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Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition)

Titel: Wer nicht küsst, der nicht gewinnt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Clarke
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steckt alles noch in den Kinderschuhen, und niemand weiß davon … Ich bin sein Versuchskaninchen«, erklärte er und grinste. Dann schaute er auf seine Uhr. »Es ist spät geworden.« Sofort verfiel er in Aktionismus. »Ich möchte nicht, dass Sie es verpassen.«
    »Was verpassen?« Ich lief hinter ihm durch die Tür und die Treppe hinab.
    »Sie sind recht herzlich eingeladen zum achtzigsten Geburtstag Ihrer Schwiegermutter Vivienne Treadwell.« Er wedelte mit einem Zettel, und ich erstarrte.
    »Sie machen sich über mich lustig.« Mein Herz fing wieder an zu rasen.
    »Keineswegs.« Er führte mich hinaus in die Allee mit den altmodischen Straßenlaternen. »Ich habe mich erkundigt«, sagte er. »Ihre ganze Familie wurde eingeladen. Und Rosie.«
    Jetzt machte mein Herz einen Satz. »Rosie?«
    »Aufsteigen!«, befahl er und hielt einen Fahrradfahrer mit einem frischen weißen Hemd und einem spitzen blauen Hut mit der Aufschrift London Transport an.
    »Auf das Ding da?«, fragte ich entsetzt. »Ich bin seit Jahren nicht mehr Fahrrad gefahren.«
    »Das ist kein Fahrrad, das ist ein Trandem«, sagte Elliot und schwang sein Bein über den Sattel, als würde er auf ein Pferd steigen. »Wie ein Tandem, nur länger.« Er grinste, als er mein Gesicht sah. »Kommen Sie, Ma’am«, sagte er und zog seinen imaginären Hut. »Ich verspreche Ihnen, dass Sie nicht stürzen werden. Die Passagierkuriere sind sehr gut ausgebildet.« Passagierkuriere? Ich kam mir wie ein sperriges Paket vor. »Das ist die neue Form der Fortbewegung, müssen Sie wissen.« Er klopfte auf den Sitz hinter sich. »Sie können sich an der Haltevorrichtung festhalten oder an mir.« Er schaute mir lange in die Augen, und der Kurier wandte diskret den Blick ab.
    Ich drohte ihm mit dem Finger, stieg auf und fühlte mich wie eine Vollidiotin. Elliot lehnte sich vor und nannte dem Mann eine Adresse, die ich nicht kannte. »Ich hätte Turnschuhe angezogen, wenn ich das gewusst hätte«, murrte ich. Als wir losfuhren, fiel ich mit einem Ruck nach vorne und klammerte mich um Elliots Taille.
    »Ich wusste, dass Sie nicht würden widerstehen können«, neckte er mich, und in seinen Augenwinkeln bildeten sich tausend Fältchen. Seine Haut wärmte durch das Hemd hindurch.
    »Halten Sie die Klappe«, sagte ich und versuchte, meine Füße korrekt auf den Pedalen zu platzieren. Schnell fand ich in den Rhythmus hinein, entspannte mich und genoss den Fahrtwind in den Haaren. Meine Oberschenkel kribbelten angenehm.
    Ich schaute mich interessiert um. Außer den komisch langen Gefährten wie dem unseren sausten noch andere Transportmittel vorbei. »Schauen Sie sich das mal an!«, rief ich, als wir an einer Rikscha vorbeikamen, in der ein Mann in einem eleganten Anzug saß. Träge blätterte er im Evening Standard . Elliot lachte.
    »An den Anblick habe ich mich vermutlich schon gewöhnt«, sagte er. Die Worte flogen über seine Schulter.
    Jugendliche auf Rollerblades und Skateboards kamen vorbeigerauscht, Knie und Ellbogen gut geschützt. An einer Kreuzung überholte uns eine Art Pony-Kutsche, in der eine munter plaudernde Familie saß. »Vollkommen irre«, kicherte ich.
    Jedermann war höflich und winkte sich freundlich zu. Das Glücksgefühl blubberte wie Champagner in meinem Innern.
    »Ich kann es kaum erwarten, Rosie das alles zu erzählen«, rief ich Elliot ins Ohr und fragte mich, warum es sich so richtig anfühlte, mit ihm zusammen zu sein, obwohl ich noch nicht einmal seine Schuhgröße kannte.
    Sein linker Nasenflügel bebte. »Da müssen Sie sich nicht mehr lange gedulden«, sagte er knapp. »Sie werden bald schon wieder zu Hause sein.« Er wandte sich um, und für einen Moment blickten wir uns ernst an.
    Dann schaute ich weg und nagte an meiner Unterlippe.
    Das war es dann wohl.
    Mich fröstelte. Unbehaglich zog ich meine Strickjacke wieder an und spürte die Spannung in Elliots Haltung.
    Jetzt würde ich bald herausfinden, was aus mir geworden war.

36. Kapitel
    »Wo sind wir?«
    Endlich hatten wir vor einem niedrigen Backsteingebäude gehalten, das im Schatten riesiger Buchen lag. Sofort ging ein Licht an.
    »›The Croft‹«, sagte Elliot und kontrollierte die Adresse auf seinem Ausdruck. Als wir vom Tandem stiegen, gaben meine Beine nach, und ich taumelte in die Hecke. »Ein Pflegeheim für Alte und Kranke.«
    »Unmöglich.« Ich fühlte mich schwach, als er mir die Hand hinstreckte und mich hochzog. »Mrs. T. ist in einem Pflegeheim?«
    »Leider ja.«
    »Und

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