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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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Handy sagte sie:
    »Danke, Khoy. Du hast mir echt geholfen.« Bente zögerte, kam dann aber näher, den Teller Suppe vorsichtig balancierend. Khoy meinte:
    »Dann kann ich das Zeug doch vernaschen, oder?«
    »Khoy, du …«
    »Reg dich ab, war nur ein Scherz.«
    Sie hörte ihn lachen, dann hatte er aufgelegt. Emma klickte eine neue Seite an und scrollte durch die angegebenen Seiten. Bente stellte den Teller ab und griff sich vom Nachbartisch Salz und Pfeffer.
    »Hier«, Emma hielt Bente das Display hin. »Das hier wollte ich verhindern.«
    Bente setzte sich und nahm Emmas Telefon in die Hand. Auf dem Foto war August zu sehen, unsicher lächelnd hob er die rechte Hand zum Führergruß.
    »Ist dir ja super gelungen.«
    Bente schob das Handy zurück. Emma nickte grimmig. Über dem Bild stand »Führers Nachwuchs«. Sie sah das Foto an und widerstand dem Impuls, über das Display zu streicheln. Der kahlgeschorene Kopf und die groteske Bekleidung ließen den Jungen noch zarter erscheinen.
    »Das wird ihn jetzt ein Leben lang begleiten. Was immer er macht, das Foto wird schon da sein.«
    Emma erinnerte sich gut an den Fotografen und seine Aufforderung, August solle den Arm heben. Emma nahm sich vor, bei zukünftigen Pressekonferenzen auf den Mann zu achten. Sie klickte sich durch ein paar Nachrichtenseiten, während Bente schweigend ihre Suppe aß. Nach einer Weile sagte Emma:
    »Tut mir leid. Ich hab heute Mist gebaut.«
    Bente nahm ein Brot und tunkte es in die Suppe. Ohne Emma anzuschauen, sagte sie:
    »Ausgerechnet Konrad Weiß.«
    Emma schwieg.
    Bente nahm die Tasse hoch und trank den letzten Rest der Suppe. Ein Rand zeichnete sich über der Oberlippe ab. Sie wischte sich mit der Serviette sauber und sagte:
    »Weiß ist ein Kenner der Szene und ein Hassobjekt bei den Rechten. Wir hätten uns lächerlich gemacht. Angreifbar, verstehst du?«
    Emma nickte. Sie holte tief Luft und fragte dann:
    »Kann ich dir ’nen Kaffee zur Versöhnung holen?«
    »Klar.«
    Emma stand auf und zog zwei Kaffee aus dem Automaten. Er war so heiß, dass sie die Tassen mit einer Serviette umfasste. Als sie an den Tisch zurückkam, hatte Bente ihre Unterlagen zu sich rübergeschoben. Sie las gerade den Zeitungsbericht über Marlons Tod. Einen Moment ärgerte sich Emma darüber, sagte aber nichts. Sie stellte den Kaffee vor Bente ab und ließ sich schwer auf ihren Stuhl fallen. Bente sah hoch: »Ich darf doch?«
    Tust du ja schon, dachte Emma. Laut sagte sie:
    »Der tote Junge hieß Marlon Siebenbacher, er lebte in Hofsmünde und war der große Bruder von August.« Als Bente sie fragend ansah, fügte sie hinzu: »Der kleine Nazi.«
    Bente nickte langsam. Sie hob die Tasse näher an sich heran und blies in den Kaffee. Dann setzte sie sie wieder ab und sah Emma an.
    »Zwei Tote aus diesem Kaff. Ein drogensüchtiger Junge, ein Lehrer. Beide sterben in Berlin, sind aber in dem Dorf aufgewachsen. Kannten sie sich?«
    Emma nickte.
    »Brinkmann kannte die Familie, er hat dort schon als Junge auf die Kinder aufgepasst. August, der Jüngste der Geschwister, hat gesagt, Brinkmann wäre oft dort gewe sen und hätte sich mit Rocco Schmitz getroffen. Das ist der Freund der Schwester. Dieser bescheuerte Nazi, der meinen Zoom kaputt gemacht hat.« Emma öffnete die Kamera an ihrem Handy und zeigte Bente das Foto, das sie von Schmitz gemacht hatte. Heike war auf dem Bild halb hinter Blume abgetaucht. Schmitz hatte einen Fuß gehoben und zielte offensichtlich auf ihr Schienbein. Sein Blick war glasig, er brüllte etwas. Er sah dumm und betrunken und sehr gefährlich aus.
    »Hat er sie noch erwischt?«
    »In dem Moment nicht.« Emma starrte auf das Foto, während sie weitersprach. »Rocco Schmitz kommt aus der Hooligan-Szene rund um den Verein Lokomotive Leipzig. Hat die Fanartikel vom Verein vertrieben, bis sie ihn rausgeschmissen haben.«
    »Wann war das?«
    »2007, bei den Riesenschlägereien vor dem Stadion. Die Hooligans haben einen Polizeiwagen angezündet und mit Pflastersteinen und Molotowcocktails geworfen. In einem Zeitungsartikel wurden die Typen namentlich aufgeführt, die vom Verein Hausverbot bekommen haben. Schmitz war darunter.«
    Bente nahm das Handy und scrollte durch die Fotos. Blume war zu sehen, die Jacke bis zur Nasenspitze geschlossen. Blume im Schnee, auf einem Dach. Blume auf dem Bett, lesend.
    Emma nahm ihr das Handy aus der Hand und schloss die Kamerafunktion. Bente grinste und fragte dann:
    »Was macht dieser Schmitz jetzt?«
    »Er

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