Wer schön sein will, muss sterben
hatte, sagte sie: »Okay, ich glaube, wir können jetzt damit debütieren.« Kate und Langley nahmen jede einen meiner Arme, und zusammen verließen wir die Toilette.
»Pass auf, was passiert«, sagte Langley, als wir den Flur entlangmarschierten. »Wir sorgen jetzt dafür, dass das Schuljahr für dich gerettet ist.«
Sie stellten mich Elsa vor, dem dritten Mitglied der drei Musketiere, wie sie sich nannten. Denn was immer sie taten, jede musste folgen. Und es stimmte. Am Ende des Schultages hatten fünf andere Mädchen Laufmaschen in den Strumpfhosen, am nächsten Tag dann die meisten Zehntklässler, dreiviertel der Elftklässler und sogar eine Handvoll Zwölftklässler. Vier Mädchen hatten ihre Ponys mit Nagelscheren abgeschnitten.
Ich war angekommen. Was auch immer die Musketiere gerade guthießen – Sonnenbrillen zum Unterricht tragen, bis die Lehrer es verboten, Bonbonketten tragen, rote Nagellackkleckse auf den Knien der Jeans haben, weil ich versucht hatte, während des Mittagessens Langleys Nägel zu lackieren und es total verbockte –, jeder andere tat es auch. Und ich war dabei. Ich würde nie wieder einsam sein.
Schon nach wenigen Wochen war ich nur noch mit Langley, Kate und Elsa zusammen.
Und dann kam der Morgen, an dem Elsa vom Hausmeister auf dem Dach der Schule gefunden wurde mit nichts an, außer Söckchen. Danach verschwand sie für einen Monat, um in einer Spezialklinik in Aspen zu »entspannen«. Als sie zurückkam, hatte ich offiziell ihren Platz eingenommen als eine der Drei Musketiere. »Weil es nur drei sein können«, hatte Langley erklärt.
»Und wir haben dich ausgesucht«, beendete Kate grinsend den Satz.
»Außerdem braucht Elsa bei den vielen Stimmen in ihrem Kopf bestimmt nicht noch mehr Freunde«, fügte Langley mit gedämpfter Stimme hinzu.
Wir machten einen Pinkie. Als ich unsere drei Arme sah, alle mit zusammen passenden, lederbesetzten Armbändern, war ich zu glücklich und zu ängstlich, es zu zerstören, um danach zu fragen, wie ich zu dem Glück gekommen war.
Nachdem ich von Kate und Langley angenommen worden war, fühlte ich mich endlich wohl in Livingston. Jedenfalls bis Joe Garcetti, Eigentümer der Baufirma Garcetti, bei einer der Veranstaltungen, die meine Mutter im Rathaus organisiert hatte, auftauchte. Er stellte ihrem Kandidaten eine Frage, die ihn in Verlegenheit brachte, hinterließ dadurch bei ihr den Eindruck, dass er sich auskannte, und führte sie dann zum Essen aus.
Es war nicht so, dass ich ihn nicht mochte. Aber ich hatte so ein Gefühl, dass ich ihm nicht trauen konnte. Dass er an unsauberen Geschäften beteiligt war.
»Welche Baufirma bekommt Anrufe um Mitternacht?«, wollte ich von meiner Mutter wissen.
Sie legte gerade Lippenstift auf und hielt nicht einmal inne. »Die, die Projekte in Dubai hat.«
Nichts, was ich sagte, hielt sie davon ab, sich zu verloben und in das dreihundert Quadratmeter große, brandneue Haus zu ziehen – mit Steinfußböden, die »direkt aus Italien eingeflogen« worden waren, und Deckenstuck so breit wie mein Kopf –, das Joe »Château« nannte. Er rieb sich die Hände, als er uns das erste Mal herumführte, und mir brannte sich das Bild meiner Mutter als eine Art Göttinnenopfer ein.
Aber es war ihre Wahl, und sie schien versessen darauf, es durchzuziehen.
Tatsächlich hatte meine Mutter heute Morgen beim Frühstück in der Küche im »provenzalischen Bauernhausstil« gesagt: »Wie wär’s, wenn wir drei, also Annie, du und ich, jetzt am Wochenende zusammen Mittagessen gehen? Also, nachdem ihr eure Brautjungfernkleider bekommen habt?«
»Das ist nicht dein Ernst, oder?«
Sie seufzte und versuchte, nicht verärgert auszusehen, aber ich sah die Wut in ihren Augen. »Warum versuchst du nicht, Joe zu mögen? Annie liebt ihn.«
»Annie ist erst sieben, und ihre beste Freundin ist eine Barbie, die ihrer Ansicht nach transsexuell ist. Deshalb bin ich mir nicht sicher, was ihren Geschmack angeht. Es ist mir egal, dass du heiratest, ich denke nur, du willst es vielleicht mit Würde tun, anstatt dich lächerlich zu machen. Hast du eine Vorstellung, wie lächerlich du bei einer feierlichen Hochzeit aussehen wirst?«
»Wenn du deine Meinung dazu nicht änderst, werde ich dich in die Zeremonie nicht mit einbeziehen.«
»Super. Das wäre gut! Bezieh mich am besten in gar nichts ein.«
Ich stapfte aus der Küche und stolperte fast über Annie, die irgendein Spiel direkt hinter der Esszimmertür spielte. Sie hielt die
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