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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Hufen rissen mich aus meinen Gedanken. Irgendein Fuhrwerk näherte sich im Schritttempo. Die schwarzen Umrisse einer geschlossenen Kutsche schälten sich aus dem Nebel. Das Fuhrwerk verfolgte einen Weg, der es dicht an mir vorbeiführen würde. Ich drückte mich eng an eine Wand hinter mir, weil ich nicht überfahren werden wollte. Die Kutsche erreichte mich und kam erschreckend nah vorbei. Ein Ruf ertönte aus dem Innern, dann ein weiterer, und der Kutscher hielt an. Die Tür wurde geöffnet, und eine Gestalt beugte sich heraus.
    »Sind Sie das etwa, Miss Martin?«
    Die Stimme war mir nicht unmittelbar vertraut, und ich konnte den Rufer nicht genau erkennen. Doch er kannte meinen Namen. Das war kein unbekannter Herumtreiber. Ich näherte mich vorsichtig.
    »Ich dachte mir gleich, dass Sie es sind«, sagte der Mann. »Was machen Sie nur bei diesem grauenhaften Wetter hier draußen?«
    »Oh, Mr Fletcher!«, sagte ich mit einiger Erleichterung, nachdem ich nahe genug war, um ihn zu erkennen. Ich hatte befürchtet, dass es James Belling sein könnte, weil ich wusste, dass Mrs Belling ein privates Fuhrwerk unterhielt.
    »Was machen Sie an so einem Tag nur hier draußen?«, wiederholte er seine Frage. »Darf ich Sie vielleicht zu Ihrem Ziel mitnehmen? Sie verlaufen sich sonst noch.«
    »Oh ja, bitte, sehr gerne!«, ächzte ich. »Ich wusste nicht, dass der Nebel so schnell so dicht werden würde.«
    »Oh, wenn er sich erst einmal senkt, dann mit hoher Geschwindigkeit, und man wird rasch davon überrascht. Warten Sie, ich lasse die Trittstufe herunter. Erlauben Sie mir, Ihnen behilflich zu sein. Was soll ich Mullins sagen, wohin er Sie bringen darf?«
    »Oh, irgendwo in die Nähe vom Scotland Yard, wenn es recht ist.«
    »Zum Scotland Yard, wie?« Fletcher entfernte sich, um seinen Kutscher zu instruieren. Ich stieg dankbar ins Fuhrwerk.

KAPITEL NEUNZEHN
    Ben Ross
    Während des gesamten Rückwegs zum Scotland Yard lauschte ich unwillkürlich auf das Scharren von Stiefeln auf dem Pflaster und spähte angestrengt in die Suppenküche ringsum. Zu welchem Zweck? Ich hatte die absurde Idee, dass Scully irgendwo dort draußen lauerte, dass er mir folgte wie einer jener räudigen herrenlosen Hunde, die sich manchmal an die Fersen eines Passanten heften. Doch warum sollte er das tun? Der Nebel hat etwas Desorientierendes an sich und spielt dem Verstand Streiche. Ich würde nicht zulassen, dass Scully weiter in meinem Kopf herumspukte. Entschlossen verbannte ich jeden Gedanken an seine unsichtbare Gegenwart.
    An meinem Ziel angekommen stellte ich fest, dass das Gebäude ungewöhnlich still lag. Sämtliche Gaslaternen brannten munter zischend vor sich hin. Morris war unterwegs, um die Truppe zu organisieren, welche die Befragung in den Tavernen am Fluss durchführen sollte, in der Hoffnung, jemanden zu finden, der Adams am Freitagabend in Begleitung gesehen hatte. Ich wünschte ihm viel Glück und hoffte, dass er aufpasste, wohin er seinen Fuß setzte, und nicht wie Adams in die Themse fiel.
    Einzig Biddle war draußen im Vorzimmer und saß über seinen Schreibtisch gekauert, wo er tief konzentriert irgendeinen Bericht kopierte. Seine Zungenspitze ragte zwischen den Lippen hervor, und sein Atem ging schwer von der anstrengenden Arbeit.
    Während ich meinen Hut abnahm und heftig ausschlug, um die Feuchtigkeit zu vertreiben, die am Flor haftete, fragte ich ihn mehr aus Gewohnheit, wie es ihm ging.
    »Oh, es geht mir schon viel besser, Sir!«, antwortete er eifrig und nutzte die Gelegenheit, um seinen Stift hinzulegen und auf die Beine zu springen. »Sehen Sie nur!«, rief er.
    Er marschierte auf und ab, um zu demonstrieren, dass es seinem Knöchel tatsächlich schon besser ging.
    »Ausgezeichnet, Biddle!«, sagte ich und wollte zur Tür meines Büros.
    »Darf ich wieder in den normalen Dienst zurück, Sir?« Er hatte mich abgefangen, und sein rundes jungenhaftes Gesicht starrte mich flehend an. »Ich mache alles, Mr Ross, Sir, solange ich nur nach draußen darf! Ich meine, Sergeant Morris hat gesagt, Sie wären knapp an Leuten, um die Befragungen in Limehouse durchzuführen. Ich hätte nichts dagegen, nach Limehouse zu gehen, Sir!«
    Alles und jedes, nur um von diesem Schreibtisch wegzukommen und der ermüdenden Arbeit, die er dort zu verrichten hatte. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Abgesehen davon hatte ich keine Zeit, um mit ihm eine Diskussion zu führen.
    »Oh, warum nicht? Sprechen Sie mit Sergeant Morris, sobald er zurück

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