Wer schön sein will, muss sterben
ein Paar blau-silberne Seidenbrokat-Plateausandalen hoch. »Jelly Bean, die passen perfekt zu deinem Kostüm. Du
musst
sie heute Abend anziehen.«
Sie waren atemberaubend und extrem sexy, einfach die Art von Schuhen, bei denen man glaubt, die Engel im Himmel singen zu hören. Deshalb konnte ich sie auf keinen Fall tragen. Ich schüttelte den Kopf. »Das sind deine neuen Pradas. Auf keinen Fall.«
»Doch, auf jeden Fall.«
»Sie kosten ungefähr eine Million Dollar«, protestierte ich.
Die Schuhe immer noch in der einen Hand legte Langley die andere Hand in die Hüfte. »Echt, du musst sie anziehen. Es bringt Glück, wenn eine Freundin deine Schuhe einläuft.«
»Hat Ivanka dir das erzählt?«, fragte Kate unschuldig.
»Halt die Klappe.« Langley wandte sich wieder an mich, ihre blauen Augen funkelten, als sie mir die Schuhe hinhielt. »Meine einzige Bedingung ist: Trag sie nicht unter der Dusche, egal, wie sehr David auch darum bettelt. Sie sind nicht wasserfest.«
Ich wollte wieder protestieren – sie kosteten tatsächlich mehr als ein neues Teleobjektiv –, aber ich wusste, dass es zwecklos war. »Versprochen.« Am Ende machte jeder, was Langley wollte.
Langley war für unser Outfit an diesem Abend verantwortlich, und sie hatte es uns noch nicht gezeigt. Sie gab jeder von uns eine Tasche und befahl uns, sie keinesfalls zu öffnen, während wir wieder die Treppe hinuntergingen.
Wir fuhren zum Strandhaus von Kates Eltern, wo meine Überraschung für David stattfinden sollte. Kates Vater war Reverend Joseph Carter, ›J. C.‹, Valenti, Prediger, Bestseller-Motivationstrainer und Chef seiner eigenen Realityshow ›Living Valenti‹. Reverend Valenti war gerade irgendwo in Osteuropa unterwegs, um Werbung für die neue Staffel seiner Show sowie eine Reihe von Selbsthilfe- CD s und Tagesplanern mit dem Titel ›Versuch’s mal mit dem Valenti-Weg‹ zu machen. Mrs Valenti war mit Kates beiden jüngeren Schwestern zu einer Meditations-Woche nach L.A. geflogen, wo sie auch Agenten wegen einer möglichen zusätzlichen ›Valenti Girlz!‹ treffen wollten. Das bedeutete, dass wir das Haus für uns allein hatten, mal abgesehen von Zuna, der Haushälterin. Der Plan war, dass David und ich auf dem Balkon draußen ein Picknick machen würden. Dabei würde ich ihm meine kleine Änderung unserer Sommerpläne erklären und dann … dann gab es oben das Schlafzimmer von Kates Eltern mit einer sechzehnköpfigen Dampfdusche im Bad, die, wie ich vor ein paar Monaten geschockt entdeckt hatte, komplett von Spiegeln umgeben war.
Vorausgesetzt, dass alles gutging.
Als wir bei Kates Elternhaus ankamen, lüftete Langley das Geheimnis um unsere Outfits. Es waren Tube-Tops, bauschige Röcke, Handschuhe, die bis zu den Ellbogen reichten und Feenflügel. Mein Outfit war hellblau, passend zu meinen dunklen Haaren, Langleys lavendelfarben als Kontrast zu ihren weizenblonden seidigen Haaren und Kates war blassgelb, was perfekt zu den goldenen Flecken in ihren Augen passte. Als ich meines sah, lachte ich vor Freude laut auf.
»Das hast du gut gemacht, Kindchen«, sagte Kate mit ihrer Mafiosostimme. »Wirklich gut.«
Wir zogen uns in Kates gelb-rotem Paisleyzimmer im Strandhaus um. Im Gegensatz zu ihrem stets perfekten Äußeren sah Kates Zimmer immer so aus, als wäre gerade eine Bombe eingeschlagen. Jeder Fleck war mit Büchern oder Kleidern oder Make-up oder Schmuck oder getrockneten Blumen bedeckt. »Ich weiß nicht, wie du hier jemals etwas finden kannst«, sagte Langley, während sie einen Bücherstapel zurechtrückte.
Kate und ich standen vorm Spiegel. Ich trug eine letzte Schicht Mascara auf und Kate beugte sich vor, um schimmernden Lidschatten aufzulegen.
»Ich finde nichts, was ich nicht brauche«, sagte sie und wühlte in einer Schale voller Halsketten.
Langley, die schon mit ihrem Make-up fertig war, sah sich in Kates Kleiderschrank um. In ihrem Gesicht zeigte sich Entsetzen gemischt mit Faszination. Sie trat hinein und begann einzelne Teile herauszupicken. Von drinnen waren ihre gedämpften Worte zu hören: »Hey, ich dachte, du hättest dich dazu entschlossen, das hier nicht zu kaufen, als wir letzte Woche im Shopping-Center waren!?«
Kate fand die Kette, die sie suchte, und legte sie sich um. Ich hätte ihr angeboten zu helfen, aber bereits an dem Tag, als wir uns kennengelernt hatten, hatte ich gemerkt, dass Kate es nicht mochte, berührt zu werden, wenn sie nicht den Anstoß dazu gab.
»Was zu kaufen?«
»Das
Weitere Kostenlose Bücher