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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Aufwartung«, erklärte er. »Wenn Sie nicht zu Hause sind, warte ich so lange, bis Sie wiederkommen, und wenn ich draußen auf der Treppe sitzen muss.«
    Sie lachte. »Das kann ich mir kaum vorstellen, Mr. von Rhysdale.«
    Sie sorgte dafür, dass sie um zwei Uhr nachmittags nicht zu Hause war. Sie hatte zwar bis nach ein Uhr morgens getanzt und war erst gegen drei Uhr eingeschlafen, aber sie stand mittags bereits wieder auf und eilte zu den Ställen im Central Park. In den wenigen Wochen, seit Frederic Hult in ihr Leben getreten war, war sie nicht ausgeritten.
    Aber Colin von Rhysdale wartete bereits auf sie, als sie an den Stallungen ankam. Er lachte, als er sie sah. »Ich habe mir schon gedacht, dass ich dich hier treffen würde«, sagte er.
    Sein Pferd war bereits gesattelt und aufgezäumt, und der Pferdeknecht striegelte gerade ihre Stute.
    »Du hast Glück«, sagte sie. »Ich bin seit Wochen nicht geritten.«
    »Ich dachte, ich kenne dich so gut, dass ich weiß, wohin du gehst, um mir nicht zu begegnen, aber ich muss gestehen, ich war auch darauf vorbereitet, mich auf die Treppe zu setzen.«
    Während ihr Pferd gesattelt wurde und sie aufsaß, schwieg er. Schließlich gingen die Tiere im Schritt zu dem Reitweg durch den Park.
    »Sophie, ich habe ein Abkommen mit meiner Mutter geschlossen. Deshalb war ich nicht zu Hause.«
    »Es gibt ja immer noch die Post«, erwiderte sie.
    »Warst du sehr enttäuscht, als du nichts von mir gehört hast?«
    »Was ist das denn für eine Frage?«, sagte sie zornig.
    »Eine, auf die ich die Antwort wissen muss.«
    »Natürlich war ich enttäuscht. Ich habe den ganzen Sommer über auf einen Brief gewartet. Und ich habe erwartet, dass du im September da bist, so wie du gesagt hattest.«
    Wütend ließ sie ihr Pferd antraben.
    »Meine Mutter mag dich nicht.«
    Jetzt hatte er es ausgesprochen. Wie eine offene Wunde lag der Satz vor ihr.
    »Das wusste ich. Das war an dem Abend in Saratoga nicht zu übersehen.«
    »Es hat nichts mit dir persönlich zu tun, Sophie. Sie möchte, dass ich eine Frau heirate, deren Familie sie kennt. Ich soll jemanden aus unseren Kreisen heiraten, aber ich will nur dich.«
    Wenn Sophie zu Fuß gegangen wäre, wäre sie jetzt stehen geblieben. Stattdessen trieb sie ihr Pferd an, und es verfiel in Galopp. Colin folgte ihr.
    »Wir hatten einen schrecklichen Streit. Sie kennt dich ja noch nicht einmal, Sophie. Dann dachten sie und mein Vater sich einen Handel aus. Wir würden nach Europa reisen, mein Vater würde mich den Bankiers in London und in der Schweiz vorstellen, und ich würde ein halbes Jahr dort bleiben, um von ihnen zu lernen. Auf diese Art und Weise hielten sie mich auch von dir fern. Wenn ich nach einem halben Jahr immer noch glaubte, dich zu lieben, würde ich nach Hause kommen, um deine Hand anhalten, und sie würden unserem Glück nicht mehr im Wege stehen.«
    Sophie zügelte ihr Pferd, das wieder in Schritt verfiel, und blickte Colin an.
    »Und? Glaubst du immer noch, mich zu lieben?«
    »Ich habe kaum an etwas anderes gedacht. Eines weiß ich mit absoluter Gewissheit: Ich will mein Leben mit dir verbringen. Ich bin nach Hause gekommen, um dich zu fragen, ob du meine Frau werden willst. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.«
    Doch, dachte Sophie, doch, es ist viel zu spät.
    »Meine Mutter möchte dich morgen zum Tee einladen, mit deiner Mutter zusammen, wenn du möchtest. Sie legt dir keine Steine mehr in den Weg.«
    Sophie bekam kaum Luft, und ihr Atem ging in kurzen, heftigen Stößen.
    »Ich bitte dich, mich zu heiraten, Sophie. Wenn du jetzt stehen bleibst, falle ich vor dir auf die Knie und halte um deine Hand an.«
    Sie blickte ihn an. »Ich habe einem anderen versprochen, ihn zu heiraten.«
    »Hat er bei deinem Vater schon um deine Hand angehalten?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Liebst du ihn?«
    Sie antwortete nicht.

12
    V erdammt, Sophie!« Frank Curran hob kaum jemals die Stimme und fluchte nie in Gegenwart von Frauen. »Sei keine Närrin!«
    Auch Annies Augen sprühten Blitze. »O Kind, Colin von Rhysdale! Ich dachte, du liebst Frederic.«
    »Sophie, du bist noch jung. Du brauchst dich jetzt noch nicht zu entscheiden, wen du heiraten willst. Wenn Frederic erst einmal sein Automobil gebaut hat, wird er dich auch fragen, ob du ihn heiraten willst.«
    »Er hat mich bereits gefragt.« Sophies Stimme klang gleichmütig und entschlossen.
    Ihre Eltern schauten sie fassungslos an.
    »Was?«, stieß Annie hervor.
    »Und du hast ihn

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