Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
Vom Netzwerk:
Clarissa. »Du musst zurückkehren. Es tut mir so leid, dein erster Urlaub. Aber du wirst die nächste Herzogin von Yarborough, und es wäre besser, wenn du auf der Beerdigung dabei bist.« Es rauschte in der Leitung. »Alex, meine Liebe, ich brauche dich. Der Arzt gibt ihm noch einen oder zwei Tage, und wir werden versuchen, die Beerdigung aufzuschieben, bis du hier bist. Wann geht das nächste Schiff?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Alex. »Ich erkundige mich bei der Schifffahrtslinie.«
    »Liebling, es tut mir so leid.«
    Clarissa brauchte sie, und ohne eine Sekunde zu zögern fuhr Alex mit den Kindern nach Hause. Als sie eintrafen, war der Herzog bereits seit zwei Tagen tot, und die Beerdigung sollte am Samstag sein. Sogar der König und die Königin würden daran teilnehmen.
    Das würde meiner Mutter gefallen, dachte Alex.
    Sie würde die nächste Herzogin von Yarborough sein.
    Und sie hatte den Verdacht, dass sie schwanger war.

42
    O Gott. Sie hatte ja nicht ahnen können, dass sie mit einem Mann schlafen würde, und dann auch noch so häufig. Die wenigen Male, die Oliver seit ihren Flitterwochen zu ihr ins Bett gekommen war, konnte sie an einer Hand abzählen, und deshalb hatte sie nicht im Traum daran gedacht, schwanger werden zu können.
    Nun, sie würde Oliver verführen. Oder es zumindest versuchen. Sie würde ihn betrunken machen und mit ihm flirten. Sie hatte noch nie mit ihrem eigenen Ehemann geflirtet, aber irgendetwas musste sie ja tun, damit er glaubte, dass dieses Kind von ihm war. Und sie musste auch Clarissa davon überzeugen, dass es ihr Enkelkind war.
    Sie blickte zum Himmel, suchte den Großen Wagen und folgte der Deichsel bis zum Polarstern. Philippe, der mittlerweile in Kalifornien angekommen war, würde den Stern ebenfalls anschauen und an sie denken. Und er wusste nicht, dass sie sein Kind trug.
    Sie liebte ihn. Sie hatte sich in diesen wunderschönen Franzosen restlos und unsterblich verliebt. Reichte es aus, um Oliver zu verlassen und nach Frankreich zu gehen? Natürlich hatte Philippe sie nicht darum gebeten. Sie ging davon aus, dass er katholisch war, und wahrscheinlich durfte er eine geschiedene Frau gar nicht heiraten. Konnte sie sich überhaupt scheiden lassen? Würde Oliver zustimmen? Scheidung bedeutete Skandal. Sie würde mit Sicherheit das Sorgerecht für Hugh verlieren, und das war undenkbar. Sie konnte ihr Kind nicht zurücklassen, und sie konnte auch den Gedanken nicht ertragen, Clarissa zu enttäuschen. Nein, Scheidung war unmöglich. Sie durfte einen solchen Schritt nicht einmal in Erwägung ziehen.
    Wahrscheinlich würde sie Philippe nie wiedersehen, und er würde nie von diesem Kind erfahren. Sie musste einen Weg finden, um Oliver zu täuschen.
     
    Clarissa war gefasst und hatte bereits alle Vorbereitungen für die Beerdigung in die Wege geleitet, als Alex in England eintraf. Die Trauerfeier, an der neben dem König und der Königin der gesamte Hochadel des Landes teilnehmen würde, sollte in London stattfinden, aber der Herzog würde auf Schloss Carlisle beigesetzt werden.
    Alex war seit zehn Jahren verheiratet und hatte ihren Schwiegervater kaum gekannt. Nach dem, was sie von ihm gehört hatte, hatte er schnelle Autos geliebt und gerne Jagden geritten und hatte ständig wechselnde Geliebte gehabt. Er war ein guter Polospieler gewesen und ein recht guter Tänzer. Und er hatte gespielt.
    Die Trauergäste, die Clarissa ihr Beileid aussprachen und sie insgeheim sicher bedauerten, weil sie jetzt für den Rest ihres Lebens Schwarz tragen musste, wären schockiert gewesen, wenn sie gehört hätten, wie sie Alex begrüßte. Nachdem sie ihr mitgeteilt hatte, dass der Herzog gestorben war, verkündete sie nämlich, dass sie jetzt dringend mit ihrer Schwiegertochter in die Stadt fahren müsse, um »mir ein schickes schwarzes Kleid zu kaufen, das ich aber ganz bestimmt nur einmal anziehen werde, weil ich nicht vorhabe, den Rest meines Lebens in Trauerkleidung herumzulaufen«.
    Als die Beerdigung vorbei war und alle Gäste wieder abgereist waren, ging Alex zu Oliver und sagte. »Nun, da du jetzt Herzog bist, sollten wir wohl besser dafür sorgen, dass wir noch einen weiteren Sohn bekommen.«
    Überrascht blickte Oliver auf. Er hatte in den letzten Jahren kein Verlangen mehr nach Alex verspürt, aber als sie jetzt auf ihn zutrat, regte sich doch etwas in ihm.
    Sie stand vor ihm und ließ langsam ihren Morgenmantel von den Schultern gleiten. Verdammt, dachte sie, er begehrt mich

Weitere Kostenlose Bücher