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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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mit Ihnen zu sprechen wünscht.«
    »Aber warum denn das?«, fragte Tante Parry. »Sagen Sie ihm, ich hätte anderes zu tun, Simms.«
    »Es tut mir leid, Madam, aber er wünscht, mit Ihnen persönlich zu sprechen, und er besteht darauf. Er hat mir seine Karte gegeben …«
    Ich wünschte, ich könnte beschreiben, wie Simms das sagte und wie er sich nun quer durch den Raum näherte und Tante Parry ein silbernes Tablett entgegenhielt, auf der ein kleines weißes Kärtchen lag, bedruckt mit den Worten Inspector Benjamin Ross, Metropolitan Police, Scotland Yard . Es war offensichtlich, dass der Butler glaubte, ein Polizeibeamter hätte kein Recht auf eine Visitenkarte, geschweige denn, sie in einem respektablen Haushalt zu präsentieren, wodurch Simms sich gezwungen sah, sie nach oben zu bringen.
    »Wie eigenartig«, bemerkte Tante Parry, indem sie die Karte vorsichtig vom Tablett nahm und sie hin und her drehte. »Wo ist dieser Beamte, Simms? Und was will er von mir?«
    »Ich habe ihn in die Bibliothek geführt, Madam. Er kam unmittelbar bevor Mrs Belling gegangen ist, und ich dachte, vielleicht wünschen Sie nicht, dass er sie zu Gesicht bekommt. Was er möchte, Madam, konnte ich leider nicht feststellen. Er will es nicht sagen.« Emotionen ließen die würdevolle Stimme des Butlers vibrieren.
    »Nun, das war klug von Ihnen, Simms. O mein Gott, wie eigenartig. Was ist mit den Stiefeln dieses Mannes?«
    »Seine Stiefel sind recht sauber, Madam. Er ist nicht in Uniform.«
    »Nun dann, Simms, ich nehme an, er darf nach oben kommen. Nein, warten Sie … Elizabeth, geh doch bitte nach unten und erkundige dich, was er begehrt. Vielleicht begnügt er sich ja damit, mit dir zu reden. Wenn nicht, wirst du ihn wohl nach oben führen müssen, schätze ich. Aber bitte wirf zuvor einen Blick auf seine Schuhe.«
    Ich folgte Simms nach unten. Der Butler öffnete die Tür zur Bibliothek und trat beiseite, um mich eintreten zu lassen; dann schloss er die Tür vornehm hinter mir und dem Besucher wieder, ohne Zweifel, weil er befürchtete, eine andere Person könnte vorbeikommen und uns sehen.
    Inspector Benjamin Ross stand auf der anderen Seite des Zimmers beim Kamin und blickte nach oben zu dem Porträt von Josiah Parry. Ich konnte lediglich erkennen, dass er dichtes schwarzes Haar besaß, nüchterne Straßenkleidung trug und den Hut in der Hand hielt. Nun drehte er sich zu mir um, und ich erkannte einen überraschend jungen Mann für seinen gehobenen Rang. Er war ordentlich rasiert, und seine Gesichtszüge und dunklen Augen verrieten eine wache Intelligenz.
    Allerdings wurde jegliche Überraschung meinerseits ob seines Erscheinens bei weitem von seiner Reaktion auf meinen Anblick übertroffen. Ich wusste nicht, was er erwartet hatte: ob er gedacht hatte, dass Mrs Parry persönlich nach unten gekommen war oder irgendeine männliche Person des Haushalts. Als er mich sah, wirkte er wie vom Donner gerührt. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder; dann brachte er ein schwaches »Ah …« zustande.
    »Inspector Ross?«, erkundigte ich mich und hielt ihm die kleine Visitenkarte hin, die ich mit nach unten genommen hatte.
    »In persona«, sagte er und starrte mich weiter unverwandt an.
    »Ich bin Elizabeth Martin, die Gesellschafterin von Mrs Parry«, sagte ich in strengem Ton, sodass er sogleich wusste, dass er mich nicht zum Narren halten konnte.
    »Ja«, entgegnete er auf höchst eigenartige Weise. »Ja, natürlich. Sie sind es.« Er verstummte erneut und starrte mich weiterhin staunend an.
    Allmählich verlor ich die Geduld, eine Eigenschaft, die selbst in den besten Zeiten knapp bemessen war bei mir. Stimmte irgendetwas nicht mit meinem Äußeren? Hatte sich mein Haar gelöst? Hatte ich einen Schmutzfleck auf der Nasenspitze?
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir«, sagte ich scharf. Sein eigenartiges Verhalten machte mich allmählich nervös. Ich fragte mich, ob es möglicherweise klüger gewesen wäre, mich mit etwas Besserem als einem kleinen Kärtchen aus Papier zu bewaffnen, oder ob ich vielleicht Simms wenigstens hätte bitten sollen, mich in die Bibliothek zu begleiten. Schließlich konnte sich jeder eine Visitenkarte drucken lassen, und diese Karte war alles, was der Mann als Beweis für seine Behauptung vorgelegt hatte, ein Polizeibeamter zu sein.
    Er schien sich zusammenzureißen und begann, sehr schnell zu reden. »Verzeihen Sie bitte. Ich hatte gehofft, mit Mrs Parry zu sprechen, die, soweit ich informiert bin, die

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