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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hypnotischen Fähigkeiten zutrifft.«
    Lachend meinte Savich: »Wisst ihr, was ich gerne versuchen würde? Ich würde gern Marilyn dazu überreden, sich von uns hypnotisieren zu lassen. Wenn ihr Recht habt, kann sie uns unter Hypnose vielleicht eine ganze Menge mehr erzählen.«
    Jeffers lachte ebenfalls. »He, vielleicht sind die Ghule ja sogar echt, vielleicht sind’s Wesen aus dem All, Aliens von einem anderen Planeten. Was meinst du, Jane?«
    »Klingt nicht übel, Jeffers. Dann kommt doch endlich mal ein bisschen Abwechslung in unseren öden Arbeitsalltag. Weiße, wirbelnde Kegel in schwarzen Kreisen – vielleicht sind’s ja Marsmenschen, was denkst du?«
    Savich meinte: »Habe mal ein bisschen rumgestöbert, verschiedene Artikel, Studien über die unterschiedlichsten Phänomene in Verbindung mit Verbrechen der letzten Jahre.«
    »Und? Irgendwas gefunden?«, erkundigte sich Jeffers in seiner trägen Art.
    »Nichts wie das hier«, antwortete Savich. »Nichts Vergleichbares.« Sich von seinem Stuhl erhebend, fügte er hinzu: »Reißt ruhig Witze, so viel ihr wollt, bloß vor der Presse haltet die Klappe«.
    »Oh, ganz bestimmt«, beruhigte ihn Jane. »Will doch nicht für verrückt gehalten werden.« Auch sie erhob sich und schüttelte Savich die Hand. »Marilyn hat Ihnen erzählt, dass Tammy die Ghule in einer Höhle getroffen hat. Mein Mann ist begeisterter Speläologe, wir krauchen in unserem Urlaub oft in Höhlen rum. Tatsächlich hatten wir vor, uns diesen Sommer die Ozarks vorzunehmen. Aber ich glaube, das überlege ich mir lieber noch mal, egal wie sehr ich jetzt auch lache.«
WASHINGTON D.C.
    Lily saß über ihren Zeichentisch gebeugt und studierte ihre Arbeit. Der Aalglatte Remus war wieder da. Unverschämt und skrupellos wie eh und je, war er aus der Spitze ihres heiß geliebten Marderhaarpinsels geflossen. Der Pinsel wurde allmählich ein wenig fransig, aber ein paar Wochen würde er wohl schon noch halten.
    Erstes Bild: Remus sitzt hinter seinem Schreibtisch und schaut selbstgefällig wie immer einen Mann an, der wie Sam Donaldson, der Nachrichtensprecher, aussieht. »Hier ist ein Foto von Ihnen ohne Ihr Toupet. Sie sind ja ’n richtiger Glatzkopf, Sam. Dieses Foto wird die Welt sehen, wenn Sie nicht tun, was ich sage.«
    Zweites Bild: Sam Donaldson sieht gar nicht glücklich aus. Er reißt das Foto an sich und sagt: »Ich habe keine Glatze, Remus, und ein Toupet trage ich auch nicht. Das Foto ist manipuliert. Sie können mich nicht erpressen.«
    Drittes Bild: Remus grinst hämisch. »Wieso rufen Sie nicht Jessie Ventura an? Fragen Sie ihn doch, was ich mit ihm gemacht habe.«
    Viertes Bild: Sam Donaldson, wütend und besiegt, zischt: »Was wollen Sie?«
    Fünftes Bild: »Ich will Cookie Roberts. Sie werden ein Dinner mit ihr für mich arrangieren. Ich will sie, und ich kriege sie auch.«
    Lily grinste noch, als sie sich umdrehte und Simon Russo in der Tür stehen sah.
    Er sah topfit, gesund und sonnengebräunt aus. Auf einmal fühlte sie sich ganz klein und schwach; noch immer konnte sie sich nicht ganz aufrichten. Sie wollte ihn am liebsten gar nicht sehen, sagte aber stattdessen: »Ja?«
    »Tut mir Leid, Sie zu stören, aber Sie sollten im Bett sein. Hab gerade mit Savich gesprochen, und der meinte, ich sollte mal nach Ihnen sehen. Er wusste, dass Sie sich nicht an seine Anweisungen halten würden. Sie haben einen Cartoonstrip gezeichnet? Ist er schon fertig?«
    »Ja. Es ist zwar noch nicht die endgültige Version, aber fast. Remus ist mal wieder in Hochform. Er erpresst gerade Sam Donaldson.«
    Simon schlenderte zu ihr hin und schaute sich die Bilder an. Er lachte. »Hab Remus richtig vermisst, den amoralischen Bastard. Schön, dass er wieder quicklebendig ist.«
    »Jetzt muss ich nur noch sehen, ob die Washington Post vielleicht Interesse an mir und Remus hat. Drücken Sie mir die Daumen. Ich werde zwar noch lange nicht reich werden, aber es ist ein Anfang.«
    Simon sagte, nachdem er die Cartoons einen Moment lang nachdenklich angestarrt hatte: »Ich weiß, dass ein Cartoonzeichner erst wirklich Geld verdient, wenn er in mehreren Zeitungen erscheint. Ach, wissen Sie, ich kenne da zufällig Rick Bowes. Er ist Ressortleiter. Wie wär’s, wenn ich ihn anrufe, mich zum Lunch mit ihm treffe und ihm ihre Arbeiten zeige?«
    Das gefiel Lily gar nicht, was unübersehbar war, deshalb sagte er nichts weiter, bis sie den Kopf schüttelte. »Also gut, dann bringen eben Sie Ihre Arbeiten mit, und wir

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