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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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Du hast mich angelogen.«
    »Du meinst den Abend, an dem du mich nicht zurückgerufen hast.« Seine Stimme klang angespannt. »Der Abend, an dem ich viermal versucht habe, dich zu erreichen, aber du mich nicht zurückrufen konntest?«
    »Das tut mir leid. Ich wusste doch nicht, dass es so wichtig war.«
    Sofort ließ die Anspannung nach. »Das ist okay. Ich weiß, dass es schwierig war. Als der Versager David noch nicht von der Bildfläche verschwunden war. Kannst du dir vorstellen, wie es war, abends vor deinem Haus zu sitzen und zu wissen, dass er in deinem Zimmer war? Aber das wird nicht wieder vorkommen.« Seine Augen bohrten sich mit gewohnter Intensität in meine, aber jetzt war es nicht faszinierend, sondern nervig. Aber so richtig.
    »Nein.«
Sorg dafür, dass er ruhig bleibt
, sagte ich mir. »Natürlich kann ich das nicht. Warum hast du mich angerufen?«
    »Ich hatte gehört, dass einige Jungs aus Livingston versuchen wollten, für die Party K.o.-Tropfen zu besorgen, um sie den Mädels in die Drinks zu mischen, und dass es eine Art Wettbewerb geben sollte, wer die meisten Mädchen abschleppen könnte, und ich wollte dich bitten, vorsichtig zu sein.«
    »Warum hast du mir keine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen?«
    Er lächelte verlegen. »Wahrscheinlich wollte ich deine Stimme hören. Aber du hast nicht zurückgerufen oder auf meine SMS geantwortet. Ich war gerade auf dem Weg zu dir, als du auf dem Rücksitz von Langleys rotem Auto an mir vorbeigefahren bist.«
    »Wieso weißt du, was für ein Auto Langley fährt?«
    »Ich weiß alles über dich. Alles. Du und Fotografie sind meine Hauptstudiengebiete. Und ich lerne schnell. Ich weiß zum Beispiel, dass du es nicht magst, wenn David dich auf den Hals küsst, auch wenn du so tust. Besonders im Kino.«
    Scotts Augen wanderten zu meinem Hals und dann wieder zu meinem Mund. Mir war ganz übel. »Du siehst, ich bin ein Experte, was Jane Freeman angeht. Das bedeutet, ich weiß genau, was dich glücklich macht.«
    Ich unterdrückte meinen Ekel. Das einzig Wichtige war, herauszufinden, was er wusste. »Ich bin beeindruckt«, sagte ich und hoffte, dass es nicht so falsch klang, wie ich es empfand. »Was hast du gemacht, als du Langleys Auto gesehen hast?«
    »Ich hab einen U-Turn gemacht und bin euch nachgefahren, hab etwas entfernt von der Party geparkt und überlegt, was ich machen soll.«
    »Warum bist du nicht einfach reingekommen?«
    »Nicht wirklich meine Szene, J. J., das weißt du. Aber dann kam Elsa raus und versuchte, mit mir rumzuknutschen.«
    »Elsa?«
    »Seit dem Camp versucht sie, mich anzumachen. Es kam zu dem unangenehmen Punkt, an dem sie sagte: ›Du wartest auf Jane, aber du wirst sie niemals kriegen‹ und ähnliche Scheiße. Ich wusste, dass sie sich täuschte.« Er streckte die Hand aus und strich mir übers Haar.
    Ich hielt seine Hand fest. »Was ist dann passiert?«
    Er sah mich eigenartig an. »Aber du magst es doch, wenn man dir übers Haar streicht?«
    Es kam mir vor, als würde mein Magen die Kehle hinauf kriechen. Ich schluckte angestrengt. »Gleich. Erzähl mir nur kurz, was mit Elsa passiert ist?«
    »Ich hab ihr gesagt, sie soll dir ausrichten, dass ich draußen bin und mit dir sprechen will, aber du bist nicht gekommen. Und als ich gerade doch reingehen wollte, sah ich dich mit einer deiner Freundinnen rauskommen. Ich nahm also an, du wärst okay, und bin abgehauen. Am nächsten Tag hab ich mich wirklich schlecht gefühlt, als ich gehört habe, was passiert war. Ich wusste, ich hätte dableiben sollen. Dass du mich gebraucht hast.«
    »Mit welcher Freundin bin ich rausgekommen?«
    »Eine von denen, die Flügel hatte. Warum müsst ihr reichen Leute euch eigentlich immer so seltsam anziehen?«
    »Aber welche von beiden?«
    »Das konnte ich nicht sehen. Es war dunkel, und es hat geregnet.« Er stand auf und begann auf und ab zu gehen. »Warum nimmst du mich so ins Verhör? Ich bin danach gegangen. Und ich hab nichts anderes gemacht, als dir zu helfen. Du bedeutest mir so viel.« Er beugte sich herunter, um mich zu küssen. Ich wich aus.
    »Was ist los, J. J.?«
    »Das hier. Was wir machen. Ich kann das nicht.«
    »Wovon redest du?«
    »Ich werde nicht mit dir gehen. Es war ein Fehler. Ich habe es aus falschen Gründen getan. Egal, was zwischen uns ist, es ist besser, wenn wir Freunde bleiben.«
    Er sah aus, als wäre er geohrfeigt worden, begann sogar, seine Wange zu reiben. »Das meinst du nicht ernst. Das kannst du nicht glauben.

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