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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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fürchtete Lily sich nicht. Im Gegenteil, sie fühlte sich wohl bis in die Haarspitzen. Ihr Lächeln verblasste bei diesen schrecklichen Worten kein bisschen.
    »Ja«, sagte Savich und blickte ihr tief in die Augen, »das könnte sein. Ist das nicht ein Knaller?«
    »Und jetzt«, sagte Dr. Chu, »wollen wir doch noch mal zurückgehen und sehen, wie es passieren konnte, dass Sie voll gepumpt mit Schlaftabletten im Krankenhaus landeten.«
    Lily fühlte sich gleichzeitig friedvoll und aufgeregt. »Ja, das machen wir.«

6
HEMLOCK BAY, KALIFORNIEN
    »Also gut, MAX, was haste auf Lager?«
    Sherlock ging hinüber und spähte auf den Bildschirm des Laptops. »Ach Gott, es tut sich gar nichts. Du glaubst doch nicht, dass er schon wieder zu MAXINE wird, Dillon? Ist er launisch?«
    »Nö, MAX ist immer noch ein Er, und er konzentriert sich, das ist alles. Er wird schon was für uns finden.«
    »Hoffst du.«
    »MAX hat bloß ein bisschen geruckelt. Das bedeutet, dass er ziemlich tief gräbt. Ist Lily eingeschlafen?«
    »Ja. Ich habe gerade nach ihr geschaut. Sie wollte keine Schmerztablette. Meinte, sie braucht keine. Ist das nicht unglaublich?«
    »Lily hat mir gesagt, eine Psychologin, die es schafft, dass es ihr besser geht, ohne ihr wehzutun, ist auf jeden Fall eine Verbesserung gegenüber einem Ehemann, der weder das eine noch das andere schafft. Sie sagt, allein die Begegnung mit ihr hat ihr schon sehr geholfen.«
    »Nun ja, da Dr. Chu nur Lilys Händchen gehalten hat, müssen wir unseren Stress wohl oder übel in einem Fitnessstudio abbauen. Zu schade.« Dann musste sie lachen. »Weißt du noch, wie sie sagte, sie will Dr. Chu heiraten? Das war gut, Dillon. Sie will raus aus ihrem Elend. Mrs. Scruggins meint, Tennyson wird in ungefähr zwei Stunden heimkommen. Sie hat mir gesagt, sie will dir zuliebe etwas Vegetarisches machen – ihre ganz spezielle Zucchini-Lasagne. Und zum Dessert eine Apfel-Zwiebel-Speise, bei der du anfängst zu singen und die dich, äh, in Topform hält. Ich glaube, sie hätte gern ein Kalenderposter von dir, Dillon. Wie denkst du darüber?«
    Savich lachte bloß und schlug leicht mit der Handfläche gegen MAXs Hard Drive.
    »Hast wohl nichts dazu zu sagen, was? Also gut, sie ist in dich verknallt. Ich glaube, es hat sie heute früh erwischt, als du im T-Shirt runterkamst, der Reißverschluss deiner Jeans zu, aber der Hosenknopf noch offen. In ihren Augen stand ein lüsternes Funkeln, als sie dich ansprach. Und sie hielt die Hand auf den Busen gepresst. Kein Zweifel, Dillon, sie ist scharf auf dich.«
    Savich blickte seine Frau mit einer hochgezogenen schwarzen Braue an. »Schweig, Weib, du jagst mir eine Höllenangst ein.«
    Sie musste daran denken, was sie empfand, wenn sie ihn im T-Shirt sah – oder noch weniger –, und bezweifelte Mrs. Scruggins rasendes Herz kein bisschen. Sanft berührte sie mit den Fingerspitzen seinen Nacken und begann ihn behutsam zu massieren.
    MAX piepte.
    »Er ist eifersüchtig.«
    »Nö, war bloß ein kleiner Rülpser. Na ja, vielleicht will er mir sagen, dass es ihn ablenkt, wenn du an mir rumfummelst.«
    Sherlock beugte sich vor und küsste ihn auf den Nacken, dann grinste sie und streckte sich ausgiebig. »Wirklich höchste Zeit fürs Fitnessstudio. Glaubst du, die haben hier eins in Hemlock Bay?«
    »Wir werden schon eins finden. Wenn’s Lily morgen früh gut geht, dann gehen wir und arbeiten uns ordentlich den Stress aus dem Leib.«
    Sie streckte sich noch ein bisschen mehr und rieb sich den Nacken. »Du denkst, dass Tennyson ihr die Tabletten gab, um sie depressiv zu machen, nicht? Du denkst, er hat sie wieder ausgewechselt, bevor wir kamen, weil er wusste, dass Big Brother beim FBI ist, richtig?«
    »Klingt doch einleuchtend. Und Dr. Chu wurde auch nicht schlau aus diesem so genannten Selbstmordversuch, kurz nach Beths Beerdigung. Ich denke, dass sie vielleicht überhaupt nie versucht hat, sich umzubringen.«
    »Schon komisch, wie Lily sich einerseits daran erinnert und doch auch wieder nicht. Wenn sie’s nicht war, dann muss es Tennyson gewesen sein, dann war das sein erster Mordversuch. Der Mistkerl. Da waren sie gerade mal vier Monate verheiratet, Dillon. Also, ich finde das unglaublich kaltblütig. Macht mich echt wütend. Komm, wir müssen was finden, damit wir ihn in die Pfanne hauen können.«
    »Wir versuchen’s, ja, Sherlock. Aha, was sagst du dazu? Gute Arbeit, MAX.«
    Beide lasen die klein geschriebenen Informationen, die auf dem Monitor

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