Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
haben Sternbilder keinerlei Begründung, das heißt, es gibt keinen rationalen Grund, warum Sterne zu Sternbildern zusammengefasst werden, sie entspringen lediglich der Fantasie der Menschen. Manche tragen den Namen eines Gegenstandes, manche von Tieren oder von sagenhaften Personen. Diese Namen – zumeist kulturhistorische Bezeichnungen – verweisen bereits auf den Ursprung der Sternbilder. Auch gehören Sterne, die zu einem Sternbild zusammengefasst wurden, nicht zusammen, weil die einzelnen Sterne ja weit hintereinander stehen.
Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat einen Katalog mit allen anerkannten Sternbildern erstellt. So entstand eine Liste von insgesamt 88 Sternbildern, die seit der Festlegung offiziell als Sternbilder gelten. Ein Beispiel ist das Sternbild Zentaur (lateinisch Centaurus) mit insgesamt sieben Sternen, das nach dem Pferdemenschen in der griechischen Mythologie benannt ist. Centaurus A hingegen ist die Bezeichnung einer Galaxie, also einer Ansammlung von Sternen im Sternbild Centaurus. Diese Galaxie ist insofern außergewöhnlich, als sie die uns nächstgelegene gigantische Galaxie mit einer Billion Sonnenmassen ist und im Zentrum ein riesiges Schwarzes Loch mit 200 Millionen Sonnenmassen aufweist.
14 Millionen Lichtjahre ist allerdings weit genug entfernt, dass uns Centaurus A nicht wirklich gefährlich werden kann. Unangenehmer wäre es, wenn der Asteroid 2004 MN4 aka Apophis sich zu einer Stippvisite entschlösse. Offenbar versteht Apophis Spaß, denn sein erster Besuch ist für Freitag, den 13. April 2029 angesagt. Da wird er aber vermutlich in einer Entfernung von circa 30.000 Kilometern an der Erde vorbeiziehen. Wenn das Wetter passt, wird man ihn bei uns in Europa mit freiem Auge in der Abenddämmerung am Himmel beobachten können. Aber das ist nur ein Appetizer. Am 13. April 2036 kommt Apophis noch einmal vorbei. Und wie seine Flugbahn dann genau aussehen wird, weiß heute noch niemand, aber vielleicht hält er dann Kurs auf die Erde. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Was würde passieren, wenn er auf der Erde einschlüge? Ein möglicher Einschlag würde eine Energie von rund 1500 Millionen Tonnen TNT freisetzen. Das entspricht etwa 30-mal der Energie der größten jemals gezündeten Wasserstoffbombe. Also etwa halb so viel wie bei einer Himmelfahrt mithilfe von Antimaterie. Weil Apophis mit einem Durchmesser von 270 Metern allerdings relativ klein ist, hätte sein Impakt zwar lokal starke Wirkung, aber nicht global. Würde er auf dem Festland, etwa in Wien einschlagen, hätte Niederösterreich einen neuen Badesee auf dem Gebiet der ehemaligen Kaiserstadt. Es bestünde keine Lebensgefahr für die gesamte Menschheit, aber regional wären die Verwüstungen enorm. Deshalb arbeiten NASA (National Aeronautics and Space Administration) und ESA (European Space Agency) an verschiedenen Möglichkeiten, einen Einschlag zu verhindern. Bei kleinen Asteroiden kann man versuchen, eine Sonde lange Zeit nebenher fliegen zu lassen und den Asteroiden mithilfe der Gravitation von seiner Flugbahn abzubringen („Gravity tractor“). [46] Quasi durch gut zureden. Bei größeren Asteroiden könnte man es handfester probieren und eine Rakete direkt auf den Himmelskörper schießen, um ihn dadurch auf eine andere Flugbahn zu lenken. Also erst schimpfen, Taschengeld streichen und Fernsehverbot, und wenn er trotzdem nicht spurt, eine auflegen, damit er weiß, warum er weint. Bleibt abzuwarten, ob sich diejenigen durchsetzen, die meinen, dass eine gesunde Ohrfeige sicher noch keinem Asteroiden geschadet hat.
Neuerdings gibt es noch eine ganz andere Idee, um aufsässige Himmelskörper zu einem Kurswechsel zu bewegen, nämlich Spiegel-Bienen. Das klingt nach einem Euphemismus aus dem Rotlichtmilieu, ist aber ein High-End-Projekt.
Unter Spiegel-Bienen (engl. Mirror Bees) versteht man etwa 500 Kilogramm schwere Satelliten, ausgestattet mit einem Spiegel, circa zwei Meter im Durchmesser, die man ins All, in die Nähe eines Asteroiden wie Apophis, bringen würde. Und zwar ungefähr 1000 Stück davon. Mit den Spiegeln müsste man dann das Sonnenlicht so bündeln, dass es den Asteroiden genau an einem Punkt aufheizt. Ein bisschen so wie bei dem Lausbubenstreich, bei dem man im Sommer jemandem mit einer Lupe die Haut aufbrennt. Durch das Aufheizen würde der Asteroid sich an dem Punkt erwärmen und Gase abdampfen. Und aufgrund des 3. Newton’schen Gesetzes, das wir schon von Sex in Space kennen,
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