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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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»Okay, dann gönne ich dir jetzt besser wieder etwas Ruhe«, sagte ich. Sie fehlte mir. Es kam selten vor, dass eine von uns alleine arbeitete. Ich versprach, ihr eine SMS zu schicken, falls Elliot (der vergangene oder der gegenwärtige) aufkreuzen sollte, worauf sie tief seufzte.
    »Ich hoffe, das wird mich vergessen lassen, dass meine Lungen die ganze Zeit wie Feuer brennen«, sagte sie und putzte sich lautstark die Nase.
    »Sieht super aus da draußen, nicht wahr?«, schwärmte Tina, als ich aufgelegt hatte. Ich hatte sie noch nie so munter erlebt. Als Rick eine Stahlkonstruktion errichtet hatte, die Belle mit bunten Outfits behängte, hatte sie ihre Mappe hervorgeholt und eifrig darin herumgeblättert. »Ist er schon da?«, fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf, bis mir plötzlich einfiel, dass sie Von Heston meinte. »Ich glaube nicht«, sagte ich und lugte um die Wand herum, die uns vom Geschehen trennte. »Wie sieht er denn aus?«
    »Klein, stämmig, zurückgegeltes Haar. Er trägt hohe Absätze und hat meistens eine nicht angezündete Zigarre im Mund«, sagte sie und war vor Aufregung ganz zittrig. »Er sieht nicht so aus, als würde er etwas von Damenbekleidung verstehen, aber er ist ein Genie.«
    »Nicht zu sehen, so jemand.« Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen und war wider Willen beeindruckt. Belle hatte mithilfe ihres Bruders alle Register gezogen. Der DJ heizte richtig ein, und wie es aussah, hatte Belle ihre Freundinnen als Models engagiert und sie mit ihren Kreationen eingekleidet.
    Mit roten Lippen und Smokey Eyes kamen sie nach und nach aus dem angrenzenden Raum geschlendert, und da traf mich der Schlag. Eine von ihnen war die Blondine, die im ›Gilded Cage‹ auf Elliots Schoß gehockt hatte. Oder täuschte ich mich? Ich strengte meine Augen an, aber das Licht war heruntergedimmt worden, und ich konnte sie nicht richtig sehen. Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet.
    Ich nahm das Tablett mit den langstieligen Gläsern und mischte mich vorsichtig unter die Gäste. Die Blinis hatte man ignoriert, als würde der bloße Anblick von Essen schon die Taille sprengen, aber auf den Champagner stürzten sich alle wie die Raubvögel.
    »Wissen Sie, aus welcher Gegend der kommt?«, fragte eine große, ausgemergelte Frau und beugte sich über das Tablett. Sie hatte die gewaltigste Beehive-Frisur, die ich je gesehen hatte, und ich fragte mich, ob tatsächlich Bienen in dem Ballon wohnen könnten. »Der ist … äh … aus Frankreich«, sagte ich und versuchte, professionell zu klingen. Mit Getränken kannte ich mich nicht besonders gut aus.
    »Das hatte ich mir fast gedacht. Ich meinte, aus welcher Gegend in Frankreich?« Sie drehte an einem kleinen Silberstecker in ihrem Ohr, als wollte sie den Empfang besser einstellen.
    »Aus der … äh …« Ich kniff die Augen zusammen, als läge mir der Name auf der Zunge. »… La-Roux-Region«, griff ich wild einen Namen aus der Luft.
    »Von wo?« Sie nahm ein Glas und rümpfte die Nase, als wäre es Urin.
    »Das liegt … irgendwo hinten«, sagte ich. »Bei …« Mit meinen Geographiekenntnissen war es auch nicht weit her. »Marokko.«
    Sie lachte gekünstelt. »Wollen Sie mich verarschen?«
    »Nein.«
    Eine elegante Frau im Trenchcoat mit hohem Kragen schwebte an uns vorbei. »Lass sie in Ruhe, Fliss«, befahl sie und scheuchte sie fort. Fliss stürzte davon, die Hand um ihr Champagnerglas geklammert. »Sie könnte ein Supermodel sein, wenn sie nur die Finger von den Pillen lassen würde«, sagte die Frau mit einem verführerischen Lächeln. Ihr Namensschild klärte mich darüber auf, dass sie für das Style Magazine arbeitete.
    »Pillen?« Mir stand das Bild von einem Apotheker im weißen Kittel vor Augen.
    »Poppers«, sagte die Frau und verzog das Gesicht. »Aufputschmittel, Beruhigungsmittel, die ganze Palette.«
    »Oje.« Ich stellte mir vor, dass Fliss wie eine Rolle Smarties klapperte.
    »Und was halten Sie von Belles Kollektion?«
    »Wie bitte?« Ich lächelte höflich.
    »Die Kollektion. Ich würde sagen, Rayon mit einem Hauch Safari.«
    O Gott, warum konnte sie sich nicht normal ausdrücken?
    »Sie ist umwerfend«, sagte ich wie eine Idiotin. »Fragen Sie aber besser meine Assistentin, die kennt sich tatsächlich aus mit diesem … Zeug«, sagte ich, zog mich schnell zurück und trat dabei jemandem auf den Fuß.
    »Volltreffer«, sagte Rick gut gelaunt und fing geschickt mein Tablett auf, das wie eine Frisbeescheibe quer durch den

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