Wer nach den Sternen greift
Mann links von ihr und dann mit George tanzte. Sie trug ein smaragdgrünes Kleid, das ihre hübschen Schultern betonte und so weit ausgeschnitten war, dass man den Ansatz ihrer Brüste sehen konnte. Überraschenderweise trug sie außer einer Spange mit einem Smaragd und einem Diamanten in den kunstvoll hochgesteckten Haaren keinen weiteren Schmuck.
Als sie gerade mit Burnham tanzte, trat er auf sie zu und forderte sie auf. Burnham nickte ihm zu und sagte: »Schön, dich zu sehen«, und löste sich von Sophie.
Sie fühlte sich in seinen Armen so leicht an, als sei dies ihr angestammter Platz. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle, vor allen Leuten, geküsst. Schweigend blickte er auf sie hinunter, und sie erwiderte seinen Blick, während sie herumwirbelten.
Als die Musik geendet hatte, gingen sie auf die Veranda.
»Ich habe heute Nachmittag Geld verloren wegen Ihnen«, sagte sie.
Er lächelte. »Ich hatte gehofft, dass Sie auf mein Pferd setzen.«
»Dann tut es Ihnen also nicht leid, dass ich verloren habe?« Jetzt lächelte sie.
»Ihnen doch auch nicht«, erwiderte er, ergriff ihre Hand und führte sie ans hintere Ende der Veranda. »Erzählen Sie mir etwas über sich.«
»Was denn?«
»Etwas, was ich nicht weiß.«
»Was wissen Sie denn schon über mich?«
»Dass Sie gerne schnell reiten. Was bedeutet, dass Sie das Risiko lieben und dass Sie nicht ängstlich sind.«
»Du liebe Güte, so viel schließen Sie aus meinen Reitkünsten? Nun, dann wollen wir mal sehen, was ich Ihnen noch erzählen kann. Ich spreche sehr gut Französisch.«
Er lachte. »Das zählt nicht.«
Sie überlegte einen Moment lang. »Eines Tages werde ich die prächtigste Party geben, die die Welt je gesehen hat, und die Leute werden sterben, wenn sie nicht eingeladen werden. Zwei oder drei Leute, die ganz fest damit rechnen, eingeladen zu werden, werde ich jedoch nicht einladen, und es wird ein bisschen Klatsch geben.«
»Und was wissen Sie über mich?«
»Nicht sehr viel. Dass Sie der Älteste von drei Söhnen sind.« Und deinem Vater gehört die größte Bank in New York und damit die Größte im ganzen Land. Und die Vorfahren deiner Mutter sind auf der
Mayflower
gekommen, und sie kann meine Familie mit Sicherheit nicht leiden.
»Dinieren Sie morgen Abend mit uns?«
Sie entzog ihm ihre Hand, ging drei Schritte von ihm weg und blickte sich dann um. »Ich glaube, meine Mutter hat gesagt, wir hätten noch nichts anderes vor.«
»Übermorgen reise ich ab.«
»Oh!« Das war schade. Wie sollten sie dann genug Zeit finden, um sich kennenzulernen?
»Ich muss arbeiten. Ich fahre für eine Woche in die Stadt.«
»Ach, du liebe Güte. Dort ist es so heiß im Moment.«
»Kehren Sie auch in die Stadt zurück?«
»Meine Mutter möchte nach Denver. Dort kommen wir her, und die gesamte Familie und viele Freunde leben dort.«
»Gefällt es Ihnen dort?«
»Bis jetzt fand ich es immer schön.«
»Werden Sie denn den ganzen Sommer über nicht in der Stadt sein?«
»Für gewöhnlich kommen wir Anfang September zurück, aber es hängt davon ab, wie heiß es ist.« Sie fügte hinzu: »Oh, hören Sie mal, diese Melodie liebe ich sehr. Sollen wir noch einmal tanzen?«
Er ergriff ihre Hand, zog sie an sich und begann, sich mit ihr auf der Veranda im Takt der Musik zu bewegen. Sie warf den Kopf zurück und lachte. Und er wusste ganz genau, dass sie die Richtige war.
Sie tanzten noch zweimal miteinander, bis ein anderer kam und sie von Colin fortholte.
Er kehrte nicht an den Tisch seiner Eltern zurück, sondern blieb noch eine Zeitlang am Rand der Tanzfläche stehen, um Sophie zu beobachten. Dann hörte er Mrs. Currans fröhliches Lachen und schaute zu dem Tisch, an dem die Currans mit den Sullivans saßen. Seiner Mutter würde das bestimmt nicht gefallen. Aber er betrachtete Mrs. Curran und fand, dass sie mit Abstand die schönste Frau im Saal war. Und sie war über und über mit Schmuck behängt. Also würde Sophie sicher nicht an seinem Geld interessiert sein.
Am nächsten Morgen stand er früh auf, trank noch vor sechs Uhr eine Tasse Kaffee und eilte zu den Ställen, in der Hoffnung, Sophie dort wieder anzutreffen, aber sie war nicht da. Er sah sie den ganzen Tag über nicht, obwohl er überall nach ihr Ausschau hielt.
Sophie hatte sich bereits die Tricks einer Frau angeeignet. Sie wusste, dass er am Abend besonders begierig sein würde, sie zu sehen, wenn er sie den ganzen Tag nirgendwo erblickte. Hoffentlich lachte ihre Mutter
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