Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
heute bei über 1500 Tierarten homosexuelles Verhalten beobachtet, in über einem Drittel der Fälle ist dieses Verhalten gut dokumentiert. Zum Beispiel findet man bei australischen Trauerschwänen homosexuelles Verhalten. Im Zoo von Bremerhaven leben zurzeit drei homosexuelle Pärchen von Pinguinen, eines der Paare zieht gerade ein Küken auf. Beobachtet wurden auch schon zwei männliche Wale mit erigierten Penissen bei eindeutigen Sexspielen, ebenso zwei männliche Giraffen bei der analen Penetration. Unter Menschen können wir heute davon ausgehen, dass rund zwei bis zehn Prozent der Bevölkerung homosexuell beziehungsweise lesbisch sind. Die Datenlage ist nicht einfach zu erheben. Manche Statistiken sprechen sogar von mehr als 15 Prozent.
Warum kommt es zu diesem Verhalten, was sind die Ursachen?
Längere Zeit vermutete man, dass es sich um erlerntes Verhalten handelt. Diese Vermutungen konnten nicht bestätigt werden. Ebenfalls gilt als sicher, dass eine genetische Vererbung keine Ursache für homosexuelles Verhalten ist, möglicherweise gibt es eine genetische Disposition, diese dürfte aber eher gering sein.
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft führen verschiedene Nervenwachstumsfaktoren während der Gehirnentwicklung zu geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Gehirnen. So wissen wir, dass sich das männliche und das weibliche Gehirn vor allem im präoptischen Areal, im Hypothalamus ventromedialis (der Hypothalamus steuert das Hormonsystem und ist auch für den Schlaf-Wachzustand und das Hungergefühl zuständig) und im Nucleus arcuatus unterscheiden. Bei den Herren gibt es mehr Neuronen in diesen Bereichen als bei den Damen.
Abb. 18: In der Abbildung sieht man das Gehirn von unten. Besonders aktive Bereiche sind heller dargestellt.
Auch der präfrontale Cortex und der Mandelkern, der auch als Amygdala bezeichnet wird und für die emotionale Verarbeitung wichtig ist, wurde näher untersucht.
Das Ergebnis der Untersuchung ist eindeutig. Bei den Männern mit heterosexueller Orientierung (HeM) ist die Amygdala nur einseitig aktiv, während bei den heterosexuellen Frauen (HeW) beide Mandelkerne der beiden Gehirnhälften gleichzeitig aktiv sind. Zusätzlich gibt es bei den Damen eine stärkere Verbindung zum präfrontalen Cortex. Es zeigte sich, dass bei den homosexuell orientierten Männern (HoM) die Verschaltung respektive Aktivierung des Gehirns ähnlich gelagert ist wie bei heterosexuellen Frauen. Ebenso findet man eine Übereinstimmung der Gehirnaktivität zwischen heterosexuellen Männern und homosexuellen Frauen (HoW). Warum das so ist, ist im Detail noch nicht geklärt. Man vermutet, dass es in der Schwangerschaft in einer kritischen Phase zu einer Hormonverschiebung und „Fehlsteuerung“ der Nervenwachstumsfaktoren kommt.
Noch komplizierter als Sex im fMRI ist Sex in der Schwerelosigkeit. Dass in einer Raumstation der Alltag ungewöhnlich ist, wissen wir bereits. Aber die Schwerelosigkeit wirkt sich natürlich auch massiv auf die Verteilung der Körperflüssigkeiten aus. Sobald man der Schwerelosigkeit ausgesetzt ist, beginnt sich das Blut im Körper unterschiedlich zu verteilen. Auf der Erde wird das Blut zum Erdmittelpunkt gedrückt – durch die Schwerkraft, das ist es so gewohnt. Ohne Schwerkraft gelangt mehr Blut in den Kopf und weniger davon in die Beine. Auch die Flüssigkeiten in der Nase und den Nebenhöhlen verteilen sich anders als auf der Erde. Astronauten und Astronautinnen haben deshalb durch die Bank leicht geschwollene Gesichter, blutarme Beine und zeigen Schnupfen-Symptome.
Trotzdem könnte es sein, dass sich zwei anfreunden und im Weltall miteinander ins Bett gehen möchten. Was müssen sie dabei beachten?
Das 1. Newton’sche Gesetz haben wir schon bei der Blutwunderherstellung kennengelernt, beim Geschlechtsverkehr unter Schwerelosigkeit kommt nun Newton 3 ins Spiel. Es handelt sich um den Impulserhaltungssatz, konkret besagt das 3. Newtonsche Axiom: Zu jeder Aktion gibt es eine gleich große, entgegengesetzt gerichtete Reaktion.
Betrachten wir den einfachsten Fall: ein Pärchen in der Missionarsstellung. Die Frau hat unten Platz genommen, liegt also auf dem Rücken, der Mann hat es sich ihr gegenüber eingerichtet. Ort der Handlung ist die Erde. Die Versuchsanordnung lautet: Der Mann dringt in die Frau ein, sie wehrt sich nicht und genießt hoffentlich. Was viele dabei vergessen, ist die Wichtigkeit der Reibung, und zwar zwischen dem Bett, respektive der Matratze
Weitere Kostenlose Bücher