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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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war ich bei der Leiterin des Sonnenstudios, Lisa Bagan, und sie sagte, er guckt fast jeden Tag mal kurz rein, nur gestern nicht. Aber …«
    »Ich hab auch mit McDiarmids Exfrau gesprochen«, setzte Laura fort. »Paula Graham heißt die Gute. Ich dachte mir schon, dass sie nicht ganz so viel schönreden wird. Und tatsächlich waren Paula schon vor Langem die Schuppen von den Augen gefallen, und sie zeigte sich recht kooperativ. Sie sagt, es stimmt, dass er oft im Sonnenstudio war, aber nur, weil er die Leiterin gevögelt hat.«
    »Mit diesem kleinen Hinweis im Gepäck haben wir uns dann noch mal zusammen Miss Bagan vorgeknöpft«, sagte Zoe. »Sehr tränenreich und unter dringlichen Aufforderungen, es ja niemandem weiterzuerzählen – also bitte alle Ohren zuhalten, wir haben’s versprochen – hat sie zugegeben, dass McDiarmids Frühsport sich meistens im Sonnenstudio abspielte und nicht im Fitnesscenter. Sie haben sich immer auf ’ne kleine Nummer getroffen, bevor der Laden aufmacht, und dann ist er später am Tag noch mal geschäftlich reingeschneit und hat sich nichts anmerken lassen. Gestern Morgen war es wohl wie immer, nur dass McDiarmid von seiner Zigarette danach nicht wieder reingekommen ist. Lisa ist davon ausgegangen, er wäre einfach abgehauen, weil es spät wurde, und niemand sie außerhalb der Arbeitszeit zusammen sehen sollte.«
    »Wegen Arlene?«, fragte Catherine ungläubig.
    »Nein«, antwortete Laura. »Weil Lisa Bagan in einer lockeren Beziehung mit Gary Fleeting ist: Dealer, Handlanger und langjähriger Vertrauter eines gewissen Frankie Callahan.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Catherine und schaute hinunter auf den eingekreisten Namen auf ihrem Blatt. Neben Callahan schrieb sie Fleetings Namen, aber irgendetwas passte ihr da nicht so recht.
    »Lisa meinte wohl, es wäre ihr großes romantisches Geheimnis, aber ganz so diskret waren die beiden dann doch nicht. Im Sonnenstudio wussten alle Bescheid. Paula Graham zufolge waren Arlene Ross und Gary Fleeting so ziemlich die Einzigen in Glasgow, die es nicht wussten.«
    »Angesichts der jüngsten Ereignisse müssen wir diese Schätzung wohl um eins verringern«, stellte Catherine fest, war sich bei dieser Spur aber immer noch nicht so sicher. Aus irgendeinem Grund passte das Ganze nicht ins Bild. Es war, wie wenn man vor den Zeiten von IMD b einfach nicht darauf kam, in welchem Film ein bestimmter Schauspieler noch mitgespielt hatte.
    »Vor der Ladenzeile gibt’s ein paar Parkbuchten«, setzte Laura fort. »Lisa zufolge hat McDiarmid dort geparkt, wenn er geschäftlich da war. Bei seinen diskreten Besuchen am Morgen ließ er den Wagen auf dem Capletburn Drive oder dem Langton Drive stehen, zwischen denen die Gasse hinter der Ladenzeile verläuft. Wir haben seinen Audi Q7 auf dem Langton Drive gut fünfzig Meter nördlich der Zufahrt gefunden. Lisa sagt, er ist für seine Zigarette danach um elf Uhr fünfzig nach draußen gegangen.«
    »Wir können wohl davon ausgehen, dass er es nicht mehr zum Wagen zurückgeschafft hat«, sagte Catherine. »Dann wäre es auch wahrscheinlich, dass er aus genau der Gasse entführt wurde, in der er später wieder abgeladen wurde. Wer kümmert sich um Fleeting? Wir müssen wissen, was er in den letzten vierundzwanzig Stunden getan hat.«
    Dann fiel es ihr ein.

    »Moment, haben wir den nicht vor ein paar Wochen hochgenommen? Der sitzt doch in U-Haft und wartet auf seine Verhandlung.«
    Raeside schüttelte den Kopf, er wirkte frustriert und enttäuscht.
    »Umso schlimmer für ihn, wenn McDiarmid seine Freundin vögelt, während die Katze aus dem Haus ist«, sagte Laura. »Er wird ja draußen seine Leute haben.«
    »Die Katze ist nicht aus dem Haus«, stellte Raeside mit einem verbitterten, bronchitischen Lachen fest. »Fleeting ist vor zwei Wochen wieder freigekommen, als du im Urlaub warst.«
    »Bob Cairns hat ihn doch mit Heroin für zwanzigtausend Pfund erwischt«, erwiderte Catherine. »Wie kann der schon wieder draußen sein?«
    »Das frag am besten Cairns selbst«, antwortete er. »Kann mir aber vorstellen, dass er nicht gerade gut drauf zu sprechen ist.«
    Als alle Aufgaben verteilt waren, war Cairns gerade unterwegs, aber Catherine und Laura trafen seinen Kumpel Fletcher auf dem Weg zum Parkplatz. Laura hatte Fletch und Cairns schon als einhellig griesgrämiges Duo kennengelernt, und selbst wenn sie alleine arbeiteten, wusste meistens jeder von beiden, was der andere gerade tat.
    Das war aber nicht alles,

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