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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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heute Abend nicht so laut, und ihr Vater sollte Colin auch nicht so herzhaft auf den Rücken schlagen, wie es seine Art war. Andererseits, wenn ein Mann sie haben wollte, dann musste er auch ihre Eltern akzeptieren oder zumindest tolerieren, denn sie war stolz auf sie, auch wenn sie sie manchmal in Verlegenheit brachten.
    Sie bat jedoch ihre Mutter, nicht das leuchtend rote Kleid anzuziehen, das sie ursprünglich für den Abend ausgesucht hatte, sondern das hellblaue. Sie selbst wollte ein dunkelgrünes Taftkleid tragen, das die Farbe ihrer Augen hervorhob, und sich den Smaragdschmuck ihrer Mutter borgen.
    Prüfend musterte sie sich im Spiegel. Sie wusste, dass sie hübsch war, wenn auch nicht so schön wie ihre Mutter. Sie würde versuchen, sich so natürlich wie möglich zu geben, aber hoffentlich warf Colin sie nicht in einen Topf mit ihrer Mutter. Denn dort, wo Annie war, wurde viel geredet und gelacht, aber Leute wie die von Rhysdales hielten Lachen sicher nicht für eine bewundernswerte Eigenschaft.
    Sie sagte sich, dass das Geld ihres Vaters ihr eigentlich Zutritt zu jedem Kreis verschaffen müsste, aber sie wusste, dass das nicht stimmte. Frank Curran war bei den Männern, mit denen er Geschäfte machte, bekannt und geachtet, ihre Freunde und Bekannten blickten zu ihm auf, und alle respektierten seinen scharfen Geschäftsverstand. Was die Intelligenz der Investitionen und geschäftlichen Transaktionen anging, übertraf er Ethan bei weitem, zumal er das Geld, was die Mine jedes Jahr abwarf, gar nicht verbrauchen konnte.
    Sophie zog sich mit allergrößter Sorgfalt an, aber gegen halb acht Uhr war sie so nervös, dass sie sich am liebsten übergeben hätte. Eigentlich nahm sie es Mrs. von Rhysdale übel, dass sie ihr so ein Gefühl vermittelte. Sie nahm es ihr übel, dass sie sich wegen ihr für ihre Eltern, die sie liebte, schämte. Sie nahm es ihrer Mutter übel, dass sie so laut lachte, so auffällige Kleider in leuchtenden Farben trug und so wenig zurückhaltend war. Und sie war wütend auf sich selbst, weil sie ihren Eltern etwas übelnahm.
    Als sie ins Zimmer ihrer Eltern trat, sagte sie sich, dass sie viel besser aussahen als andere Eltern. Ihr Vater wirkte elegant und kultiviert, und nach ihrer Mutter drehten sich alle um, sogar in London oder Paris. Sie waren ein schönes Paar, und sie sahen beide mit Sicherheit viel besser aus als Colin von Rhysdale. Zu jedem anderen Zeitpunkt, dachte Sophie, wäre sie stolz auf sie gewesen.
    An jenem Abend im Sommer 1898 trugen Sophie und ihre Mutter Schmuck im Wert von einer halben Million, und das fiel allen Gästen im Speisesaal des Saratoga Spring Hotel auf.
    Es fiel Thomas von Rhysdale auf, der Erfolg in Geld und dem, was man dafür kaufen konnte, maß. Es fiel Diana von Rhysdale auf, die Akzeptanz von Herkunft und geerbtem Geld abhängig machte. Es fiel Colin von Rhysdale auf, der dachte, dass seine Mutter jetzt zumindest sicher sein könnte, dass Sophie an seinem Geld nicht interessiert war. Er fand, sie sah bezaubernd aus und ihre Mutter prachtvoll.
    In der hinteren Ecke des Speisesaals blickte ein anderer junger Mann auf, als die Currans hereinrauschten.
    Er wandte sich an seine Großmutter, die links von ihm saß, und fragte: »Weißt du, wer das ist?«
    »Aufsehenerregend, nicht wahr?« Seine Großmutter lächelte. »Jeder weiß, wer das ist. Meinst du die Ältere oder die Jüngere?«
    Ihr Enkel musterte sie, als sie am Tisch der von Rhysdales ankamen. »Eigentlich beide, aber die Jüngere sieht so aus, als sei sie noch zu haben.«
    »Du könntest keine bessere Wahl treffen«, entgegnete seine Großmutter, »aber wenn Diana von Rhysdale sie zum Dinner einlädt, hast du keine Chance. Das bedeutet, dass ihr Sohn Interesse hat, denn sonst hätte sie sie auf keinen Fall eingeladen.«
    Der junge Mann grinste. »Wer ist sie denn?«
    »Die kleine Curran. Das ist Frank Curran mit Frau und Tochter.«
    »Frank Curran«, murmelte er. Wie interessant.
    Die beiden beobachteten, wie Colin von Rhysdale seine Eltern den Currans vorstellte.
    »Das Mädchen hat keine Chance«, meinte seine Großmutter. »Diana von Rhysdale wird die Sache beenden, glaub mir.«
    »Dir wäre es egal, oder?«
    Julie Hult kniff die Augen zusammen und blickte ihren Enkel an. »Mein Lieber, du kannst es dir leisten, aus Liebe zu heiraten. Außerdem bist du begabter als alle anderen.«
    »Begabt, Großmutter?« Sein Blick ruhte immer noch auf Sophie Curran. »Begabt heißt, wunderbare Bilder zu

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