Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses
Besitzerin dieses Hauses ist. Ist sie daheim?«
»Ja, sie ist zu Hause«, räumte ich ein. »Aber um offen zu sein, Inspector, ist sie ziemlich verblüfft und möchte den Grund für Ihren Besuch erfahren. Könnten Sie mir mehr darüber erzählen?«
Ich versuchte immer noch, streng zu erscheinen, doch meine Ohren hatten eine vertraute Satzmelodie aufgefangen. Er kommt nicht aus London , dachte ich. Beinahe könnte man glauben, er käme aus der gleichen Gegend des Landes wie ich . Diese Vorstellung war entwaffnend. Ich fühlte, wie ich gegen meinen Willen auftaute.
Ross gestikulierte bedauernd mit seinem Hut. »Es tut mir leid, Miss Martin. Ich kann nur mit Mrs Parry persönlich über die Details sprechen.«
Ich runzelte die Stirn. »Und Sie können mir nicht wenigstens einen Hinweis auf die … auf die Natur Ihres Besuches geben?«
Inspector Ross zögerte sichtlich. »Es … Es ist möglich, dass ich eine unwillkommene Nachricht für Mrs Parry bringe.«
»Frank!«, rief ich erschrocken aus. »Sind Sie hergekommen, um uns zu sagen, dass Frank einen Unfall hatte?«
»Frank?«, fragte er in scharfem Ton und runzelte die Stirn. »Das wäre Mr Francis Carterton, nehme ich an, korrekt?«
»Ja. Er ist der Neffe von Mrs Parry. Er wohnt zurzeit in diesem Haus. Ist ihm etwas zugestoßen?«
Der Inspector musterte mich einmal mehr auf diese merkwürdige Art und Weise. »Nein, soweit ich weiß, erfreut sich Mr Carterton bester Gesundheit. Er ist offensichtlich also nicht zu Hause.«
»Er arbeitet im Foreign Office«, informierte ich den Inspector. »Auch wenn er sich heute Morgen, soweit ich weiß …« Es gab keinen Grund, warum ich Frank Carterton vor der Polizei beschützen sollte; trotzdem hielt ich es für besser, unserem Besucher nicht anzuvertrauen, dass Frank sich den Vormittag frei genommen hatte und bei seinem Schneider verbringen wollte.
»Ich glaube, er hatte einige andere Verpflichtungen heute Morgen. Trotzdem, inzwischen müsste er wieder in seinem Büro sein.«
»Nun ja, ich kann ihn später suchen«, sagte Inspector Ross forsch.
Womit er meine Verwunderung nur noch steigerte. Ich war inzwischen höchst neugierig zu erfahren, worum es überhaupt ging, und wie es schien, gab es nur einen Weg, das herauszufinden. Ich warf einen, wie ich hoffte, nicht allzu auffälligen Blick auf seine Stiefel. Sie machten nicht den Eindruck, als würden sie eine Gefahr für die Teppiche im Haus darstellen.
»Wenn Sie mir dann bitte folgen würden«, sagte ich. »Ich bringe Sie nach oben zu Mrs Parry. Sie hält sich in ihrem Privatsalon auf. Sie dürfen Ihren Hut auf dem Tisch in der Halle lassen, wenn Sie mögen.«
Ich wandte mich ab, um ihm den Weg zu zeigen. Als ich die Treppe hinaufstieg, war ich mir durchaus bewusst, dass der Inspector mir folgte, und ich fühlte seinen Blick auf mir. Vielleicht mustert die Polizei ja jeden Zivilisten so genau , überlegte ich. Aber ich hoffte doch sehr, dass er sich bald zufrieden gab und das Interesse an mir verlor!
Ich stellte ihn Tante Parry vor, die sich angesichts seines Erscheinungsbilds angenehm überrascht zeigte und sich sogar so weit herabließ, ihm einen Sitzplatz anzubieten, was sie meiner Meinung nach sicher ursprünglich nicht vorgehabt hatte.
»Es tut mir wirklich sehr leid, Sie zu belästigen, Madam«, sagte er.
»Es geht nicht um meinen Neffen?«, unterbrach sie ihn besorgt.
»Nein, Ma’am, es geht nicht um Mr Carterton. Es geht vielmehr um eine junge Frau namens Madeleine Hexham. Wenn ich richtig informiert bin, war sie als Gesellschafterin bei Ihnen angestellt.«
Tante Parrys Aufregung wuchs sichtlich. »O du gütiger …!«, rief sie und warf die pummeligen Hände hoch. »Sagen Sie mir nicht, dass sie zurückgekommen ist! Ich will sie nicht mehr sehen!«
»Sie werden sie nicht mehr sehen, Ma’am, und ich fürchte, sie ist auch nicht zurückgekommen.«
Er sagte das in sehr ernstem Tonfall, und mir sträubten sich die Nackenhaare.
»Ihr ist ein Unglück widerfahren!«, platzte ich heraus.
»Leider, ja.« Er nickte. »Ein Leichnam wurde gefunden, und wir glauben, dass es sich dabei um Madeleine Hexham handelt.«
»Ein Leichnam?«, kreischte Tante Parry, indem sie halb aufsprang und wieder in ihren Sessel zurücksank.
Ich hastete herbei, um ihr behilflich zu sein, und Inspector Ross erhob sich ebenfalls, doch Tante Parry winkte nur ab, als wir beide besorgt vor ihr standen.
»Ein Leichnam? Wie schauderhaft! Mein lieber Inspector Ross, Sie haben
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