Wer mit Wem - Entscheide Du!
genauer an. Auf den ersten Blick kein Hingucker wie Jonas oder Patrick, aber er ist nett, hat kurze braune Haare und ein süÃes Lächeln. Und er ist mein Retter in der Not. Warum also nicht?
âEine super Ideeâ, sage ich und dann wird es noch ein richtig, richtig schöner Nachmittag, an dem wir viel Eis essen, viel erzählen und merken, dass wir eine Menge gemeinsame Interessen haben.
Als die anderen beiden endlich auftauchen, sieht der Vater von Alex ähnlich gut gelaunt aus wie ich vorhin. Patrick sagt keinen Ton und ignoriert mich gekonnt. Mir nur recht. Nachdem unsere Retter uns bei Flos VW-Bus abgesetzt haben, gibt mir Alex links und rechts noch ein Küsschen und drückt mir seine Handynummer in die Hand.
âWäre schön, wenn wir morgen noch was unternehmen könnten, bevor du wieder abreistâ, meint er und ich nicke. Ja, das wäre es wirklich. Und das Allerschönste ist: Alex hat gerade mit einer Ausbildung ganz in der Nähe bei mir zu Hause begonnen. Wer weiÃ, vielleicht können wir uns sogar öfter mal treffen â¦
Ende mit Rettung in letzter Not
Patrick und ich verabschieden uns mit zwei flüchtigen Küsschen, dann packe ich meine Sachen, steige über ein bereits zu Boden getrampeltes Stück Drahtzaun und laufe los, so schnell es mit meinem Rucksack nur geht. Auf der Weide stehen ein paar Kühe, die mich blöde und verwundert anglotzen. Wahrscheinlich erleben sie nur selten etwas und sind überfordert von so viel Action. Ich habe meinen Blick starr auf das Bahnhofsgebäude gerichtet und halte Kurs, da â Platsch! â trete ich voller Schwung in einen riesigen Kuhfladen. Ich habe Glück, dass ich gerade noch mein Gleichgewicht halten kann und nicht voll in der Kacke lande. Igitt, mein einer Turnschuh sieht total ekelhaft aus! Ich versuche, das Gröbste am Gras abzuwischen, aber viel Zeit bleibt mir ja nicht. Ich muss wohl oder übel mit meinem stinkenden, braun beschmierten Schuh weiter. Hoffentlich finde ich noch Zeit, die Schuhe zu wechseln, bevor ich in den Zug steige â¦
Gleich habe ich es geschafft. Noch einmal auf der anderen Seite der Weide über ein niedriges Stück Zaun, dann über die StraÃe, die verwirrten Blicke der Leute ignorierend und ab durch die Tür zum Schalter, um die Reservierung klarzuâ¦
âLara?â
Wie, wer, was, hallo? Meint derjenige mich ? Verwirrt drehe ich mich einmal um mich selbst und erkenne wie von einem Karussell raus die unscharfen Umrisse eines mir sehr bekannten Gesichts. Aber das kann nicht sein, ich muss Wahnvorstellungen haben! Ich drehe mich noch einmal um 360 Â Grad und dann bleibt mein Karussell stehen â direkt vor Jonas.
âNa, was führst du denn da für einen Freudentanz auf?â, fragt er lächelnd. âIch hoffe, das ist wegen mir.â
Ich starre ihn an und mein Herz setzt für ein paar Sekunden aus. Dann fällt mein Blick auf meine Schuhe und die Kackspuren. AuÃerdem merke ich, wie mir die Haare strähnig ins Gesicht fallen und SchweiÃperlen auf meiner Stirn stehen. Oh nein, so darf Jonas mich nicht sehen! Ich wollte doch hübsch sein für ihn und tausendmal attraktiver als Natalie. Ãberhaupt â was macht er hier eigentlich? Obwohl ich mittlerweile starr auf der Stelle stehe und ihn einfach nur anglotze, fährt mein Kopf weiter Karussell. Ich kriege das alles nicht auf die Reihe. Jonas. Am Bahnhof. In Neuendorf. Am Tag seiner Party. Ein Traum? Oder hat mich eben eine Kuh überrannt? Liege ich mit dem Gesicht in einem Kuhfladen und habe Halluzinationen von den Dämpfen? Hat mir der beleidigte Flo etwas in den Kaffee gerührt?
âDu wunderst dich sicher, was ich hier mache, oder?â, fragt Jonas und ich nicke. Was wird denn jetzt wohl kommen?
âTja, also, Miriam hat mir gesteckt, dass du heute nicht auf die Party kommstâ, beginnt Jonas zu erklären, âdabei war die Fete doch eigentlich nur für dich geplant. Also, für uns, ich meine, damit wir beide uns mal näherkommenâ, stammelt er und ich merke, wie nervös er ist. Das wiederum hat eine beruhigende Auswirkung auf mich und langsam kann ich wieder klarer denken.
âAls ich gehört habe, wo du hingefahren bist, hab ich den anderen abgesagt und bin mit dem allerersten Zug hergekommen, ich musste dafür um fünf aufstehen.â Jonas grinst. âAber ich dachte, es lohnt sich vielleicht.â
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