Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)
und roch nach nichts. Ich schluckte etwas von dem Dampf und kam mir dabei schrecklich albern vor, aber da nahmen meine Sinne bereits einen vollkommen neuartigen Geschmack wahr. Wie von schneebedeckten Bergen und Meer, vermischt mit Bacon und einem Hauch von Schokolade.
»Das ist … gar nicht schlecht«, verkündete ich, als ich es geleert hatte, und spürte bereits, wie sich die Masse in meinem Körper verteilte und meine Wangen erhitzte. Meine Haut kribbelte. »Das ist doch hoffentlich keine Droge, oder?«
»Reiner Sauerstoff, versetzt mit dem Geschmack Ihres Lieblingsessens«, sagte Elliot mit leuchtenden Augen, als er meine Reaktion einzuschätzen versuchte.
»Aber wie …?« Ich lachte und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht möglich.«
»Keinen Schimmer, ehrlich gesagt.« Er nahm meine Hand und führte mich zu einem der Stühle.
Die seidige Dame glitt herbei, half uns, Platz zu nehmen, und setzte uns geschlossene Brillen auf. »Hätten Sie gerne Requisiten?«, fragte sie leise, und Elliot schüttelte den Kopf.
»Nein danke.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das hier wirklich will«, sagte ich, auf einmal panisch.
Seine Finger schlossen sich um die meinen.
»Gehen Sie zuerst«, sagte er. »Entspannen Sie sich einfach und stellen Sie sich ein perfektes Date vor.«
Ich atmete aus, gab mir Mühe, mich gehen zu lassen, und sah mich unvermittelt an einem tropischen Strand tanzen. Im Hintergrund liefen Giraffen herum. Giraffen mit ihren eleganten Hälsen hatte ich immer schon geliebt.
»Das gibt’s doch gar nicht«, flüsterte ich. Plötzlich war ich mit Elliot zusammen, schlang meine Arme um seinen Nacken und schaute ihm tief in die Augen, hinter uns ein atemberaubender Sonnenuntergang. »Ich fasse es nicht!« Sinnliche Musik drang hinter den Palmen hervor, und Elliot wirbelte mich herum, bis mir ganz schwindelig war. Der Sand war herrlich warm zwischen meinen Zehen. Meine Arme waren schlanker als sonst – sonnengebräunt und muskulös –, und ich wusste, dass meine Beine es auch waren. Ich kicherte. »Das ist unglaublich«, wisperte ich und spürte, wie sich Elliots Finger noch fester um die meinen schlossen.
»Ich geh ins Meer«, rief ich dann, als ich sah, wie die Wellen schäumend ans Ufer schlugen, und zappelte begeistert herum.
Elliot neben mir lachte. »Und, wie ist es in den Tropen, Clayton?«
»Sie können das auch sehen?«
»Natürlich kann ich. Wir haben ein Date, erinnern Sie sich?«
»Äh … Dann sind Sie jetzt dran«, sagte ich, zog mich aber schon aus und galoppierte den Strand entlang – mein Hintern war erstaunlich knackig. Ich errötete am ganzen Körper.
»Sind Sie bereit für das, was jetzt kommt?«, fragte Elliot und drückte meine Hand. Da vergaß ich jegliche Verlegenheiten und war einfach glücklich, die Fesseln des Alltags abgelegt zu haben. Pete und Rosie, meine Eltern und sogar die Hochzeit waren zu einer Nichtigkeit zusammengeschrumpft.
»Sie ziehen sich besser nicht nackt aus«, warnte ich Elliot übermütig und schrie dann auf, als ich plötzlich einen Skihang hinabsauste. Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt. Elliot war neben mir, die Knie gebeugt, die Ellbogen eingezogen, die Augen hinter einer verspiegelten Skibrille versteckt.
»Das ist FANTASTISCH !«, rief ich.
Er grinste mich breit an, seine Zähne leuchtend weiß. Der Himmel war von einem tiefdunklen Blau, ein starker Kontrast zum blendenden Schnee, und jetzt erst merkte ich in meiner Hochstimmung, was für eine brillante Skiläuferin ich war, obwohl ich das noch nie zuvor getan hatte. Gerade hob ich zum irrwitzigsten Sprung aller Zeiten an.
»Juhuuuuu!«, rief ich und hob ab. Der Boden verschwand unter mir, meine Skier ragten steil in die Luft, bis ich in einem rasanten Bogen wieder auf dem Schnee landete und mich Beifall heischend zu Elliot umschaute. Er schob seine Skibrille hoch und blickte mich lachend an.
»Das war unglaublich«, sagte er.
Ich konnte nicht zu kichern aufhören. »Das möchte ich noch mal machen.«
Doch die Szenerie wechselte bereits.
Ich räkelte mich auf einem Schaffell vor einem prasselnden Kaminfeuer und trug nichts als ein Negligé, das wie Frischhaltefolie meine Rundungen umspannte.
»Elliot«, warnte ich ihn und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Ich spürte, wie seine Hand die meine streichelte.
Im Holzfällerhemd kam er ins Blockhaus, einen Dreitagebart im Gesicht und die Arme voller Holzscheite.
»Du bist so stark«, flirtete ich ihn
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