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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Schopf.
    »Jawohl, Sir. Es gibt zwar keinerlei Hinweise darauf, dass er nicht zurückkehren wird, aber ich halte es für unwahrscheinlich. Warum um alles in der Welt sollte der Mann ausgerechnet jetzt verschwinden? Ich bin noch einmal auf der Baustelle gewesen, um zu sehen, ob er seit meinem letzten Besuch heute Morgen rein zufällig wieder aufgetaucht ist, doch ich hatte kein Glück. Auf dem Rückweg hierher habe ich einen Umweg durch die Oxford Street gemacht, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, meine Gedanken zu ordnen und meine nächsten Schritte zu planen. Dort bin ich zufällig Miss Martin begegnet.«
    »Ach, Sie sind also Miss Martin begegnet? Tatsächlich?« Superintendent Dunns Tonfall mochte sich ein wenig von dem Dr. Tibbetts unterscheiden, doch ich sah, dass er den gleichen Verdacht hegte wie der alte Schulmeister.
    »Ich versichere Ihnen, Sir, es war reiner Zufall.«
    »Ich zweifle nicht an Ihrem Wort, Inspector. Was hatte Miss Martin Interessantes zu berichten?«
    »Dass unser Freund Mr Fletcher am Dorset Square war und Mrs Parry besucht hat.«
    »Ich werd verrückt!«, brummte Dunn. »Was hatte er dort zu suchen?«
    »Wie sich herausgestellt hat, ist Mrs Parry Anteilseignerin bei der Midland Railway Company, die den neuen Bahnhof auf dem Gelände von Agar Town errichtet. Miss Martin glaubt, dass Mrs Parry, obwohl es ihr leid tut, dass Miss Hexham ein so trauriges Ende genommen hat, unsere Ermittlungen am liebsten im Sande verlaufen sehen würde. Sie mag die Aufmerksamkeit nicht, die ihrem Haushalt durch den Fall zuteil wird. Sie fürchtet die Öffentlichkeit eines Mordprozesses mehr, als sie nach Gerechtigkeit verlangt. Fletcher und seine Arbeitgeber denken genauso. Er war so gut wie sicher dort, um sich Mrs Parrys Unterstützung zu sichern, und wir sollten damit rechnen, von der Lady zu hören, Sir. Sie wird vermutlich versuchen, sich auch die Unterstützung von Miss Martin zu sichern, weil Lizzie, ich meine Miss Martin …«
    Dunns Augenbrauen zuckten alarmierend.
    »Miss Martin war gezwungen, ihr mitzuteilen, dass der verstorbene Dr. Martin mein Förderer war, und Mrs Parry gehört zu der Sorte von Frauen, die glauben, aus diesem Grund hätte Dr. Martins Tochter einen gewissen Einfluss auf mich. Weil ich ihr gegenüber eine Verpflichtung habe, meine ich.«
    »Ich möchte doch klargestellt sehen, dass dem nicht so ist!«, grollte Dunn. »Obwohl es mir ebenfalls so scheint, als hätte Miss Martin einen gewissen Einfluss auf Sie, Inspector!«
    Ich spürte, wie ich errötete, und blieb um eine Antwort verlegen.
    Dunn ließ mich gnädigerweise vom Haken. »Ist das alles, was Miss Martin Ihnen erzählt hat?«
    »Wir wurden unterbrochen, Sir, durch das Auftauchen eines aufgebrachten älteren Burschen namens Dr. Tibbett. Er ist ein guter Freund von Mrs Parry und ein regelmäßiger Gast in ihrem Haus. Ich würde gerne mehr über ihn in Erfahrung bringen. Ich weiß nicht, ob sein Doktortitel von einer medizinischen, geistlichen oder philosophischen Fakultät verliehen wurde. Wenn ich raten müsste, würde ich ein Pfund gegen einen Penny wetten, dass er ein Schulmeister ist oder zumindest war. Er muss sicherlich bereits die sechzig überschritten haben.«
    »Ich werde mich darum kümmern«, sagte Dunn und kritzelte Tibbetts Namen auf ein Blatt Papier. »Sie suchen weiter nach diesem Vorarbeiter, diesem Adams.«
    Ich war froh zu entkommen. Lizzie hatte Einfluss auf mich; damit hatte Dunn vollkommen Recht. Andererseits hatte sie mich seit jenem Tag beschäftigt, an dem ich sie als Knabe zum ersten Mal gesehen hatte. Für mich, einen Grubenjungen, der an die verkrüppelten, halb verwilderten und von Kohlenstaub verdreckten Kinder um sich herum gewöhnt gewesen war, hatte die Tochter des Doktors ausgesehen wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Ich hatte ihr meinen Talisman in die Hand mit den sauberen Nägeln und der weichen Haut gedrückt und ein Gebet zu einem Gott gesandt, von dem ich nicht wusste, ob er die Bitten von Grubenjungen erhörte, dass sie mich nicht vergessen möge. Doch vielleicht hatte er mir zugehört, denn sie hatte sich an mich erinnert, was ich mir nur als ein Wunder zu erklären vermochte.
    Als Lizzie mir vorgeworfen hatte, ich wäre skrupellos in meinem Bestreben, sie auszunutzen, hatte mich das zutiefst verletzt, und es machte mir immer noch zu schaffen. Ich hatte wirklich nicht diesen Eindruck bei ihr hervorrufen wollen. Selbstverständlich hatte sie Recht, wenn sie behauptete,

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