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Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
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Brinkmanns?«
    »Ach, du meinst – Klingsor und Frid?«
    »Wäre möglich, oder?«
    Bente zuckte zweifelnd die Achseln und besah sich die Aufstellung vor sich. Emma fuhr mit dem Finger zwischen die Gummibärchen, die die rechte Anhängerschar zeigen sollte. Sie fragte:
    »Glaubst du, der Verfassungsschutz steckt in der Truppe?«
    »Garantiert. So kurz vor der Wahl.«
    »Ob sie noch mal versuchen, die Partei zu verbieten?«
    Bente sah Emma an.
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Vielleicht hat Brinkmann herausgefunden, wer der Spitzel war.«
    Bente zog die Stirn kraus.
    »Und ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes hat ihn umgebracht? Ich bitte dich.«
    Alfred, der Kantinenbetreiber, kam durch die Küchenschwingtür in den Restaurantbereich. Emma machte Bente mit einem Kopfnicken darauf aufmerksam. Bente raffte die herausgerissenen Blumen zusammen und bedeckte sie mit ihrem Ellenbogen. Vorne schirmte Emma die zerrupfte Tischdekoration mit ihren Unterlagen ab. Alfred ging vorbei und grüßte flüchtig, die beiden Frauen lächelten strahlend zurück. Mit Alfred legte man sich besser nicht an. Er stand mittags an der Essensausreiche und verteilte die Bratenstücke nach Sympathie. Als der Mann außer Sichtweite war, lehnte Emma sich wieder zurück und sagte:
    »Oder er war selber ein Spitzel. Und wurde bestraft.«
    Bente hatte aufgehört zu lachen. Nachdenklich sah sie auf den Tisch.
    »Sie bringen ihn um und stellen ihn danach als Märtyrer hin. Nicht schlecht.«
    »Blattner meinte, er sollte nach der Wahl für die Partei in den Landtag. Er scheint sich sehr sicher, dass sie einziehen.« Emma verzog das Gesicht. »Scheiße, das Interview ist ja auch weg.«
    »Hätt’ste eh nicht senden können.«
    Bente sah Emma an.
    »Weißt du, wie er umgebracht wurde?«
    »Nichts Genaues. Wieso?«
    »Bei so einer Bestrafung werden Codes benutzt. Du weißt schon, zur Abschreckung.«
    Emma nickte und dachte, Blume wird es wissen. Bente sah auf die Uhr. Sie hatte noch ein Livegespräch in den 19-Uhr-Nachrichten.
    »Kommst du mit runter?«
    Emma nickte. Gemeinsam stellten sie die Salz- und Pfefferstreuer wieder auf die umliegenden Tische, warfen die Strohblumenreste in den Müll und teilten die Gummibärchen unter sich auf. Kauend gingen sie die Treppe hinunter.

B ente verschwand in Richtung Sendestudio, und Emma setzte sich an ihren Computer. Sie klickte das interne Geräuscharchiv an und entschied sich, Ida den Sound eines Wolkenbruches zu schicken, mit vielen Herzen und der formulierten Annahme, dass sie ihre eigene Haut fotografiert hatte.
    Vorne am Tresen lag Kuchen aus, irgendjemand hatte immer Geburtstag. Emma nahm sich ein Stück Apfelkuchen, rief ein Danke in den Raum und setzte sich damit wieder an ihren Platz.
    Kauend gab sie den Namen Rocco Schmitz in die Suchmaschine ein und kam wieder auf seine Versandhandel-seite. Im Impressum stand er mit seiner Adresse in Hofsmünde – es war die von Heike und August.
    Emma schrieb ihm eine Rechnung über das Aufnahmegerät mit der höflichen Aufforderung, das Geld in den nächsten Tagen auf ihr Konto zu überweisen.
    Danach googelte sie Konrad Weiß. Für einen Kämpfer gegen rechts war er überraschend offen – Emma fand sowohl eine mobile Telefonnummer als auch einen Festnetzanschluss unter seinem Namen. Emma wählte die Handynummer. Während es läutete, besah sie sich die Porträtfotos von ihm im Internet. Auf den meisten Bildern sah er ernst in die Kamera, die dunklen Augen tief in den Höhlen, blass, die Wangen hohl. Aber es gab auch Fotos, auf denen er lächelte. Der Eindruck war ganz anders.
    »Weiß?«
    »Herr Weiß, hier Emma Vonderwehr. Wir haben heute zusammen gesprochen, bei dem Krawall der Rechten.«
    Konrad Weiß fiel ihr ins Wort. Er klang nicht unfreundlich, nur etwas abgelenkt.
    »Frau Vonderwehr. Ich weiß, wer Sie sind.«
    Emma lächelte dem Bild auf ihrem Monitor zu.
    »Ich hab heute ziemlichen Ärger bekommen, weil ich Sie als Nachbar ausgegeben habe. Ich wusste nicht, wie prominent Sie sind.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben. Dass ich Sie noch nicht kannte, kam Ihnen doch ganz gelegen, oder?«
    Er lachte leise. Emma hatte nicht wütend geklungen. Jetzt sagte sie:
    »Sie können es aber wiedergutmachen. Ich würde Sie gerne noch mal sprechen, Sie scheinen ja ein echter Kenner der Szene zu sein.«
    »Ich bin sehr beschäftigt.«
    »Ich auch. Aber ich finde, Sie schulden mir einen Gefallen. Außerdem – kämpfen wir nicht beide auf

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