ihn beschwichtigen, aber Patrick ist nun beleidigt.
    â€žAlso, das ist ja wohl die Höhe“, macht er weiter, „immerhin bin ich Sportler, da ist klar, dass bei mir eine gewisse Muskelmasse vorhanden ist, die anderen fehlt, das heißt aber nicht, dass ich dick bin.“
    â€žIch hab nie behauptet, dass du dick bist“, verteidige ich mich, „ich wollte doch nur, dass du dich nicht so schwer machst, ich meine, dass du … Ach vergiss es …“
    â€žWas soll ich vergessen?“ Patrick bleibt abrupt stehen und funkelt mich böse an. „Erst mach ich mit dir diese bescheuerte Tour, nur damit du wieder zufrieden bist und nicht den ganzen Tag schmollst, dann breche ich mir fast den Fuß und anstatt auch nur ansatzweise Dankbarkeit oder Entgegenkommen zu zeigen, führst du dich jetzt mir gegenüber so auf.“
    â€žWie bitte?“ Ich schnappe empört nach Luft und weiß gar nicht, was ich vor lauter aufsteigender Wut erwidern soll. Was bildet sich dieser Schnösel überhaupt ein? Wegen mir soll er diese Tour vorgeschlagen haben? Ich bin undankbar und komme ihm nicht entgegen? Natalie und Verena im Doppelpack sind wahrscheinlich erträglicher als dieser herumzickende Jammerlappen, der sich noch dazu im Recht und von mir unfair behandelt fühlt.
    â€žHey, ihr beiden, können wir irgendwie helfen?“, ertönt da eine Stimme und ich fahre herum. Ich bin so aufgebracht wegen Patricks unmöglichem Vorwurfsredeschwall, dass ich die beiden Wanderer gar nicht bemerkt habe, die uns eingeholt haben – ein junger und ein älterer Mann.
    â€žNein, wir kommen schon zurecht“, knurrt Patrick.
    â€žJa, wir brauchen dringend Hilfe“, sage ich und setze mein charmantestes Lächeln auf. „Dieser Supersportler hier ist über eine Wurzel gestolpert und hat sich eine schwere Fußverletzung zugezogen. Jetzt muss er irgendwie den Berg hinuntergeschafft werden und ich bin leider viiiiiiel zu schwach. Aber falls einer von Ihnen so liebenswürdig wäre … Seien Sie nur vorsichtig, er hat in letzter Zeit etwas – Sie wissen schon – zugelegt.“
    Patrick wirft mir einen vernichtenden, der junge Mann einen belustigten Blick zu.
    Die beiden Wanderer stellen sich als Vater und Sohn vor, die im nächsten Ort Urlaub machen, und der ältere nimmt sich nun des armen Patienten an, während sein Sohn Alex und ich schon mal vorlaufen. Ach, was für ein Freiheitsgefühl ohne den quengelnden Patrick im Schlepptau. Ich bin richtig beschwingt und hüpfe fast den Weg hinunter.
    â€žDu bist aber fit“, staunt Alex, „du bist wohl öfter in den Bergen unterwegs?“
    â€žHör mir mit Bergen auf“, antworte ich und verdrehe die Augen. „Ich bleibe in Zukunft schön am Boden, wo ich schneller fliehen kann, wenn mir wieder so einer wie Patrick begegnet.“
    Alex lacht. „Und was, wenn wir beide noch ein Eis essen gehen, bevor uns die anderen eingeholt haben? Unten gibt es ein kleines Café – und es ist ziemlich nah am Boden gebaut, du könntest also jederzeit abhauen, falls es dir mit mir zu blöd wird.“
    Ich schaue mir Alex etwas

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