Wer nichts weiß, muss alles glauben (German Edition)
die Hilfslinien nicht überein. Da stimmt doch etwas nicht. Also bauen wir eine Mondlandung nach, um zu klären, warum sich ein Schatten anders verhält, als er sollte. Dafür benötigen wir zwei Astronauten.
Abb. 24: Die Astronauten ausschneiden und mit den Laschen auf die Kreise kleben.
Oder wir verwenden zwei Tablettenröhrchen. Dann benötigen wir noch eine Schreibtischlampe und ein Buch. Die Schreibtischlampe stellen wir auf das eine Ende des Tisches, die Astronauten-Röhrchen auf das andere. Wir werden nun beobachten, dass die Schatten parallel sind. Aber was passiert, wenn wir ein Buch nehmen und es leicht schräg in einen Schatten stellen?
Abb. 25: Richtig beobachtet, der Schatten macht einen Knick.
Da die Mondoberfläche nicht bretteleben ist, kommt es öfters vor, dass sich die Schatten etwas ungewöhnlich verhalten. Und alle, die glauben, dass es unterschiedliche Schatten gibt, weil ein zweiter Scheinwerfer beteiligt war, werden vom nächsten Bild verblüfft sein.
Abb. 26: Zwei Scheinwerfer verursachen pro Figur auch zwei Schatten – auf dem Mond wie auf der Erde.
Warum die Mondlandung tatsächlich stattgefunden hat, lässt sich anhand des mitgebrachten Mondgesteins sehr leicht demonstrieren. Solches Gestein gibt es auf der Erde nicht, und es gab damals auch keine Möglichkeit, es herzustellen. (Heute wäre das eventuell möglich, aufgrund der enormen Energien, die in Genf am Teilchenbeschleuniger LHC – Large Hadron Collider – zur Anwendung kommen.) Zwischen 1966 und 1972 haben Astronauten im Rahmen der Apollo-Missionen insgesamt 381 Kilogramm Gestein vom Mond mitgebracht, die von Instituten in der ganzen Welt untersucht wurden. In den Proben fanden sich auf der Erde bis dahin unbekannte Mineralien wie Pyroxenoid, Pyroxferroit, Tranquilityit und Armalcolit. Die beiden Letzteren wurden nach dem Landeplatz der Fähre beziehungsweise der Besatzung der Apollo 11, Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins, benannt. Außerdem finden sich auf der Oberfläche der Gesteinsproben winzige Einschlagskrater, die von den Einschlägen ebenso winziger Meteoriten stammen, die die Mondoberfläche permanent bombardieren. Solche winzigen Meteoriten können aber nicht vom Weltall auf die Erde gelangen, da können sie sich bemühen, wie sie wollen, sie würden davor in der Atmosphäre verdampfen.
Die Zweifel an der Mondlandung halten sich aus denselben Gründen so hartnäckig, aus denen Menschen wirkungslose Kügelchen für Medikamente halten oder religiöse Heilslehren so erfolgreich sind. Weil Menschen gerne glauben, was sie glauben wollen, und sich unter anderem deshalb immer wieder genug Einfaltspinsel finden, die sich jeden Schmarren einreden lassen.
Eine erstaunliche Auswirkung des Mondes auf die Erde haben wir Ihnen allerdings bisher unterschlagen. Der Mond kann Teilchenbeschleuniger außer Gefecht setzen. Und zwar selbst die ganz großen! Das wissen die Collider dieser Erde und fürchten sich jedes Mal vor dem Vollmond. Glauben Sie nicht?
Machen wir wieder einen Test.
Wer glaubt, dass der Mond einen Teilchenbeschleuniger besiegen kann, hebt bitte jetzt die Hand.
Mhm.
Und wer glaubt, dass Teilchenbeschleuniger nur eine Erfindung der Physiker sind, die sich darauf verlassen können, dass ihnen nie wer draufkommt, weil sich mit Hochenergiephysik ohnedies niemand auskennt, hebt bitte jetzt die Hand.
Oha. Das ist die Mehrheit.
Aber es stimmt. Der Mond beeinflusst auch Teilchenbeschleuniger. Die feste Erdoberfläche wird ebenfalls durch den Mond verformt, was sich in einer Vertikalbewegung von 20 bis 30 Zentimetern auswirkt. Sonne und Mond erzeugen nicht nur Ebbe und Flut, sondern deformieren die Erde derart, dass sich etwa die Länge des LHC-Beschleunigerrings ändert – des Large Hadron Colliders in Genf, der so teuer war und so lange nicht funktioniert hat. Angeblich unter anderem deshalb, weil eine Eule Baguette auf eine Stromleitung geworfen hatte. [44] Da möchte ich gar nicht wissen, was los ist, wenn sich ein Fuchs etwas einfallen lässt.
Die Sensitivität der Teilchenenergie auf äußere Effekte wie die Anziehungskraft des Mondes ist so groß, dass kleinste Effekte wahrgenommen werden können. Bei Vollmond beträgt die Längenänderung des Rings etwa einen Viertelmillimeter. Wenn man das nicht berücksichtigt, schießen die Teilchen aus der Umlaufbahn hinaus und machen den Ring kaputt. Und dann können die Schwarzen Minilöcher aus dem Beschleuniger entkommen und
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