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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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malen, Opernarien zu singen, Bücher über Wale und Gedichte über … über fast alles zu schreiben. An Maschinen herumzuschrauben hat nichts mit Talent zu tun. Und nur weil unsere Familie so reich ist, kann ich mit meinen Maschinen spielen und brauche mir keine Sorgen darüber zu machen, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene.«
    »Nun, deswegen brauchst du dich doch nicht schuldig zu fühlen. Du hast mehr Geld, als du jemals ausgeben kannst.«
    »Das macht mich noch lange nicht zu einem wertvolleren Menschen, Großmutter. Vielleicht beweise ich ja meinen Wert. Ich gehe zu einem Mann namens Ford.«
    »Ist er nicht in Detroit? Das ist in Michigan, oder?«

8
    C olin war sich im Klaren darüber, dass die Unterhaltung schon längst gestockt hätte, wenn nicht die beiden Väter gewesen wären. Jedes Mal, wenn Annie versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen, blickte Mrs. von Rhysdale sie ausdruckslos an. Colin wusste genau, was seine Mutter plante, aber er wollte sich den Abend nicht verderben lassen und bezauberte mit seinem Charme sowohl Annie als auch Sophie.
    Schließlich ging sogar seine Mutter darauf ein und begann, sich mit Sophie zu unterhalten, aber kaum war das Essen vorüber, forderte Colin Sophie zum Tanzen auf. Sophie litt unter der angespannten Stimmung. Sie hätte wissen müssen, dass es so enden würde. Ihr war das Herz schwer, weil sie ärgerlich auf ihre Mutter war, die schon wieder zu laut gelacht hatte.
    »Sie sehen reizend aus heute Abend«, sagte Colin, als er sie auf der Tanzfläche in den Armen hielt.
    Sie schloss die Augen und ließ sich von ihm führen. Ob es wohl günstiger für sie gewesen wäre, wenn sie allein mit den von Rhysdales gegessen hätte? Eigentlich sollte man mit Geld Glück kaufen können, dachte sie, aber das geht nicht. Was ich wirklich will, kann ich mir nicht kaufen. Sie öffnete die Augen und blickte Colin an. Ist er denn das, was ich wirklich will?, fragte sie sich. Besonders attraktiv war er nicht. Wollte sie sich wirklich an diesen Mann und seine dominante Mutter binden, nur um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden, zu der sie immer hatte gehören wollen? War es das wert? Oder verkaufte sie damit ihre Seele dem Teufel?
    Aber tief im Innern wusste sie, dass sie alles tun würde, um nie wieder zurückgewiesen zu werden.
    Sie schmiegte sich enger an Colin und lächelte ihn an. Er war nicht viel größer als sie. Wenn er es versuchte, würde sie sich von ihm küssen lassen.
    Aber plötzlich stand ein anderer junger Mann hinter Colin und tippte ihm auf die Schulter. Colin zuckte zusammen und drehte sich stirnrunzelnd um.
    »Darf ich?«, sagte der junge Mann, der größer war als Colin und wesentlich besser aussah.
    Colin zog sich zurück, und der andere junge Mann nahm seinen Platz ein und tanzte mit Sophie durch den Saal.
    »Sie sind Sophie Curran«, sagte er. »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Frederic Hult.«
    Der Name sagte ihr nichts, und sie lächelte den jungen Mann noch nicht einmal an. Sie nahm es ihm übel, dass er sie von Colin weggeholt hatte. Sie wollte mit ihm tanzen, ihn küssen, ihn an sich binden.
    »Das Pferd Ihres Vaters hat heute das Rennen gewonnen, habe ich gesehen.«
    »Ja.«
    »Bleiben Sie den ganzen Sommer über hier?«
    »Nein, nur diese Woche.«
    »Sind Sie zum ersten Mal in Saratoga?«
    »Ja.«
    »Sie wohnen gegenüber vom Central Park, nicht wahr?«
    Der Park war noch nicht der Mittelpunkt der Stadt. Es gab zwar keine Hütten und keinen Sumpf mehr in der Nähe, aber das Haus der Currans stand immer noch allein auf weiter Flur, zumal die Grundstücke, die Frank Ethan und seinen Eltern geschenkt hatte, noch nicht bebaut waren. Auch die zehn Grundstücke, die er weiter oben an der Fifth Avenue gekauft hatte, lagen noch brach. Er hatte hohe, schmiedeeiserne Zäune außen herum ziehen lassen, damit niemand sich dort häuslich niederlassen konnte. Aber die Villa der Currans stand da wie ein einsamer Wachtposten, beeindruckend und prächtig, jedoch ohne direkte Nachbarn. Das störte allerdings nur Sophie. Ihre Brüder hielten sich meist im Park auf, wenn sie zu Hause waren, aber sie waren ja auch nicht so viel zu Hause. Auch jetzt waren sie auf der Schule in Westbury und warteten darauf, dass sich die gesamte Familie nach Denver begab. Saratoga war ihnen beiden zu steif, während Sophie sich nichts Eleganteres vorstellen konnte.
    »Ich bin unzählige Male an Ihrem Haus vorbeigekommen. Die Architektur wirkt sehr europäisch, nicht

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