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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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puren Genuss. »Ich muss sagen, Sie sind wirklich begabt.« Er stibitzte noch eine, ich grinste und fühlte mich lächerlich geschmeichelt.
    »Verraten Sie das mal dieser Bande hier«, sagte ich, als ich ihm hinaus folgte, und er blieb unvermittelt stehen. Ich knallte ihm in den Rücken.
    »Sie wollen mir sagen, dass die gar nichts essen?«
    »So gut wie nichts.« Ich suchte Halt an der Wand. »Noch nicht, jedenfalls. Die Frauen sind vermutlich darauf fixiert, Belles Kleider vorführen zu dürfen. Hinterher werden sie dann sicher Hunger bekommen.«
    Er wollte es nicht glauben. »Wenn etwas übrig bleibt, packen Sie es ein, dann nehm ich es mit. Ich zahle schließlich genug dafür.«
    »Sie wollen das alles alleine essen?«, fragte ich und stützte mich immer noch an der Wand ab. Tina füllte jemandes Glas nach und lächelte aufgekratzt herüber.
    Er grinste, als er mein Gesicht sah. »Es ist wirklich sehr gut, aber so gierig bin ich nun auch wieder nicht. Nein, ich werde es daheim sofort in den Gefrierschrank tun.« Also blieb er heute Nacht nicht hier. Seltsam, wo er doch die letzten paar Tage von seiner Verlobten getrennt gewesen war. Ich fragte mich, ob sein Arrangement mit Belle ein wenig dem meinen mit Pete glich. »Damit werde ich mich dann eine Woche lang über Wasser halten können«, sagte er.
    Bevor ich den Mut aufbringen konnte, ihn zu fragen, wo er denn wohne, hatte er sich schon dem Laufsteg zugewandt.
    Mit wiegenden Hüften liefen zwei spindeldürre Mädchen in bodenlangen Kleidern über das Podest, zu einer Heavy-Metal-Version von Girls Just Wanna Have Fun . Jon Von Heston betrachtete sie anerkennend, und sein auf Hochglanz polierter Stiefel zuckte im Rhythmus mit.
    »Sie sind ziemlich gut, findest du nicht?«, rief Tina über den Lärm hinweg, und ich musste zugeben, dass sie Recht hatte. Ich hatte nicht viel Ahnung von Mode, aber selbst ich konnte erkennen, dass die Kleider einen gewissen Zauber ausstrahlten.
    Lang, fließend und farbenfroh, ließen sie an Strandspaziergänge barfuß im Sand denken, und ich warf Elliot einen verstohlenen Blick zu. Tatsächlich, er trug wieder Flip-Flops. Aus irgendeinem Grund aber brachte mich der Anblick seiner Zehennägel – ohne jeden Lack diesmal – heute nicht in Rage. Er hatte meinen Blick bemerkt und ging leicht in die Knie, um direkt in mein Ohr sprechen zu können.
    »Wenn ich richtige Schuhe trage, komme ich mir immer wie mein Vater vor«, bekannte er, und das war wie ein Geschenk für mich. Ich wollte irgendetwas Bedeutsames erwidern, hätte am liebsten ebenfalls mit einem Bekenntnis imponiert, aber ich spürte, dass Tina bereits die Ohren spitzte. Und als ich aufschaute, sah ich, dass auch Belle mich anstarrte und ihre Augen wütend funkelten.
    Also nickte ich bloß schwach, und sobald sich seine Aufmerksamkeit wieder auf die Mädchen richtete, flüchtete ich mich in den Schutz der Küche.

22. Kapitel
    »Du hast nicht zufällig meine Mappe gesehen, Sasha?« Tina war hereingekommen und schaute mich nun besorgt an. »Ist alles okay mit dir?«
    »Ich brauchte bloß mein Asthmaspray«, sagte ich schwach, und sie nickte erleichtert. »Hattest du die Mappe nicht hier liegen gelassen?« Ich schaute mich um und war froh über die Ablenkung. Was ich als Nächstes mit Elliot unternehmen sollte, war mir absolut schleierhaft.
    »Meine ich auch. Als ich sie aber vorhin holen wollte, konnte ich sie nirgendwo finden.« Tina knetete nervös ihre Hände. »Ich würde Mr. Von Heston gerne abpassen, bevor er geht.«
    »Sie kann ja nicht weit sein«, sagte ich entschieden und nahm mich der Sache an. »Hast du sie vielleicht in den Schrank getan?«
    »Warum hätte ich das tun sollen?« Verwundert schaute sie zu, als ich anfing, sämtliche Türen aufzureißen. Die Schränke waren vollkommen leer, wie sich herausstellte. »Da würde sie doch auch gar nicht reinpassen.« Tina klang, als wäre sie den Tränen nahe. »Das war so verdammt viel Arbeit, Sash. Die Mappe darf nicht verloren gegangen sein.«
    Sie hatte mich noch nie mit dieser Abkürzung angesprochen – monatelang hatte sie mich sogar Miss Clayton genannt –, und ein warmes Gefühl durchfloss mich. »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich zuversichtlicher, als ich mich fühlte. »Ich werde sie schon finden. Reich du die Trüffeln herum und überlass das so lange mir.«
    Die Zweifel schienen nicht behoben, aber sie tat, worum ich sie gebeten hatte.
    Ich wusste selbst nicht, wo ich mit der Suche anfangen sollte, und

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