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Wer nie die Wahrheit sagt

Wer nie die Wahrheit sagt

Titel: Wer nie die Wahrheit sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Polizei holen. Kann nicht schaden. Vielleicht finden die ja was.«
    Simon ließ seine Kreditkarten sperren, während er auf die Cops wartete. Die Polizisten, zwei junge Streifenbeamte, nahmen ein Protokoll auf, schauten sich im Fitnessstudio und in der Ankleide um, aber Simon wartete mit seinem Anruf bei Savich, bis er wieder in seinem Sandsteinhaus in der 79th Street war.
    Savich fragte: »Was ist los?«
    Simon antwortete: »Bin vorhin in Schwierigkeiten geraten.«
    Savich erwiderte: »Du haust heute Nachmittag einfach ab, nachdem du einen Anruf gekriegt hast, rufst mich nicht an, um mir zu sagen, was los ist, und jetzt erzählst du mir, dass du in Schwierigkeiten geraten bist?«
    »Ja, so ungefähr sieht’s aus. Geht’s Lily schon besser?«
    »Lily geht’s tatsächlich besser. Sie ist stinksauer auf dich. Hat gesagt, morgen ist Montag, vormittags werden ihr die Fäden gezogen, und dann kommt sie rauf nach New York, egal was du sagst oder mit welchen Ausflüchten du sie abspeisen willst.«
    »Das muss ich mir erst mal überlegen«, sagte Simon.
    »Also gut, jetzt erzähl, was passiert ist.«
    Als Simon fertig war, meinte Savich: »Los, geh ins Krankenhaus. Lass diese Kopfwunde anschauen.«
    »Ach was, ist halb so schlimm, Savich, die Haut ist nicht mal richtig aufgeplatzt. Keine Sorge. Aber leider ist meine Brieftasche weg, und ich weiß wirklich nicht, was ich von all dem halten soll.«
    Das gab Savich zu denken. »Du glaubst, ein paar Leute wissen, dass du hinter den Bildern meiner Großmutter her bist?«
    »Könnte sein. Die Sache ist die: Als ich diesen Anruf bei euch bekam, war ich nicht ganz aufrichtig zu Lily. Es war gar kein Notfall mit einem Klienten hier in New York. Es war ein Anruf von einem ganz gerissenen Informanten, mit dem ich manchmal geschäftlich zu tun habe. Hab ihn zuvor von dir aus angerufen, und er meinte, er habe auch was läuten gehört, und jetzt hört er sich mal für mich nach den Sarah-Elliotts um. Er erwartete, schon bald was vorweisen zu können, und brauchte mich dafür hier in New York. Ich sollte ihn eigentlich heute treffen, aber er hat zuvor angerufen und gemeint, er hat noch nicht alles beisammen. Also treffen wir uns morgen, im Plaza Hotel, in der Oak Room Bar, einem seiner Lieblingstreffs. Der Kerl ist echt gut, versteht was von seinem Handwerk, also bin ich zuversichtlich.«
    »Okay, klingt viel versprechend. Also, falls du dich gefragt hast, wie gut du im Lügen bist, Lily hat dir keine Sekunde geglaubt. Dieser Überfall, Simon, war vielleicht nur ein Überfall, vielleicht aber auch eine Warnung. Die hätten dir ernsthaft wehtun können, haben’s aber nicht getan. Und ich wette mit dir, dass deine Brieftasche in der nächsten Mülltonne, irgendwo unweit des Fitnessstudios liegt. Geh hin und schau nach.«
    Simon konnte sich vorstellen, wie Savich in seinem wunderschönen Wohnzimmer unter den herrlichen Deckenlampen auf und ab lief.
    »Wie geht’s Sean?«
    »Schläft.«
    »Schläft Lily auch schon?«
    »Nein. Sie weiß, dass ich mit dir telefoniere, und sie würde dir am liebsten eine reinhauen. Ich kann sie nicht davon abhalten, zu dir zu kommen, Simon.«
    »Also gut, gib ihr meine Adresse, sag ihr, sie soll einen Shuttle hier rauf nehmen. Wenn nichts dazwischenkommt, werde ich sie am Flughafen abholen. Ich wünschte, du könntest sie noch ein wenig länger zurückhalten, Savich.«
    »Klappt leider nicht.«
    »Hör mal, ich habe meine Meinung geändert, Savich. Es könnte hier sehr schnell brandgefährlich werden. Ich will Lily da wirklich nicht mit drin haben, sie ist schließlich nicht für so was ausgebildet. Um Himmels willen, sie ist deine Schwester. Halt sie zurück, fessle sie an einen Stuhl; lass nicht zu, dass sie herkommt.«
    »Hast du sonst noch irgendwelche intelligenten Vorschläge?«
    »Hol sie ans Telefon. Ich rede selbst mit ihr.«
    »Gern. Sie zerrt sowieso schon fast am Hörer. Viel Glück, Simon.«
    Einen Augenblick später sagte Lily: »Da bin ich. Mir ist egal, was du sagst. Halt einfach den Mund, geh zum Arzt, schlaf dich aus, und dann hol mich morgen vom Flugzeug ab. Ich nehme den 14-Uhr-Shuttle zum JFK. Dann kümmern wir uns um die Sache. Gute Nacht, Simon.«
    »Aber, Lily …«
    Weg war sie.
    Savich kam wieder an den Apparat. »Simon?«
    »Ja, Savich. Muss zugeben, das war ein Rohrkrepierer.«
    Savich lachte. »Lily ist immerhin meine Schwester. Sie ist schlau, und das sind ihre Bilder. Lass dir von ihr helfen, Simon, aber pass gut auf sie

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