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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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anders … Das bringt Sie bestimmt richtig zum Kochen.«
    Weder sein Ton noch sein Gesichtsausdruck verrieten Genugtuung. Fast war es, als machte er sich Sorgen um sie. Man sah ihm äußerlich in keiner Weise an, dass er sich über sielustig machte, wodurch es nur umso stärker wirkte. Wenigstens wusste sie, dass sie ihn so weit gebracht hatte.
    »Der Einzige, der mir das Blut zum Kochen bringt – ob drinnen oder draußen – ist mein Mann«, erwiderte sie.
    »Lieber er als ich«, sagte Fleeting halblaut, aber für alle hörbar.
    »Das glaub ich gerne«, erwiderte Laura. »Wenn sie nur auf so dumme, kleine Hühner wie Lisa Bagan stehen, haben Sie wohl gestrichen die Hose voll vor Frauen, die keine Angst vor Ihnen haben. Und selbst der waren Sie nicht genug. Für ’ne anständige Nummer musste sie zu Jai McDiarmid gehen.«
    Fleeting lachte nur hämisch, sabbrig und schnodderig.
    »Da müssen Sie sich schon ein bisschen mehr Mühe geben. Meinen Sie, ich fand die so toll? Die hat sich doch bloß eingeredet, dass da noch was ist. Für mich war das vorbei. Ein Mädchen, das ’nen andern vögelt, ist keinen Schwanz mehr wert, und für mehr war die doch nie gut.«
    »Tja, wie dumm von ihr, Sie einfach so gehen zu lassen, Sie Rosenkavalier«, sagte Catherine, um das Gespräch abzuschließen, weil sie wusste, dass es zu nichts mehr führen würde. »Wir sprechen uns noch«, fügte sie als Abschied hinzu.
    »Ich glaub nicht«, erwiderte Fleeting, der wie erwartet das letzte Wort haben musste, während eine Bedienung ihm und Callahan die Tür öffnete.
    Laura schnaubte vor Wut, als sie über die Straße zu ihrem Auto gingen. Sie war rot angelaufen, und ihr Blick hätte töten können.
    »Ein richtiger Renaissance-Man, dieser Mr   Fleeting, oder?«, merkte Catherine an und versuchte die Stimmung zu entschärfen.
    Laura schüttelte nur den Kopf, als wäre sie zu wütend zu sprechen und müsste erst wieder ihren Ekel überwinden. Sie stieg ein und schlug die Tür zu.

    »Wichser«, war alles, was sie herausbekam.
    »Wichser mit ’nem dicken Alibi«, lenkte Catherine das Thema wieder auf die Arbeit.
    Bei dem Gedanken verzog sich bei Laura wohl der Wutnebel, und sie konnte sich wieder konzentrieren.
    »Ein kompliziertes Alibi«, urteilte sie. »Im Bett mit irgendeinem Häschen, das womöglich erst nach der Uhrzeit der Entführung aufgewacht ist. Dann ist er angeblich unten in der Mörder- und Schlägerkneipe, aber mal abgesehen von der Zuverlässigkeit der Zeugen, kann er sich kurz vorm Anstoß mal eben sehen lassen, dann noch mal beim Abpfiff und zwischendurch alles Mögliche machen. Er hat sich richtig Mühe gegeben, wirklich den ganzen Tag abzudecken. Und Callahan hat ihm dabei geholfen, was?«
    Catherine konnte nicht widersprechen. Callahan war aus der Nähe vielleicht schwierig zu durchschauen, aber wenn man einen Schritt zurücktrat, konnte man aus seinem Verhalten, aus dieser Undurchsichtigkeit selbst, so einiges ablesen. Diese emotionslose, förmliche Kooperation, die gleichgültige Geduld, die leidenschaftslose Objektivität: All das deutete auf mehr hin als nur auf seine eiserne Disziplin. Er war ein Berufsverbrecher, der schon als kleiner Junge gelernt hatte, mit der Polizei klarzukommen. Sie waren gekommen, um einen seiner wichtigsten Helfer zu befragen, und er wusste, dass Fleeting entweder völlig abgesichert oder völlig unschuldig war. Auf jeden Fall würde die Polizei sich lächerlich machen. Den Augenblick hätte er doch genießen müssen, doch er ließ kein zufriedenes Lächeln über seine Lippen huschen, er wollte sie nicht »plattmachen«, wie sie Duncan zu einem seiner Spielzeuge hatte sagen hören, obwohl die beiden Polizistinnen sich ihm auf dem Silbertablett präsentiert hatten.
    Warum nicht?
    Weil er sie loswerden wollte. Er wollte alles vermeiden, was den Besuch unnötig in die Länge zog oder irgendwie auffiel. Die eine winzige Provokation kam, als sie schon vor der Tür waren. Ob er McDiarmids Mord vertuschen wollte oder nicht – Frankie Callahan hatte noch etwas anderes am Laufen, etwas viel Wichtigeres.
    Etwas weit oberhalb ihrer Gehaltsklasse.

Zufluchtsort
    Jasmine war schrecklich dankbar für das Navigationsprogramm, das Jim ihr unbedingt auf dem Handy hatte installieren wollen, denn ihre Kenntnis der Glasgower Topografie war außerhalb ihrer Komfortzonen West End und South Side bestenfalls vage. Verständlicherweise kannte sie sich in Northumberland überhaupt nicht aus, und sie

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