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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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er, ohne sein heftiges Kaugummikauen auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen, und ich nickte. Natürlich, Belles Bruder. Er sah genauso aus, nur gröber, als wäre er aus nicht ganz so teurem Stoff gemacht.
    Er deutete mit dem Daumen in Richtung der offenen Wohnungstür. »Ich bring den Krempel für die Mode-Geschichte heute Abend. Ist es okay, wenn ich ihn reinhole? Sieht aus, als wollte es gleich lospissen.« Da hatte er Recht. Während ich in den Höschen seiner Schwester herumgewühlt hatte, war die Sonne von finsteren Regenwolken verschluckt worden.
    »Machen Sie nur«, sagte ich mit glühenden Wangen. Ich hätte wetten können, dass man mir meine Schuldgefühle an der Nasenspitze ansehen würde, aber er schien nichts zu bemerken.
    »Und Sie sind die neue Putzfrau?« Er steckte jetzt den Daumen in die Tasche seiner Jeans und ließ den Blick wie einen Suchscheinwerfer über mich schweifen.
    »Nein«, sagte ich verlegen und bereute es einmal mehr, die Trainingshose angezogen zu haben. »Ich sorge für das Essen heute Abend.«
    »Kaum vorstellbar, dass die etwas essen.« Wider Willen musste ich lächeln. »Und wenn sie es tun, dann landet es vermutlich sofort im Klo.«
    »Das will ich nicht hoffen. Ich habe ein Vermögen für die Zutaten ausgegeben«, sagte ich und entspannte mich. Er schien etwas bodenständiger zu sein als Belle. »Erwartet Ihre Schwester denn eine Putzfrau?«
    Er zog die Schultern hoch. »Wahrscheinlich. Kann mir nicht vorstellen, dass Brenda das alleine macht. Für so etwas war sie sich immer schon zu fein.«
    »Wer?«
    »Oh, sorry.« Er schlug sich an die Stirn. »Belle, meine ich. Ich vergesse immer, dass sie jetzt etwas Besseres ist, seit sie diesen alten Knacker von Frobisher kennengelernt hat. Sich vollkommen neu erfinden und so’n Mist.« Er verzog das Gesicht bei der Vorstellung, wie verrückt Frauen sein konnten, und riss sich dann zusammen. »Ich hol jetzt besser den Krempel rein, oder sie macht mir die Hölle heiß.«
    »Wohnt sie schon lange hier?«, fragte ich, nicht gewillt, ihn gerade jetzt gehen zu lassen, wo es interessant wurde. An der Tür bückte er sich, um Pixie zu streicheln, der um seine Knöchel herumsprang.
    »Das kann man nicht behaupten.« Er schaute mich durch seine lang herabhängenden Haarfransen hindurch an. »Ihr Typ hat es gekauft, sobald ihm klar wurde, dass er sie geschwängert hat. Keine Ahnung, wann er einzieht. Ist mir auch egal.« Er runzelte die Stirn, irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Bevor er aber noch etwas sagen konnte, erschien Belle mit einem Haufen Blumen im Arm, dicht gefolgt von Tina.
    »Komm in die Gänge, Rick«, sagte sie und schaute mich streng an. Schon erstaunlich, wie ähnlich sie sich waren, aber auch wie unterschiedlich. »Es regnet, falls du es noch nicht gemerkt haben solltest.« Sie legte die Blumen ab, stemmte die Hände in die Hüften und musterte mich. »Sollten Sie nicht in der Küche sein?« Wenn sie die Stirn in Falten legte, war sie alles andere als attraktiv.
    »Ich warte auf Tina. Wir hatten etwas vergessen«, sagte ich und war mir bewusst, wie unprofessionell das klang, aber eine bessere Ausrede war mir gerade nicht eingefallen. Pflichtschuldig hielt Tina einen Stapel Leinenservietten hoch und schaffte es gleichzeitig, ihre Mappe hinter der Tür zu verstecken.
    »Die hatten wir im Lieferwagen vergessen«, murmelte sie, als wir auch schon in die Küche eilten, um uns an die Arbeit zu machen. »Worum ging’s denn?«
    »Frag lieber nicht«, sagte ich, immer noch leicht nervös. Dankenswerterweise verzichtete sie darauf.

21. Kapitel
    Um sechs Uhr war die Wohnung vollkommen verwandelt.
    Sobald ich erfahren hatte, dass Elliot eventuell doch noch aufkreuzen würde, hatte ich meinen Verlobungsring abgezogen und rannte nun ständig aus der Küche, um zu schauen, ob er schon da war.
    »Nicht sehr unauffällig«, sagte Rosie, als ich sie anrief, um mich ein wenig abzulenken. »Wie viele Leute sind denn da? Kommst du zurecht? Soll ich Tanya noch schicken?« Sie klang elendig.
    »Wir schaffen das schon, mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »So viele Leute sind nicht gekommen, und die meisten sehen so aus, als würden sie rein von Luft leben. Ich hoffe, Glen kümmert sich gut um dich«, fügte ich nach einer ihrer Niesattacken hinzu.
    »Er ist hier, aber er schaut Rugby«, sagte sie missmutig. »Vermutlich wäre er lieber woanders. Es gefällt ihm nicht, wenn ich krank bin.«
    Ich verkniff mir einen sarkastischen Kommentar.

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