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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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schweigend hinein und griff nach hinten, um den Reißverschluss zuzuziehen. Überraschenderweise half Oliver ihr dabei.
    »Und Perlenohrringe«, sagte er. »Nicht ständig diesen Glitzerkram.« Er blickte auf seine Uhr. Fast halb acht. »Wir reden später darüber.«
    »Vielleicht solltest du es mit den Ärzten und deiner Mutter besprechen. Ich fürchte, es ist zu spät, um es aufzuhalten.«
    »Es ist Geldverschwendung.«
    Seit wann machst du dir Gedanken über Geldverschwendung, hätte sie am liebsten gesagt. Aber sie schwieg.
    »Und noch etwas«, fügte Oliver hinzu, »versuchst du bitte, daran zu denken, die Gabel in der linken Hand zu halten, damit du nicht so amerikanisch wirkst?«
    Es ist ein angelernter Reflex, dachte sie. Eine lebenslange Angewohnheit. Ich weiß nicht, ob ich daran etwas ändern kann.
    »Heute Abend sind alle anwesend, die mit dem Projekt zu tun haben. Du kannst mit allen reden.«
    Alex holte tief Luft und nahm all ihren Mut zusammen. Sie fuhr fort: »Mir geht es darum, dass unsere Kinder von Geburt an medizinisch gut versorgt sind. Deine Mutter hat zwei Babys verloren, weil es hier kein Krankenhaus gibt. Das soll uns nicht passieren.« Vielleicht stimmte dieses »uns« ihn ja friedlicher.
    Er blickte sie scharf an. »Was hat sie?«
    »Wusstest du das nicht?« Er blickte sie verständnislos an, und sie fuhr fort: »Weißt du eigentlich, wie viele Frauen bei der Entbindung sterben, weil sie nicht genug Geld haben, um Dr. Cummins zu rufen? Weißt du, wie viele Babys sterben, weil ihre Eltern sich den Arzt oder Impfungen nicht leisten können?«
    »Was hat das mit einem Krankenhaus zu tun?«
    »Die Ärzte bekommen von uns ein Gehalt, damit jeder sich behandeln lassen kann. Und die Leute bezahlen nur das, was sie sich leisten können.«
    Oliver blickte Alex an, als sei sie geisteskrank. »Was willst du tun?«
    »Grandpa richtet einen Trust ein, damit die Ärzte es sich leisten können, jeden zu behandeln. Jeden bedeutet natürlich nur die Dorfbewohner und vielleicht auch die Leute aus der Grafschaft. Es gibt ja sonst kein einziges Krankenhaus in der Gegend.«
    »Die gesamte Grafschaft! Oh, mein Gott, dir ist ja nicht zu helfen! Jeder wird die Situation ausnutzen!«
    Er konnte sowieso nur mit Worten wüten, und daran war sie gewöhnt. Sollte er ruhig schimpfen, solange er nichts gegen das Krankenhaus unternahm. »Sieh es doch mal so: Ich habe etwas zu tun, wenn du in London bist, und kann keinen Unfug anrichten. Dazu werde ich viel zu beschäftigt sein.«
    »Was willst du machen? Die Buchhaltung?«
    Ah ja, sie musste Scully deswegen unbedingt um Rat fragen.
    »Ich habe nicht mit dir darüber gesprochen, weil ich wusste, dass du gegen jede Idee von mir bist. Du glaubst nie, dass ich etwas Richtiges auf die Beine stellen kann. Aber jetzt ist es zu spät. Du kannst nichts mehr dagegen unternehmen.«
    Er starrte sie an. »Dann werdet ihr also heute Abend nur über das Krankenhaus reden.«
    »Ja, genau das haben wir vor. Wenn du Fragen hast, werden alle sie nur zu gerne beantworten. Wenn es dich nicht interessiert, kannst du ja Solitaire spielen.«
    Alex fragte sich, warum Oliver sie so einschüchterte, und sie kam sich tapfer vor, dass sie so mit ihm redete. Aber was konnte er schon tun? Er würde sich sicher nicht von ihr scheiden lassen. Und einsperren konnte er sie auch nicht. Außerdem fand er sie sowieso unattraktiv.
    Ach, wenn sie ihm doch nur gefallen könnte. Wenn er zu Hause bliebe und sich wie ein Ehemann benähme, würde sie alles für ihn tun. Dann hätte sie doch dieses Krankenhaus gar nicht erst in Angriff genommen, weil sie dann andere Pflichten zu erfüllen gehabt hätte. Ja, sie würde versuchen, die Gabel in der linken Hand zu halten. Das zumindest konnte sie für ihn tun.
    »Oliver, ich will alles tun, um dir zu gefallen! Weißt du denn nicht, wie sehr ich mich danach sehne?« Tränen traten ihr in die Augen, und sie drängte sie blinzelnd zurück. Er sollte sie nicht weinen sehen. »Aber du bist ja nie da. Ich bin einsam, und dann komme ich auf solche Gedanken, und eines führt zum anderen.«
    Er lehnte sich an den Türrahmen. »Du willst mir gefallen?« Er sagte es, als sei der Gedanke ihm ganz neu.
    »Ich bin doch deine Frau.« Diese Tatsache schien er häufig zu vergessen.
    Er lächelte sie an. »Mein armer Liebling. Du würdest also alles tun, um mir zu gefallen?«
    »Nun, den Bau des Krankenhauses werde ich nicht mehr aufhalten, aber alles andere würde ich dir zu Gefallen

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