Wer nach den Sternen greift
Kirche, St. John the Divine, statt.«
Es war eine prächtige Kirche, die gerade erst vor sieben Jahren fertiggestellt worden war und so aussah wie eine englische Kathedrale.
»Wir sind presbyterianischen Glaubens, nicht episkopal«, erwiderte Frank.
»Das mag sein, Mr. Curran, aber Sie möchten doch sicherlich, dass die Hochzeit in der Kirche unserer Familie stattfindet. Die Anzahl der Gäste würde in keine andere passen.«
»Wie viele Personen möchten Sie denn einladen?«, fragte Annie.
Mrs. von Rhysdale öffnete ihre Tasche und holte mehrere Bögen Briefpapier heraus. »Hier ist eine Liste, die wir erstellt haben. Mein Gatte und ich haben alles besprochen, und wir möchten gerne die Hochzeit ausrichten.«
Frank hüstelte. »Mrs. von Rhysdale, ich habe nur eine Tochter. Ich gebe sie weg, und ich werde auch für die Hochzeit bezahlen.«
»Nun«, erwiderte die hochmütige, ganz in Braun gekleidete Frau, »wenn Sie darauf bestehen, können Sie gerne alles bezahlen, aber wir werden die Hochzeit arrangieren.«
»Mrs. von Rhysdale, Sie mögen versuchen, das Leben meiner Tochter nach der Hochzeit zu bestimmen, aber vorher habe ich noch die Verantwortung«, sagte Frank, der nahe daran war, die Geduld zu verlieren.
»Mr. Curran, es tut mir leid, aber Sie verstehen nicht.«
»Mrs. von Rhysdale, es tut mir leid, aber Sie verstehen nicht.« Er ergriff die Briefbögen, die sie in der Hand hielt.
Sie funkelte ihn zornig an, lenkte jedoch ein: »Nun, dann arrangieren wir zumindest den Empfang.«
»Mrs. von Rhysdale, Sie können gerne den Hochzeitsempfang für Ihre eigene Tochter arrangieren, aber nicht für meine.«
»Ich habe keine Tochter.«
»Das«, sagte Annie, »ist Ihr Pech.« Aber eigentlich hatte sie das Gefühl, dass diese Frau ihr ihr Kind wegnahm. Und Sophie ließ das alles geschehen. Sie begann zu weinen, und Frank musste ihr sein Taschentuch reichen.
Später, als Diana von Rhysdale ihrem Mann empört von dem Treffen erzählte, fügte sie allerdings hinzu: »Es ist vielleicht doch keine völlige Katastrophe. Ich war überrascht über die geschmackvolle Einrichtung ihres Hauses.«
»Diana, Curran wird reichlich Geld ausgeben, um dafür zu sorgen, dass die Hochzeit seiner einzigen Tochter genau ihren Vorstellungen entspricht. Wenn unsere Freunde vielleicht auch der Ansicht sein mögen, dass es nicht unser Standard ist, so werden sie es hoffentlich doch verstehen. Nach der Hochzeit gehört sie dann ganz dir.«
»Ja, ich weiß. Sie scheint bereitwillig auf alle meine Vorschläge einzugehen. Vielleicht kann ich ja Einfluss auf das Hochzeitskleid nehmen, und ihre Mutter wird nie erfahren, dass ich etwas gesagt habe. Ich weiß nicht, Thomas, aber vielleicht wird diese Ehe gar nicht so katastrophal. Anscheinend will sie ja von mir lernen.«
»Mein Gott, Di, sie versucht, dir alles nachzumachen.«
Seine Frau lächelte. »Ja, nicht wahr? Nun, sie wird leicht auszubilden sein. Und ein wenig frisches Blut kann uns schließlich nicht schaden, oder?«
»Zumindest bestätigen sich deine schlimmsten Ängste nicht. Sie heiratet ihn ganz bestimmt nicht wegen seines Geldes.«
»Das stimmt«, sagte Colins Mutter. »Sie liebt ihn wirklich um seiner selbst willen.«
Selbst Diana von Rhysdale konnte an der Hochzeit nichts aussetzen.
Sie fand in der größten presbyterianischen Kirche in New York City statt, und beinahe alle der eingeladenen vierhundertundachtzig Personen und sogar die Freunde und Bekannten der von Rhysdales mussten zugeben, dass es eine geschmackvolle Veranstaltung war, die Klasse besaß. Der Empfang fand im Ballsaal des Hotels Esplanade statt, das erst vor einem Jahr eröffnet hatte und wo Sophie und Colin auch die Hochzeitsnacht verbringen würden, bevor sie zu ihrer zweimonatigen Hochzeitsreise nach Europa aufbrachen.
Als es um das Hochzeitskleid ging, fragte Sophie Mrs. von Rhysdale, ob sie ihres noch habe.
Es war in Schichten von Seidenpapier gepackt, in einer Schachtel, die sie glaubte, nie wieder aufmachen zu müssen, da sie keine Tochter hatte. Es musste an Taille und Hüften enger gemacht und ein wenig gekürzt werden, aber Mrs. von Rhysdale weinte die ganze Zeit, als Sophie den Gang entlangschritt. Warum hatte sie es Colin nur so schwergemacht, dieses Mädchen zu heiraten?, dachte sie.
Sie und ihre Freundinnen, vor allem ihre Cousine, deren Tochter Eloise im September heiratete, gaben einen ganzen Monat vor der Hochzeit zahlreiche Partys und Dinner. Das taten auch Annies
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