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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Arme.
    »Widerrufen? Warum?«
    »Diese Information ist streng vertraulich und darf nur bei einem Bier weitergegeben werden. Jetzt holen Sie sich schon Ihre Jacke. Sie müssen doch nicht fahren, oder?«
    + + +
    Sunderland stellte die Drinks ab, von denen keiner auch nur eine Sekunde auf dem Tisch stehen blieb. Catherine nahm ein paar anständige Schlucke und fühlte sich hinterher gleich ein bisschen besser.
    Sie wusste, dass Sunderland dieses Treffen aus Anerkennung für das organisiert hatte, was sie durchgemacht hatten. Wahrscheinlich hatte er heute sogar frei gehabt. Diese Fürsorglichkeit unterstrich, wie ernst solche Zwischenfälle genommen wurden. Dazu passte allerdings überhaupt nicht, dass er ganz offen ihre Anordnung blockiert hatte, den Hauptverdächtigen festzunehmen.
    »Sie hatten also ein kleines Treffen mit dem nicht mehr ganz so toten Glen Fallan«, sagte er.
    »Ein Treffen?«, zischte Catherine zurück. »So würd ich’s nicht gerade nennen.«
    »Ich meinte heute Morgen beim Frühstück.«
    »Ach. Sie müssen schon entschuldigen, Graeme, dass mich die andere Sache gerade etwas mehr beschäftigt. Und warum wird der Kerl nicht in diesem Moment hochgenommen?«
    Sunderland trank einen langen Schluck von seinem Pint,wovon ein kleiner Schaumrest auf seiner Oberlippe zurückblieb. Catherine erinnerte sich noch vage an ein fatales Schnurrbart-Abenteuer von vor zehn Jahren. Er hatte ihm einfach nicht gestanden, aber Catherines Meinung nach, stand ein Schnurrbart ungefähr so vielen Männern, wie es große schottische Cricket-Stars gab. Bei Drew im Büro hatten sich letztes Jahr alle zum Benefiz-»Movember« einen stehen lassen, aber Catherine hatte Drew selbst davon abgehalten und dafür seine Spende verdoppelt.
    »Weil er es nicht war.«
    »Bitte? Er hat doch in dem Auto von dem Mädchen gesessen. Und das Nummernschild hatte er abgeklebt, weil ich so blöd war, denen zu verraten, dass wir sie dadurch gefunden haben.«
    Sunderland schüttelte den Kopf.
    »Als ich es gehört habe, hatte ich so meine Zweifel und hab ein bisschen nachgeforscht. Heute Nacht wurde in Rutherglen ein roter Honda Civic mit M-Nummernschild geklaut. Der von Jasmine Sharp hat eins mit N. Deshalb war es abgeklebt. Nicht Glen Fallan hat heute auf Sie geschossen, sondern jemand, der will, dass wir das glauben.«
    »Das beweist gar nichts. Kann doch auch Zufall sein.«
    »Genau deshalb müssen Sie einen trinken, Catherine. Sie müssen den Schock und die Wut erst mal verarbeiten und wieder rational denken. Das wär doch ein Riesenzufall.«
    »Und was war bitte die rationale Grundlage für Ihre Zweifel?«
    »Ich kannte Glen Fallan. Nicht aus nächster Nähe, aber gut genug, um zu wissen, dass er nie versucht hat, jemanden umzubringen.«
    »Sie wollen hier abstreiten, dass er ein Killer war? Das hat er mir doch selbst fast zugegeben.«
    »Nichts läge mir ferner. Ich will damit sagen, ich weiß, dass nicht Glen Fallan auf Sie geschossen hat, weil Sie noch am Leben sind. Bei Glen Fallan gibt es keine Mord versuche . Wenn er Sie hätte töten wollen, würden wir uns hier nicht unterhalten. Mal im Ernst, Catherine – am helllichten Tag hält einer hinter Ihnen in genau dem Auto, mit dem Sie ihn sowieso in Verbindung setzen und zersiebt Ihren Wagen. Nicht gerade diskret.«
    Jetzt verstand Catherine.
    »Der Schütze wollte gesehen werden«, sagte sie.
    »Es macht die Runde, dass Fallan wieder in Glasgow ist, und er hatte nie wenige Feinde. Sie haben doch heute Morgen mit ihm gesprochen. Wie hat er gewirkt? Was für Fragen haben Sie ihm gestellt?«
    »Wie er gewirkt hat? Groß. Verhalten. Gefährlich. Der starke, gewalttätige Typ. Ich hab ihn nach Callahan, Fleeting, McDiarmid und Miller gefragt. Er meinte, er weiß nicht, wer die sind.«
    »Glauben Sie ihm?«
    »Ja«, gab sie zu. »Ich hab’s mir nicht anmerken lassen, aber es war eindeutig. Er ist wegen irgendwas anderem hier. Er hat so ein junges Mädchen dabei, Jasmine Sharp. Arbeitet in der Detektei ihres Onkels, und das ist der Knaller, der ist selbst verschwunden. Polizist im Ruhestand. Jim Sharp. Mal von ihm gehört?«
    »Ja, er war beim CID drüben in Clydebank. Guter Mann. Aber ein Workaholic. Kein Wunder, dass er Detektiv geworden ist. Solche Männer können gar nicht in Ruhestand gehen. Und der ist verschwunden?«
    »Sieht so aus. Sie hat es Montag gemeldet. Fallan hilft ihr angeblich bei der Suche. Nennt sich heutzutage Tron Ingrams. Ich weiß einfach nicht, was er sich von der

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