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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Informationen sind das Wertvollste, was ein Polizist haben kann.« Savich rieb sich die Hände. »Ha, MAX wird kaum zu bremsen sein.«
    »Sie wissen bestimmt, wie einflussreich die Frasiers in Hemlock Bay und Umgebung sind. Papa Frasier hat seine Finger überall drin, im ganzen Staat, wie ich höre.«
    »Stimmt. Zuvor hab ich keinen Anlass gesehen, in Papas Finanzen und Geschäften rumzugraben, aber das sollte ich jetzt schleunigst nachholen.«
    »Wird Ihre Schwester wieder gesund?«
    »O ja, sie kommt wieder ganz in Ordnung.«
    »Ich habe hier die Namen von ein paar ausgezeichneten Psychiatern aus der Umgebung – alles Frauen, genau wie Sie wollten. Ich hoffe, eine davon kann Ihrer Schwester helfen.«
    »Ja, das hoffe ich auch. Aber wissen Sie was – mir ist egal, dass es keinen Beweis für ein faules Spiel gibt und dass es tatsächlich so aussieht, als wäre sie absichtlich gegen diesen Baum gefahren –, ich kann einfach nicht glauben, dass Lily versucht hat, sich umzubringen. Egal, was alle sagen, ich finde einfach, das passt nicht zu ihr.«
    »Menschen ändern sich, Savich. Selbst die Menschen, die wir von Herzen lieben. Manchmal sehen wir die Veränderungen nicht, einfach weil wir ihnen zu nahe stehen.«
    Savich warf nochmals einen Blick auf den hübschen kleinen Park hinunter und erwiderte: »Mit dreizehn hat Lily einen schwunghaften Wetthandel auf die Beine gestellt. Hat auf alles Wetten angenommen, welche College-Footballmanschaft das Rennen macht, bis zu dem Basketballspieler, der die meisten Punkte in einem Profispiel erzielt. Hat meine Eltern wahnsinnig gemacht. Mein Vater war selbst beim FBI, also haben die lieben Kollegen woanders hingesehen, haben nur viel gekichert. Ich glaube, sie haben sie alle für ihre Frechheit bewundert, aber sie haben meinem Vater das Leben auch ganz schön schwer gemacht, haben ihm das schwarze Schäfchen der Familie bei jeder passenden Gelegenheit unter die Nase gerieben.
    Als sie achtzehn wurde, hat sie dann plötzlich ihre Liebe zum Zeichnen entdeckt, und sie war wirklich ziemlich gut. Sie ist Künstlerin, wissen Sie, sehr begabt.«
    »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Ja, sie hat ihr Talent von unserer Großmutter geerbt, Sarah Elliott.«
    »Sarah Elliott? Lieber Himmel, die Sarah Elliott, deren Bilder in allen Museen hängen?«
    »Jep. Lilys Begabung liegt woanders – sie zeichnet Cartoons, ist eine ausgezeichnete Karikaturistin, jede Menge Humor und Ironie. Haben Sie je vom Aalglatten Remus gehört?«
    Agent Hoyt schüttelte den Kopf.
    »Das macht nichts. Sie zeichnet meist politische Cartoons, Satire und irgendwelche sonstigen kleinen Bosheiten. In den letzten sieben Monaten, seit dem Tod ihrer kleinen Tochter, hat sie nicht viel gearbeitet, aber das wird sie wieder, sobald es ihr wieder gut geht. Ich bin sicher, dass ihre politischen Cartoons irgendwann in allen größeren Zeitungen des Landes erscheinen werden.«
    »Ist sie denn so gut?«
    »Ich glaube schon. Also, würden Sie angesichts ihres Talents, ihrer Vergangenheit und so weiter, würden Sie ernsthaft glauben können, dass sie sich sieben Monate nach dem Tod ihrer Tochter umzubringen versucht?«
    »Ein Mädchen, das mit dreizehn schon ein gewiefter Buchmacher war und jetzt satirische Cartoons zeichnet?« Hoyt seufzte. »Ich würde sagen, nein, ich kann’s mir nicht vorstellen, Savich, aber wer weiß? Sind Künstler nicht ein bisschen hypersensibel, unberechenbar? Sie sagten, sie kann sich noch immer nicht an den Unfall erinnern?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Und was wollen Sie tun?«
    »Wir werden sehen. Erst mal setze ich MAX auf die Sache an. Und ich werde Lily auf jeden Fall mit zurück nach Washington zu mir und meiner Frau nehmen. Dass Hemlock Bay kein heilsamer Ort für sie ist, dürfte ja inzwischen als erwiesen gelten.«
    »Es könnte alles ganz harmlos sein«, sagte Clark Hoyt. »Sie könnte einfach nur ins Schleudern geraten sein.«
    »Sicher, aber wissen Sie was? Ich habe meinen Schwager jetzt mit anderen Augen gesehen, mit Lilys Augen, wahrscheinlich. Und es war kein schöner Anblick. Hätte ihm am liebsten die Gurgel umgedreht. Und den alten Frasier hätte ich am liebsten hochkantig aus dem Fenster des Krankenhauses geworfen.«
    Clark Hoyt lachte. »Rufen Sie mich an, wenn ich noch was für Sie tun kann.«
    »Danke, Hoyt, das werde ich. Und danke auch für die Liste der Psychiaterinnen.«
HEMLOCK BAY, KALIFORNIEN
    Am folgenden Sonntagnachmittag, vier Tage nach der Operation, hielt man Lily für so

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