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Wer schlafende Hunde weckt

Wer schlafende Hunde weckt

Titel: Wer schlafende Hunde weckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Männerstimme sich mit einem vorsichtigen »Hallo?« meldete.
    »Hallo, Mr   Bain? Hier spricht Sharon James von der Evening Times «, sagte sie und hoffte, dass sie sich richtig erinnerte, dass der jüngste Artikel aus dem Record gewesen war. »Ich schreibe einen Artikel über das Verschwinden der Familie Ramsay, und …«
    »Zweihundert«, unterbrach er sie barsch.
    Jasmine warf Ingrams einen Blick zu, und ihr wurde klar, wie sehr es Leute nerven konnte, wenn sie immer wieder nach Dingen gefragt wurden, über die sie wenig oder gar nichts wussten. Bain war wohl im Laufe der Jahre stinksauer wegen solcher Anfragen geworden. Sie zweifelte zwar daran, dass das schon die zweihundertste war, aber sie konnte verstehen, warum er sich so aufführte.
    Als er ein einziges Wort hinzufügte, kam sie sich ziemlich dämlich vor.
    »Bar.«
    »Zweihundert … Pfund?«
    »Ich hab euch das Ganze siebenundzwanzig Jahre lang immer und immer wieder runtergebetet. So langsam könnt ihr mir ruhig was dafür bezahlen.«
    »Äh … Moment, da muss ich kurz mit meinem Redakteur reden.«
    Sie stellte das Handy stumm und wollte Ingrams die Lage erklären, aber er hatte alles im Griff.
    »Sagen Sie hundertfünfzig; zweihundert, wenn wir ein Foto kriegen.«
    »Ich hab keine zweihundert Pfund.«
    »Haben Sie ’ne Kamera?«
    »Mehrere im Büro.«
    »Dann kümmere ich mich ums Geld.«

Ausgespielt
    Trotz des beachtlichen Drogenfundes konnte Maraidh Morgan sich nicht beschweren, dass ihr Einbruch in den vierundzwanzig folgenden Stunden von der Polizei stiefmütterlich behandelt wurde.
    »Ich hab noch nie gesehen, dass so viele Leute auf einen Einbruch angesetzt werden«, sagte Zoe Vernon, die an Catherines Schreibtisch lehnte.
    Zoe aß das letzte Stück einer Banane, ihrer dritten, die außerdem wahrscheinlich Catherine gehört hatte. Sie hatte sich eine für die Pause mitgebracht, wusste aber nicht mehr, ob sie sie auf den Tisch gelegt oder in der Tasche gelassen hatte. Zoe knabberte den ganzen Tag an irgendwelchem Obst herum, was sich nie so recht einer bestimmten Mahlzeit zuordnen ließ. Sie war so fit, dass man schon müde wurde, wenn man nur daran dachte, wie viel sie wohl trainieren musste, um diesen Standard zu halten. Dafür konnte sie, wenn nötig, einen fliehenden Verdächtigen zur Strecke bringen wie ein kenianischer Jäger eine Gazelle, doch der Preis dafür war, dass sie alles Obst, was irgendwo herumlag – und sei es auf fremden Schreibtischen – als Freiwild betrachtete.
    »Fast schon unverhältnismäßig«, stimmte Catherine zu.
    »Hab gehört, Cairns ist total abgedreht. Ist ja auch ziemlich peinlich für uns. Da müssen wir eben öffentlichkeitswirksam Wiedergutmachung betreiben. Wir räumen den Bahnhof,und irgendwer spaziert da mit Uhren für, wie viel war’s, hundertvierzigtausend Pfund raus.«
    »Rolex Oyster, Ulysse Nardin, Baume & Mercier – das Feinste vom Feinsten.«
    »Irgendwas auf den Überwachungskameras im Laden?«
    »Baseball-Cap, den Kopf die ganze Zeit nach unten. An einer Stelle ist das Gesicht halb zu sehen. Cairns verteilt das Bild überall. Den Trennschleifer hatte der Dieb in ’ner Sporttasche dabei. Wir haben die Bänder aus dem Bahnhof noch nicht, aber bisher nehmen wir an, dass er sich während der Evakuation im Laden nebenan versteckt hat und dann durch die Hintertür raus und nebenan bei Coruscate wieder rein ist, ’ne Sache von Sekunden. Hat sich danach wohl hinter oder wieder in einem der Läden versteckt und ist später in der Menge verschwunden.«
    »War also alles geplant? Er wusste, was passieren würde?«
    »Sieht so aus. Aus dem Grund macht Cairns ja auch so einen Aufstand. Das ist nicht nur bei seinem Einsatz passiert, sondern deswegen . Das war eindeutig Cairns’ Informant. Er hat ja vorher schon gesagt, dass der Kerl die verschiedenen Seiten gegeneinander ausspielt wie ein Profi. Der hat das Ganze geplant, wer auch immer er ist. Er hatte die richtigen Informationen über die Drogen, aber er wollte nicht leer ausgehen. Deshalb hat er auch das Wort »explosiv« eingebaut.«
    »Er wusste, dass Cairns evakuieren würde.«
    »Das heißt er – oder eher jemand, den er eingeweiht hatte – hat in Position im Bahnhof seine Gelegenheit abgewartet. Verdammt schwierige Situation für Cairns. Der Informant hat sich schon mehrfach als wertvoll erwiesen, aber wie viel will man sich bieten lassen? Keiner lässt sich gerne ausspielen, egal wie groß der Fang ist.«
    »Der Wert der Drogen wird

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