Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
mit dem Leintuch, und der Frau. Nach einem respektablen Geschlechtsverkehr wird das Leintuch auch entsprechend zerwühlt sein. Aus physikalischer Sicht sind aber beide Partner am Boden geblieben.
Was wäre, wenn die Frau auf einem Skateboard läge? Der Mann dringt in sie ein und übt damit einen Impuls auf sie aus. Nach dem 3. Newton’schen Gesetz gibt es eine gleich große Gegenkraft – die Frau würde in Ermangelung der Reibung wegrollen. Der Geschlechtsverkehr wäre dann bereits am Beginn des ersten Innings vorbei, also eher ein Koitus interruptus. Genau dasselbe Problem haben wir in Schwerelosigkeit. Sobald der Mann eindringt, würde die Partnerin in die entgegengesetzte Richtung davonschweben. Die Verletzungsgefahr für die Frau stiege durch hervorstehende Kanten und Ecken in der Raumstation beträchtlich.
Wie ist das Problem zu lösen? Es gibt drei verschiedene Ansätze. Erstens könnte die Frau festgeschnallt werden, der Mann hält sich an ihr fest und es kann nun zum Geschlechtsverkehr kommen. Zweitens könnte eine sehr große Gummiunterhose verwendet werden. In diese kann das Pärchen gleichzeitig einsteigen und nun ohne weiteres beginnen. Durch den Gummi wird die Bewegungsenergie der Frau abgefedert und Mann und Frau bewegen sich sogar wieder aufeinander zu. Das wäre eine Form von Bungee-Fucking, wenn man so will. Als dritte Möglichkeit bietet sich an, die Reibung zwischen Mann und Frau zu erhöhen. Zwischen dem männlichen Penis und der weiblichen Vagina befindet sich eine Gleitschicht. Dadurch kann sich das männliche Glied leicht in der Vagina bewegen. Erhöhen wir die Reibung zwischen dem Penis und der Vagina, kann die impulserhaltende Kraft in Reibungsenergie umgewandelt werden. Das ist aber eher was für Feinspitze oder Bewegungsfaule.
Wofür auch immer Sie sich entscheiden, am besten für die gesamte Besatzung der Raumstation ist jedenfalls leidenschaftlicher Sex. Die Lautstärke ist egal, wer gerne schreit dabei, kann das tun, auf der Raumstation ist es ohnedies sehr laut. Wichtig ist die Hemmungslosigkeit. Je ungestümer, desto besser. Beide Geschlechtspartner sind danach vermutlich entspannter, und es gibt am nächsten Tag wieder mehr Trinkwasser.
Experiment: Schwerelosigkeit
Man nehme eine Kunststoffflasche. In den unteren Be reich der Flasche macht man eine Bohrung, sie sollte rund 4 mm groß sein. Dann hält man mit einem Finger die Öffnung zu und füllt Wasser in die Flasche. Hält man die Flasche und öffnet die Bohrung, wird das Wasser auslau fen (s. Abb. 19).
Abb. 19
Was aber passiert, wenn wir die mit Wasser gefüllte Flasche fal len lassen? Wird das Wasser dann nach oben auslaufen (A) – auf grund des Luftwiderstandes, oder wird es eine Gerade bilden (B) – der Luftwiderstand ist nicht groß genug, oder wird es einen Bogen nach unten bilden (C) – so wie wir es kennen (s. Abb. 20)?
Tatsächlich wird überhaupt kein Wasser ausrinnen. Aufgrund der Schwerelosigkeit beim Fallen gibt es auch keine Kraft, die auf das Wasser drückt, und damit bleibt es in der Flasche.
Abb. 20
Lassen Sie doch einmal eine solche Flasche aus dem dritten Stock fallen!
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie jemals Gelegenheit zu Sex in Space bekommen, ist sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, jemals Schwerelosigkeit zu erleben, ist hingegen sehr hoch. Sie können sie zu Hause ganz einfach herstellen, indem Sie aus dem Stand in die Luft springen. Solange Sie sich in der Luft befinden, werden Sie für sehr, sehr kurze Zeit schwerelos sein. Das ist natürlich nicht besonders aufregend, außer für Menschen, die gerne aus dem Stand in die Höhe springen. Mehr Nervenkitzel verspricht ein Parabelflug. Wenn Liebe und Sex in eine Hochzeit münden, wird die Eheschließung immer öfter mit einem Flug in die Schwerelosigkeit gefeiert. Für rund 6500 Euro pro Person kann man einen Platz in einem Flugzeug mieten, das im Rahmen sogenannter Parabelflüge mehrfach für begrenzte Zeit Schwerelosigkeit herstellt.
Das Prinzip eines Parabelflugs ist einfach und spektakulär. Ein speziell ausgerüstetes Flugzeug fliegt zunächst ganz normal auf eine Höhe von etwa 7500 Metern und startet dann mit vollem Schub himmelwärts. In einem Anstellwinkel von 47 Grad gelangt es in 20 Sekunden auf eine Höhe von 8700 Metern. Dann drosselt der Pilot die Triebwerke. Der Jet steigt zunächst weiter – hier beginnt bereits die Schwerelosigkeit – und fällt dann frei auf einer parabelförmigen Bahn wieder
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