Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf, immer noch hustend und im vollen Bewusstsein, dass ich blaurot angelaufen sein musste.
    Wie selbstverständlich ging er durch die Küche, füllte ein Glas mit Wasser, reichte es mir und wartete geduldig, bis ich mich wieder im Griff hatte.
    »Geht’s besser?« Er machte sich über mich lustig. Ich blickte auf, an seinem Kinn vorbei, an der geschwungenen Linie seines Mundes, dann direkt in seine Augen, in denen anteilnehmende Wärme lag.
    Wieder nickte ich. »Danke. Was wollen Sie hier?«, krächzte ich und hätte mich in den Hintern beißen können, dass er mich in einer so unwürdigen Situation erleben musste.
    »Ich wollte nur schauen, wie’s läuft«, sagte er und betrachtete mich eindringlich. »Alles okay?«
    »Oh … äh … ja. Vielen Dank, dass Sie uns empfohlen haben«, sagte ich förmlich, und über sein Gesicht huschte ein Lächeln.
    »Wo ist Ihre Freundin? Die mit den Sommersprossen?«
    »Der geht es nicht gut«, sagte ich und staunte über seine Beobachtungsgabe. Rosie hasste ihre Sommersprossen und tat alles, um sie mit Make-up zuzukleistern. »Aber ich habe jemanden, der mir hilft.«
    »Das Mädchen etwa, das in ein Gespräch mit meinem zukünftigen Schwager vertieft ist?«, fragte er herablassend, und bei der Erwähnung der bevorstehenden Hochzeit zog sich mein Magen zusammen. Hatten sie es so eilig mit dem Heiraten?
    »Der Typ scheint in Ordnung zu sein.« Ich warf einen Stapel Alubehälter in einen Müllbeutel, den ich später entsorgen würde, und überlegte, wie ich das entscheidende Thema anschneiden könnte. Ich räusperte mich ein paar Mal. »Haben Sie eigentlich schon einen Termin für die Hochzeit angesetzt?«, fragte ich dann im selben Moment, als er fragte:
    »Haben Sie eigentlich in letzter Zeit mit meiner Großmutter gesprochen?«
    »Nein«, sagten wir gleichzeitig und lachten verlegen.
    »Sie hat nach Ihnen gefragt«, sagte er und neigte seinen Kopf wie ein Psychiater. »Offenbar haben Sie Eindruck hinterlassen.«
    »Ach ja?« Ich entzog mich seinem forschenden Blick und wischte energisch die Arbeitsflächen sauber.
    »Normalerweise zeigt sie nicht so schnell Sympathien. Es muss wohl mit dieser medialen Verbindung zu tun haben.« Sein Tonfall war zutiefst ironisch. Ich blickte ihn an und fragte mich, worauf er hinauswollte.
    »Oh, verstehe«, sagte ich dann, als der Groschen fiel. »Tiberius.«
    Seine Miene erstarrte.
    »Also haben Sie doch mit ihr gesprochen.«
    Warum war mir das nur herausgerutscht? Einen Moment brachte ich nichts weiter über die Lippen. »Sie behauptet, mir schon einmal begegnet zu sein«, erklärte ich schließlich und war froh, endlich einmal die Wahrheit sagen zu können. Ständig zu lügen war ganz schön anstrengend.
    »Sie hat als Medium gearbeitet, als sie jünger war«, erklärte er mir dann überraschenderweise und zupfte sich am Ohrläppchen. Sofort musste ich daran denken, dass sein älteres Selbst im ›Hungry Horse‹ dieselbe Geste gemacht hatte. Die Skurrilität der Situation trieb mich noch in den Wahnsinn.
    »War sie gut darin?«
    Geistesabwesend trommelte er auf seiner Kamera herum. »Das würde ich bezweifeln. Ich glaube nicht an solchen Unfug«, sagte er. »Mein Großvater war auch nicht gerade begeistert. Vor allem nicht, wenn sie sich irrte, was oft vorkam. Dann meldeten sich die Leute und wollten ihr Geld zurück. Irgendwann war sie dann nur noch unentgeltlich aktiv. Keine Ahnung, warum die Menschen auf dieses Zeug so abfahren.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er eine unschöne Erinnerung abschütteln. Sein Verhalten war verblüffend. Er war geradezu … liebenswert heute Abend. Mein Widerstand gegen ihn löste sich allmählich in Luft auf.
    Vermutlich war es aber vor allem das Bewusstsein, Vater zu werden, das diese Veränderung bewirkte, und das machte die Sache nur schlimmer. Wenn er sich mit seiner Vaterrolle anzufreunden begann, wie konnte ich ihn dann davon überzeugen, dass Belle nicht die Richtige für ihn war?
    Ich öffnete den Mund, ohne zu wissen, was ich sagen wollte, als just in dem Moment auf der anderen Seite der Wand die Musik lauter gedreht wurde.
    »Klingt, als würde es gleich mit der Show losgehen.« Elliot rieb sich die Stirn, als wollte er die feinen Falten dort glätten. »Kommen Sie mit?« Er beugte sich vor, schnappte sich ein paar Schoko-Haselnuss-Trüffeln, die ich eigentlich fürs Dessert gedacht hatte, und stopfte sie sich in den Mund. »Mhmm«, machte er, und sein Gesicht spiegelte den

Weitere Kostenlose Bücher