Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
Bank am Teich positioniert hatte, waren wir vollkommen entspannt und lächelten und nahmen das Klicken kaum wahr, als er über dies und jenes plauderte.
Er macht seine Sache wirklich gut, dachte ich, als ich merkte, wie unbefangen Mum und Dad sich gaben und hier lächelten und dort mit den Augen zwinkerten. Schon lange hatte ich Dad nicht mehr so liebenswürdig erlebt, und kurzzeitig war ich versucht, wie früher Grimassen zu schneiden und hinter ihren Köpfen Hasenohren zu machen, zumal auch Rosie mit herausgekommen war und mich zum Lachen bringen wollte.
»Das war’s«, sagte Elliot gute zehn Minuten später.
Als er uns auf dem Display der Digitalkamera die Aufnahmen zeigte, war ich erstaunt, wie gefasst ich wirkte – mit einem verspielten Lächeln auf meinen Lippen. Von dem Chaos, das in meinem Innern brodelte, war nicht das kleinste Anzeichen zu erkennen.
»In Schwarz-Weiß sehe ich bedeutend besser aus«, verkündete Mum, die sichtlich begeistert war vom Ergebnis. Sie tippte auf das Foto, das ihr am besten gefiel, um im nächsten Moment ihre Meinung zu ändern und ein anderes zu wählen. »Fünf Abzüge hätte ich gern«, sagte sie und scrollte immer weiter durch die Fotos.
»Wir brauchen keine fünf Abzüge«, sagte Dad und kratzte sich am Bart.
»Die können wir unseren Verwandten zu Weihnachten schicken. Machen Sie besser zehn«, sagte sie, vollkommen begeistert. »In jedes Zimmer kommt eins, auch über den Kamin. Das sollte die Kinder fernhalten!« Ihr Gelächter erfüllte den Garten, und Dad schaute sie verwirrt an.
»Was für Kinder?«
»Das war ein Scherz«, sagte sie, klopfte ihm auf die Schulter und verdrehte ihre Augen in Richtung Elliot. »Lionel fertigt in seinem Laden Rahmen dafür an«, erzählte sie ihm.
Elliot schaute Dad interessiert an. »Sie sind Rahmenbauer?«
Dad nickte, aber jetzt wirkte er wieder wie ein begossener Pudel. »Läuft allerdings im Moment nicht gut«, sagte er zu meiner großen Überraschung. Er vertraute sich nicht gerne jemandem an – besonders nicht, wenn er ihn gerade erst kennengelernt hatte. Es war, als hätte Elliot einen Bann gebrochen.
»Sie müssen unbedingt noch zum Essen bleiben«, sagte Mum zu meinem Entsetzen und hakte Elliot unter, als wären sie alte Freunde. »Ich bin mir sicher, dass genug für uns alle da ist.« Sie wischte ein Blatt von ihrem Ärmel und lächelte kokett zu ihm auf, als sie ihn zum Haus zurückbegleitete. Ich hätte schwören können, dass sie den Bauch einzog.
Mrs. Pillings Netzgardine wackelte. Wie ein Lauffeuer würde es sich in der Nachbarschaft verbreiten, dass sich die Claytons in ihrem Garten wie Berühmtheiten hatten fotografieren lassen. »Die Mädchen haben etwas Wunderbares gekocht, stimmt’s, ihr Schätze?«
»Mr. Frobisher hat sicher noch andere Verabredungen«, sagte ich bestimmt, aber als hätte er mein Unbehagen gespürt, drehte sich Elliot nun um und suchte meinen Blick.
»Ich bleibe sehr gerne.« Er lächelte träge und zog seine Brille wieder auf die Nase herab, als würde er seinen Blick verstecken wollen. »Wenn Miss Clayton nichts dagegen hat.«
»Es ist mein Geburtstag«, sagte Mum wie ein kleines Mädchen und viel zu laut. »Da werde ja wohl ich entscheiden dürfen. Und sagen Sie doch bitte Sasha zu meiner Tochter. Miss Clayton klingt so nach Lehrerin.«
Ich lächelte verkrampft. Keine einzige Stunde mehr wollte ich mit Elliot verbringen, geschweige denn einen ganzen Abend. In seiner Nähe war ich einfach zu nervös.
Mir kam der Gedanke, ihm alles zu erzählen und es endlich hinter mich zu bringen, aber die Umstände waren nicht günstig für Enthüllungen über Zeitreisen und Besucher aus der Zukunft – nicht, wo Dad ihn soeben in Beschlag nahm, um ihm zu zeigen, wo er einen neuen Schuppen errichten wollte.
»Soll ich das für dich erledigen und mit ihm reden?«, fragte Rosie aufgeregt, als Mum die Treppe hochstürzte, um ihr Haar zu kontrollieren. Sie naschte vom Salat, den wir zu den Nudeln eingeplant hatten. »Vielleicht ist es besser, wenn es von einer außenstehenden Person kommt. Ich verspreche dir auch, dass ich die Sache mit der Zeitreise überzeugend rüberbringe.«
»Nein danke, Ro. Abgesehen von allem anderen, glaube ich nicht, dass es da irgendetwas überzeugend rüberzubringen gibt.« Ich nahm ihre Hand vom Essen fort. »Er ist nicht wirklich mein Typ, hab ich recht?«, sagte ich und schaute zum Küchenfenster hinaus, wo er mit Dad in ein angeregtes Gespräch vertieft war. »Keine
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