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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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Mutter und Joe das Zimmer betrat.
    »Oh, hallo Scott«, begrüßte ihn meine Mutter und richtete sich die Haare. Wie alle Frauen wurde sie in seiner Gegenwart ein bisschen eitel.
    »Hi Mrs Freeman. Annie. Hallo Sir.« Er schüttelte Joe die Hand. »Ich habe gerade, hm, nach Jane gesehen.«
    »Und was meinst du? Sieht sie besser aus?«, fragte meine Mutter mit echtem Interesse, als würden wir eine Gruppenumfrage zu dem Thema machen.
    Er sah mir fest in die Augen. »Ich finde sie wunderbar. Ich finde sie immer wunderbar.« Er blickte demonstrativ zur Uhr. »Halb neun schon? Ich muss mich beeilen. Auf Wiedersehen«, sagte er zu allen. Und zu mir: »Ich werde an den beiden Projekten arbeiten, über die wir gesprochen haben.«
    Ich hatte vergessen, dass er auch noch die Werkstätten abklappern wollte. »Super.«
    Er grinste. »Bis morgen.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    Als er weg war, sagte Annie: »Habt ihr rumgeknutscht?«
    »Sei nicht albern, Annie, Jane geht mit David«, sagte meine Mutter.
    »Nicht mehr«, verkündete ich.
    »Warum nicht?«, fragte sie verblüfft.
    »Weil ich glaube, ich mochte David nur, weil er mich mochte. Ich habe mich nie gefragt, ob ich ihn mag.«
    »Magst du Scott?«, funkte Annie dazwischen.
    »Er ist ein wirklich guter Freund.« Ich wollte das Thema wechseln. »Im Unterschied zu gewissen anderen Personen, denkt er nicht, dass ich verrückt bin.«
    »Im Unterschied zu gewissen anderen Personen, kennt er vielleicht nicht alle Fakten«, gab meine Mutter zurück.
    »Wie kannst du dir da so sicher sein, Mutter? Woher weißt du, dass du recht hast und ich verrückt bin?«
    »Ich habe den Experten zugehört, Jane, und sie sagen …«
    »Was ist mit mir? Ich bin der Experte, was mich angeht. Was weißt du schon über mich?«
    Meine Mutter wurde ganz still und als sie mich ansah, war es, als könnte ich durch ihre Augen in ihre Seele blicken. »Du hast recht, Jane. Ich habe das Gefühl, dass ich dich nicht mehr kenne. Ich verstehe nicht, was mit uns passiert ist. Zwischen uns. Ich … ich habe das Gefühl, als hätte ich dich enttäuscht. Seitdem Bonnie sich umgebracht hat, ist da dieser Abstand, den ich nicht überwinden kann … Oh, Jane, es tut mir so leid.«
    Sie stand mit hängendem Kopf neben meinem Bett, weinte und hielt meine Hand. Diesmal spürte ich die Tränen.
    »Bonnie hat sich nicht umgebracht.« Ich hatte genug davon, das Mädchen zu sein, dass Kirsch-Slush bestellte.
    »Was?« Meine Mutter blickte bestürzt zu mir hoch. »Selbstverständlich hat sie das.«
    »Nein. Ich muss dir etwas sagen. Etwas, das ich dir schon vor langer Zeit hätte sagen sollen.«

Achtundzwanzigstes Kapitel
    I ch erinnerte mich an Bonnies Beerdigung. Sie hatte in derselben Kapelle stattgefunden wie die meines Vaters sechs Monate zuvor. Damals war Frühsommer gewesen, und nun war Winter.
    »Warum willst du mitten im Winter in den Whirlpool?«, hörte ich mich sagen.
    »Hör auf, mich zu kontrollieren.«
    Die Kirche war voll, als meine Mutter und ich dort ankamen. Ich erinnere mich, dass meine Mutter versuchte nach meiner Hand zu greifen, aber ich behielt sie zur Faust geballt in meiner Tasche. Nach zwei Versuchen gab sie es auf. »Ich weiß, dass ihr euch in diesem Jahr nicht mehr so nahegestanden habt wie früher«, meine Mutter beugte sich zu mir, als sie das sagte, »aber ich weiß, dass es sehr schwer ist …«
    »Hör auf.«
Du weißt gar nichts. Wie solltest du auch? Wie sollte irgendjemand.
    »Jane, bitte, es ist …«
    »Ich hab dich gebeten, nicht zu kommen.«
    »Schätzchen, manchmal möchte man, dass jemand da ist, an den man sich anlehnen kann. Auch wenn es einem nicht bewusst ist.« Ich könnte es einfach sagen, dachte ich in dem Moment. Mich einfach an meine Mutter wenden und ihr erzählen, dass ich auf der Party gewesen war und dass ich nicht glaubte, dass Bonnie Selbstmord begangen hat. Dass es einfach keinen Sinn ergab. Ich hatte keinen Beweis, aber …
    Neben mir auf der Bank sagte jemand: »Jane. Wie geht’s dir?« Ich blickte auf und sah in Liams attraktives Gesicht. »Ich weiß, dass du und Bonnie Freundinnen wart«, sagte er, als wären wir nur flüchtige Bekannte, als hätten wir uns niemals auf dem Rücksitz seines Autos geküsst, »und ich wollte dir sagen, wie leid es mir tut.«
    »Hallo, ich bin Rosalind Freeman, Janes Mutter«, stellte meine Mutter sich ihm vor.
    »Liam Marsh.« Sie gaben sich die Hand.
    Meine Mutter kramte in ihrem Gedächtnis. »Dudley Marshs Sohn?«
    »Der

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