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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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geschafft. Gut gemacht.«
    »Das wollte ich nicht …«
    Ich küsse sie heftig auf den Mund, beiße mit den Zähnen auf ihre Lippen. Als ich mich losreiße, ist sie ganz starr. »Wolltest du das?«, will ich wissen. »Bist du jetzt glücklich?«
    Sie fährt sich mit den Fingern an den Mund. Er blutet.
    »Soll ich es noch mal machen? Geht es darum?«
    Ihre Augen glühen vor Wut. »Ich hasse dich, du Schlampe. Dafür wirst du bezahlen.« Sie dreht sich um und läuft zurück zur Party.
    Da war Ollie aufgetaucht. Deshalb hatte ich auf ihn gehört. Ich war so fassungslos, dass ich mich nicht bewegen konnte.
    »Ich hätte aufhören sollen«, hatte Kate gesagt. Hatte sie mich überfahren? Und dann den Freundschaftsring wieder an meinen Finger gesteckt, damit niemand davon erfuhr, dass wir einen Streit gehabt hatten? Und hatte sie David gesagt, er soll mich in Ruhe lassen, damit er keine Fragen mehr stellte und meine Erinnerung wachrief?
    »Dafür wirst du bezahlen«, hatte Kate gesagt. Und mir wurde klar, dass sie jedes Recht hatte, wütend zu sein. Am Strand letzten Sommer hatte ich sie benutzt. Ich hatte gedacht, ich würde bloß mitmachen bei dem, was sie wollte, aber so einfach war es nicht. Ich hatte mir genommen, was ich brauchte. Liebe. Das Gefühl, für jemanden wichtig zu sein. Ich dachte, es wäre okay – schließlich war es ihre Idee gewesen. Aber es war nicht okay. Denn ich hatte gewusst, dass es ihr mehr bedeutete als mir, und ich hatte es trotzdem angenommen. Ich musste mich bei ihr entschuldigen.
    Wenn ich überlebte.
    Das Telefon auf dem Tisch klingelte. Ohne nachzudenken, griff ich danach. »Hallo?«
    »Verfolgt sie dich?«
    »Wer?«
    »Bonnie, natürlich. Das Mädchen, das du getötet hast.«
    »Ich hab sie nicht getötet.«
    »Ist sie nicht wegen dir tot?«
    Niemand außer den Menschen, die am Abend vorher in meinem Zimmer gewesen waren, konnte das wissen.
    »Es wird Zeit, dass du für das bezahlst, was du getan hast, Jane. Oder für das, was du nicht getan hast.«
    Und ich. Ich wusste es.
    Das bedeutete, dass ich halluzinierte. Das alles geschah nur in meinem Kopf. Es war alles …
    »Ich hoffe, du bist bereit zu sterben.«
    Ich knallte den Hörer auf die Station.
    Nein.
    Es war nicht möglich. Ich wollte nicht sterben. Es war keine Halluzination –
Oder doch
?
    – aber das bedeutete, dass jemand auf dem Weg war, um mich zu töten.
    Aber niemand könnte dich finden. Niemand außer Scott und Loretta wüsste überhaupt, wo du bist.
    Ich hab das nicht erfunden. Ich will nicht …
    Bist du sicher?
    … sterben.
    Hör auf!
    Ich presste die Hände auf die Ohren, um die Stimmen nicht mehr zu hören. Es war zu viel; ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich nahm den Telefonhörer und begann wild irgendwelche Knöpfe zu drücken, bis Lorettas Stimme neben mir sagte: »Was machst du da, Schätzchen?«
    »Oh, Gott sei Dank.« Ich legte auf. »Wieso bist du hier?«
    »Scott kam rauf in dein Zimmer, um mir zu sagen, dass ihr einen kleinen Streit gehabt hättet und er machte sich Sorgen, dich hier unten allein zu lassen, deshalb …«
    Wenn Scott bei Loretta gewesen war, konnte er nicht der Anrufer gewesen sein.
    Wenn es einen Anrufer gab.
    »Wir müssen hier weg, Loretta.« Ich versuchte den Rollstuhl mit den Armen selbst in Richtung Tür zu bewegen, aber ich blieb zwischen Esstisch und Wand stecken. »Räum die Möbel aus dem Weg.«
    »Beruhige dich, Schätzchen.«
    Ich ergriff ihr Handgelenk. »Er hat wieder angerufen, Loretta. Der Killer.«
    Sie legte eine Hand auf meine Stirn. »Du bist fiebrig.«
    Ich zog den Kopf weg. »Das macht nichts. Jemand ist auf dem Weg, um mich zu töten. Ich muss hier weg. Loretta, du musst mir helfen.«
    »Selbstverständlich, Schätzchen.«
    Ich drehte mich zur Tischkante. Wenn sie mir nicht helfen würde, würde ich allein hier rauskommen. Ich legte die Handflächen auf den Tisch und versuchte aufzustehen. »Da war kein Gesicht. Im Badezimmerspiegel hatte ich kein Gesicht. Nur Hände.«
    »Setz dich hin, Engel.«
    Meine Arme zitterten von der Anstrengung. »Verstehst du nicht, was das bedeutet, Loretta? Nur eine leere Stelle. Ich weiß, was sie getan haben.«
    »Setz dich wieder auf den Stuhl.«
    »Kate. Kate sagte, ich würde dafür bezahlen, was ich getan hätte. Und David hat mit seinem Auto einen Pfosten gerammt.«
    »Setz dich, Schätzchen.«
    »Ich bin nicht verrückt. Ich halluziniere nicht. Es ist keine Zeit mehr. Das sagte der Killer. Es ist Zeit zu sterben.«
    »Okay,

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