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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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war, wofür sie mich segnete.
    Mrs Parry sah mich dabei, und auf ihrer Stirn erschienen leichte Falten. Ich rechnete damit, dass sie mich später ermahnen würde, die Taugenichtse nicht auch noch zu ermuntern.
    Draußen verabschiedeten sich die Bellings en famille . Miss Belling warf einen letzten sehnsüchtigen Blick zu Frank, doch der war sehr gut darin, so zu tun, als bemerke er es nicht. Andere Bekannte begrüßten Tante Parry. Nach einer Reihe lebhafter Unterhaltungen wandte sie sich zu mir um und sagte, ich könne schon nach Hause gehen, Frank ebenfalls. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg.
    »Wohin gehst du während der Predigt?«, fragte ich ihn offen. »Weit kann es ja nicht sein.«
    »Ist es auch nicht«, antwortete er und deutete auf ein Etablissement, das wie ein preiswertes Lokal aussah.
    »Ist das nicht riskant?«, fragte ich. Ich musste zugeben, dass ich schockiert war. Wir hatten bereits gefrühstückt, und so nahm ich an, dass er dieses Lokal besucht hatte, um wenigstens ein Glas Wein zu trinken. Ich wusste, dass Frank unberechenbar war, doch ich hätte ihn nicht für derart schamlos gehalten. Ich war erstaunt, dass Tante Parry es ihm durchgehen ließ.
    »Nein, nein«, sagte Frank gleichgültig. »Die Predigt dauert immer genau dreißig Minuten, zusammen mit den drei Minuten, die der Pfarrer benötigt, um auf die Kanzel hinaufzusteigen und die richtige Stelle in seinen Notizen zu finden sowie zwei weitere, um wieder nach unten zu klettern. Fünfunddreißig Minuten alles in allem, mehr als genug Zeit.«
    »Angenommen, Tante Parry riecht, dass du Alkohol getrunken hast?«
    Frank brach in Gelächter aus und schaute mich amüsiert an. »Hör dich doch nur einmal an! Wie streng du doch bist, Lizzie! Und du nimmst immer das Schlimmste an. Sie kann keinen Alkohol riechen, weil ich nicht getrunken habe. Zumindest keinen Alkohol, heißt das. Ein Kollege von mir, der in der Gegend wohnt, kehrt jeden Sonntag zu einem späten Frühstück in diesem Lokal ein und liest dort seine Zeitung. Ich leiste ihm Gesellschaft, trinke eine Tasse Kaffee auf seine Rechnung und bin pünktlich zum Ende der Predigt wieder zurück an meinem Platz auf der Bank.«
    Ich spürte, wie ich errötete. »Oh. Das tut mir leid; ich habe dich ungerechtfertigt verdächtigt.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, Lizzie. Warum solltest du nicht das Schlimmste von mir denken? Dein Freund Ross tut es mit Sicherheit«, fügte er düster hinzu.
    »Er ist nicht mein Freund!«, beeilte ich mich zu sagen.
    »Ach? Tatsächlich nicht?« Frank musterte mich mit einem raschen Blick. »Aber ich dachte, du und er, ihr wärt alte Bekannte?«
    »Lediglich in dem Sinne, dass wir uns ein einziges Mal als Kinder begegnet sind. Ich nehme an, deine Tante hat dir das erzählt. Ich musste ihr sagen, dass mein Vater ein freundliches Interesse an zwei Knaben entwickelt und ihre Ausbildung finanziert hat. Es gab nämlich noch einen Jungen, außer Ross, weißt du? Allerdings weiß ich nicht, was aus ihm geworden ist.«
    »Ja, das hat sie mir erzählt, und sie schien mächtig beeindruckt deswegen.« Frank hob seinen Spazierstock, um einen Bekannten auf der anderen Straßenseite zu grüßen, der sich im Gegenzug an den Hut fasste. Der Fremde bedachte auch mich mit einem interessierten Blick.
    »Dein Kollege aus dem Lokal?«, fragte ich.
    »Ja, das war er. Norton, ein sehr guter Freund, auch wenn sein Humor bisweilen ein wenig anstrengend sein kann. Er wird mich jetzt damit aufziehen, dass er mich mit dir zusammen gesehen hat. Er hat mich einmal mit Madeleine zusammen gesehen, und damals habe ich eine Woche lang seinen Spott über mich ergehen lassen müssen. Als ich ihn endlich überzeugt hatte, dass ich keinerlei Beziehung zu ihr unterhielt und dass wir keineswegs gemeinsam ausgingen, ging er mir damit auf die Nerven, dass ich ihn ihr vorstellen sollte.«
    »Und? Hast du es getan?«
    »Selbstverständlich nicht!«, antwortete Frank entschieden. »Es ist nicht meine Art, junge Frauen, die im Haushalt meiner Tante leben, mit jungen Männern aus meinem Bekanntenkreis zu verkuppeln! Madeleine brauchte mich auch nicht für diese Dinge – oder zumindest sieht es so aus. Also, du und Ross, ihr seid Spielkameraden aus Kindertagen, ja? Was ist das doch für eine eigenartige Welt.«
    »Wir waren keine Spielkameraden! Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt? Oder glaubst du mir etwa nicht?«
    »Oh, ich glaube dir, Lizzie«, sagte er ernst. »Du und Ross, ihr kennt

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