Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
nie?«, fragte Bessie erstaunt.
    Als wir uns auf den Weg machten und den Dorset Square überquerten, übernahm Bessie geradewegs die Rolle meiner Führerin. »Mr Simms sagt, dass hier früher ein Kricketfeld gewesen wäre, doch das wurde verlegt, als all die Häuser gebaut wurden. Der übrig gebliebene Platz wurde in einen hübschen kleinen Park verwandelt. Ich komme manchmal sonntagsnachmittags hierher und sitze auf der Bank und beobachte die Menschen. Die Kindermädchen mit den Babys und den Kleinkindern, die gerade laufen können, in ihren Petticoats. Es ist hübsch anzuschauen.«
    Sie deutete auf ein Haus mit einer imposanten Fassade auf der anderen Seite des Platzes, gegenüber dem von Mrs Parry. »Das ist das Haus von Mrs Belling. Sie kommt regelmäßig vorbei und besucht Mylady.«
    Ich war überrascht. Obwohl ich wusste, dass Mrs Belling in der Nähe wohnte, war mir nicht bewusst gewesen, dass sie fast genau gegenüber auf der anderen Seite des Platzes lebte. Ich sah interessiert zu dem Haus, und in diesem Augenblick öffnete sich die Vordertür, und ein junger Mann kam heraus. Er war groß und schlaksig mit blonden Haaren unter dem Seidenhut, und während wir hinsahen, zückte er eine goldene Taschenuhr, konsultierte die Zeit und setzte sich sodann flotten Schrittes in Richtung der Marylebone Street in Bewegung. Ich überlegte beiläufig, wohin er wohl wollte, und merkte schnell, während wir uns ihm von links näherten, dass sich unsere Wege aller Wahrscheinlichkeit nach kreuzen würden.
    »Das ist ihr Sohn«, sagte Bessie.
    »Dieser Gentleman? Das ist der Sohn von Mrs Belling?«
    »Ja, Miss, aber ich weiß seinen Vornamen nicht. Er kommt manchmal mit seiner Mutter in unser Haus. Sie spielen Karten. Mylady liebt das Kartenspiel.«
    Ich fragte mich, ob Tante Parry so viel über ihr Küchenmädchen wusste wie Bessie über die Leute, die oben im Haus kamen und gingen, doch ich bezweifelte es. Wenigstens kannte ich den Namen des älteren Sohnes von Mrs Belling aus der ausschweifenden Darstellung der Mutter bezüglich der außergewöhnlichen Fähigkeiten und Errungenschaften ihrer Kinder.
    Wir hatten die Stelle erreicht, von der ich erwartet hatte, dass sich unsere und die Schritte von Mr James Belling kreuzen würden. Selbsterhaltungstrieb und Höflichkeit veranlassten uns beide stehen zu bleiben. Er nahm den Hut ab und verbeugte sich.
    »Ich hoffe sehr, Sie werden entschuldigen, Ma’am«, sagte er an mich gewandt, »aber ich glaube, Sie sind aus dem Haus von Mrs Parry gekommen, und die junge Dame hier arbeitet bei ihr. Also wage ich es, mich Ihnen vorzustellen. Mein Name ist James Belling. Ich nehme an, Sie sind die Miss Martin, von der meine Mutter gesprochen hat.«
    Aus der Nähe betrachtet bot er einen freundlichen, wenngleich wenig bemerkenswerten Anblick. Sein Gesicht war lang, die Nase recht spitz, und seine hellblauen Augen blinzelten uns kurzsichtig an. Ich überlegte, ob er normalerweise eine Brille trug und sie für seinen Spaziergang auf der Straße beiseitegelegt hatte.
    Des Weiteren dachte ich darüber nach, was seine Mutter wohl über mich erzählt hatte. Ich war einigermaßen sicher, die Antwort zu kennen.
    »Ja, ich bin Miss Martin«, bestätigte ich ihm. »Ich bin die Nachfolgerin der armen Miss Hexham.«
    Eine leichte Röte kroch auf seine bleichen Wangen. »Oh ja, Miss Hexham. Ich war sehr betrübt, als ich die traurige Nachricht erfuhr.«
    Das war zumindest eine Verbesserung gegenüber der Reaktion seiner Mutter.
    »Ja, eine sehr traurige Geschichte«, pflichtete ich ihm bei. »Ich kannte sie selbstverständlich nicht, aber ich vermag sie nicht zu verdammen, wie verschiedene andere es getan haben. Sie muss sehr gelitten haben.«
    »In der Tat«, sagte er und wirkte mit einem Mal aufgeregt. »Ich nehme an, sie hat wirklich sehr gelitten. Das heißt, ja, es wird wohl so sein. Ich kannte sie nur flüchtig, doch ich muss sagen, sie schien mir eine höchst respektable junge Person zu sein, nicht unähnlich Ihnen.«
    »Danke sehr«, erwiderte ich – ein wenig trocken, wie ich gestehen muss.
    Die rosigen Flecken auf seinen Wangen verdunkelten sich zu leuchtendem Rot. »Verzeihen Sie mir«, sagte er. »Meine Worte waren ungeschickt. Ich bin im Umgang mit Damen nicht sonderlich wortgewandt …« Er gestikulierte mit ausgestreckter Hand und Seidenhut.
    »Bitte, Mr Belling«, sagte ich, indem ich augenblicklich bereute, den armen Burschen geneckt zu haben. »Ich fühle mich nicht beleidigt. Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher