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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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blieb ich auf halbem Weg stecken. Versehentlich war ich ins Armloch geschlüpft. Als ich mich zu befreien versuchte, flackerten die Oberlichter, und ich bekam eine Gänsehaut.
    Die Atmosphäre war elektrisch aufgeladen, was nur eines bedeuten konnte. Mit aller Kraft riss ich das Kleid wieder hinunter und steckte einen Arm durch den Halsausschnitt. Ich wollte Rosie holen, aber eine unsichtbare Kraft hielt mich in der Kabine fest.
    »Elliot?« Ich schrak zurück und zog verzweifelt am Stoff, um meine nackte Brust zu bedecken, die zum anderen Armloch hinausschaute. »Was geht hier vor sich?« Jetzt erschien in einem schimmernden Licht seine obere Körperhälfte. »Ich kann Sie kaum erkennen.« Es war schlimmer als damals, als er im Garten aufgetaucht war.
    »… nächsten Dienstag … Ihr Schlafzimmer … acht … Gewitter«, sagte er, als würde er in ein defektes Mikro sprechen.
    »Was?« Ich beugte mich vor und versuchte, ihn zu verstehen, aber das Knacken verstärkte sich. »Das ist lächerlich. Gestern haben Sie es doch auch geschafft«, sagte ich, als wäre er im Verkehr stecken geblieben. Er sagte noch etwas, das ich nicht verstand. »Was?«
    »… mit mir kommen«, vermeinte ich zu hören und spürte seine Hand auf der meinen.
    »Elliot, warte!« Ein Wirbel blauer Funken stürzte in V-Formation zu Boden und nahm Elliot mit sich. Fort war er. Ich starrte auf die Stelle, wo er sich fast materialisiert hatte.
    Wäre da nicht eine versengte Stelle am Vorhang und ein Fußabdruck auf dem Boden, würde ich vielleicht denken, ich hätte das Ganze nur geträumt. Mein Herz pochte wild. Hatte ich richtig gehört?
    Würde ich in die Zukunft reisen?
    »Was zum Teufel geht hier vor?« Die Verkäuferin steckte ihren gepflegten, kastanienbraunen Kopf durch den Vorhang. Ihre Wimpern bebten. »Dieses Geschäft kleidet seit 1856 Damen ein«, sagte sie und schnaubte. »Gentlemen empfangen wir hingegen nicht.« Sie klopfte auf den Vorhang, als hätte ich einen Liebhaber dahinter versteckt. »Ich bin mir sicher, dass ich eine Männerstimme gehört habe.«
    »Oh … äh … Das war meine Freundin«, sagte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. »Sie sucht gerade nach der richtigen Größe.«
    Die Verkäuferin musterte das Kleid, das sich wie ein dilettantisch errichtetes Zelt über meinen Körper spannte. »Ich hoffe sehr, Madam werden dieses Stück kaufen«, sagte sie eisig, und es war klar, dass es sich nicht um eine Frage handelte.
    »Na-natürlich«, sagte ich schnell, bevor sie explodieren würde. »Könnten Sie wohl meine Freundin zu mir zurückschicken? Sie ist sehr klein und hat kurze stachelige Haare und riesige Brüste.«
    Es dauerte nicht lange, und Rosie kam um die Ecke.
    »Ich glaube, die Verkäuferin ist lesbisch«, witzelte sie und quetschte sich neben mich in die Kabine. »Sie hat mich ganz seltsam angeschaut und ständig auf meine Brüste gestarrt. Verflixt, das ist ja wie in einer Pferdebox hier drinnen.« Sie quetschte sich hinein. »Hast du übrigens auch bemerkt, wie das Licht dunkler geworden ist?«, fragte sie, bevor sie mich genauer anschaute. »Sash, was zum Teufel hast du mit dem Kleid gemacht? Wo bist du denn mit dem Kopf durch?«
    »Er war hier«, zischte ich, und ihr Blick war plötzlich hellwach. »Elliot.«
    »O mein Gott! Vielleicht hast du ihn ja wirklich heraufbeschworen«, quiekte sie und packte meinen Arm. »Was wollte er denn?«
    »Weiß ich nicht genau.« Ich grinste und ließ mich von ihrem Enthusiasmus anstecken. »Es sieht ganz danach aus, als wollte er sich nächsten Dienstag um acht mit mir in meinem Zimmer treffen, weil es dann ein Gewitter gibt.«
    » WAS ? Das macht doch überhaupt keinen Sinn.«
    »Schsch! Schrei nicht so, Rosie.«
    Jetzt kam die Verkäuferin zurück, die roten Lippen missbilligend verzogen. Schnell kämpfte ich mich aus dem Kleid heraus. »Sie hätten eine Nummer größer anprobieren sollen«, sagte sie gehässig.
    »Es sitzt doch perfekt«, sagte Rosie, und wir trabten wie alberne Schulmädchen zur Kasse.
    »Das kannst du dann nächsten Dienstag anziehen«, flüsterte sie, als die Verkäuferin es umständlich in Papier einschlug. Im Geiste sah ich, wie Elliot an einem sonnenüberfluteten Strand mit ausgestreckten Armen auf mich zukam und mich schräg angrinste. Prompt verteilte ich mein gesamtes Kleingeld auf dem Boden. Als ich mich bückte, um es wieder einzusammeln, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Ich schaute auf und sah, wie sich draußen eine

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