Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
nicht«, sagte ich idiotisch und hoffte, im Erdboden zu versinken.
»Dann kannst du es vielleicht mit einem Genesungsküsschen wiedergutmachen«, sagte Pete, zog mich näher zu sich heran und schaute Elliot dabei aus den Augenwinkeln heraus an. Er benahm sich wie ein Kater, der sein Revier markiert.
»Nicht jetzt.« Eilig tauchte ich unter seinem Arm hinweg. Mein Nacken war steif vor Anspannung.
Elliot hatte unseren Wortwechsel mit zusammengekniffenen Augen verfolgt. »Nun, dann geh ich wohl mal besser«, sagte er und lehnte Dads Angebot ab, ihm für unterwegs einen Kaffee mitzugeben. »Vielen Dank für das Essen.«
»Nein, nicht doch. Wegen mir müssen Sie nicht verschwinden. Bleiben Sie und nehmen Sie noch ein paar Drinks«, sagte Pete in einem plötzlich ganz anderen Tonfall. Es klang, als hätte der Schock seine Trunkenheit massiv verstärkt. »Lassen Sie uns auf meine wuun-derr-schööne Zuuu-künftige trinken.« Er lockerte seine Krawatte, schwenkte einen Arm und sang. » We’re getting married in the moooorning … Nun, wir heiraten nicht morgen Morgen, aber Sie wissen schon, was ich meine.« Er kicherte in sich hinein, nahm meinen Kopf wie eine Melone in die Hände und rieb seine Nase an der meinen.
»Ja, also, lieber nicht. Ich muss noch fahren. Man sieht sich«, sagte Elliot, ging ins Wohnzimmer, sammelte seine Sachen ein und warf mir auf dem Weg zur Tür einen enttäuschten Blick zu. »Ich finde schon alleine hinaus.«
Als sich leise die Haustür hinter ihm geschlossen hatte, ging ich in die Küche und beugte mich über die Spüle. Mein Magen krampfte sich zusammen. Pete folgte mir und schlang die Arme um meine Hüfte.
»Was war das denn für eine Aktion?«, fragte er mit einem leisen Lachen und wollte an meinem Ohr knabbern.
»Nichts«, sagte ich und entzog mich ihm. Ich schritt energisch durch die Küche und stellte den Wasserkocher an.
»Meine Hand tut echt weh.« Er studierte seine Handfläche, die Unterlippe vorgestülpt.
»Wie ist deine Sitzung denn gelaufen?«
»Schlecht«, sagte er mit trüben Augen und rieb sich das Kinn. »Der Sohn vom alten Wilson wird den Laden übernehmen. Immerhin werde ich nicht entlassen. Man muss schon dankbar für die kleinen Dinge sein, stimmt’s?«
Er beugte sich vor und begann, an den Bändern meines Kleids herumzufummeln.
»Warum gehst du nicht schon mal hinauf?«, sagte ich und löste sanft seine Hände von mir. »Ich bringe dir einen Tee.«
Als er fort war, ein Lied über irgendwelche Vögel auf den Lippen, ging ich in den Garten und war überrascht, Elliots Auto noch wegfahren zu sehen. Ich starrte den Rücklichtern hinterher, bis sie verschwunden waren, und wusste, dass ich komplett versagt hatte.
33. Kapitel
»Verflixt, das war haarscharf«, sagte Rosie, in erster Linie, um überhaupt etwas zu sagen. Was an Mums Geburtstag passiert war, hatten wir schon tausend Mal am Telefon beredet.
Ein Blitz zerriss den Himmel, und sie hielt die Luft an.
»Was soll ich jetzt also tun?« Ich zog die Gardinen zu, als nun der Regen an die Fenster prasselte. Rosie hasste Gewitter, und es sah so aus, als würde sich Elliots Wetterprognose von damals in der Umkleidekabine als zutreffend erweisen.
»Die Sache wird immer brenzliger«, gab sie zu. Dröhnender Donner ließ uns zusammenfahren.
»Später im Bett hat Pete mich übrigens gefragt, wer Elliot ist«, gestand ich.
»Und was hast du gesagt?«
»Ich habe ihm die Wahrheit erzählt.«
Rosie riss ihren ängstlichen Blick von der Gardine los. »Was?«
»Ja.« Ich musterte das blasse Oval ihres Gesichts und war zufrieden über ihr Erstaunen. »Er weiß jetzt, dass Elliot vor ein paar Wochen aus der Zukunft vorbeigeschaut und mich gebeten hat, meine Hochzeit abzusagen.«
Ihr Mund war ein perfektes O.
»Ich erzählte ihm, Elliot habe mich gebeten, ihn in der Gegenwart aufzusuchen, weil wir seelenverwandt seien. Und ich habe ihm auch gestanden, dass ich bei meinem vermeintlichen Junggesellinnenabschied genau das getan habe.«
»Das hast du Pete wirklich erzählt?« Rosies Gesicht war ein Anblick für die Götter.
Ich nickte. »Er hat Elliot daraufhin gleich angerufen und ihn aufgefordert, er möge zurückkommen und sich wie ein Mann schlagen.«
»O Gott. Und was ist dann passiert?«
»Sie haben sich im Garten geprügelt.« Ich nickte zum Fenster hinüber. »Elliot hat Pete in den Zaun geschubst.«
»Du machst dich über mich lustig.« Rosie sah aus, als hätte man sie mit dem Elektroschocker
Weitere Kostenlose Bücher